ROWE-Team erneut Vizemeister!

Es hat leider wieder nicht ganz gereicht für die Mannschaft des Racketclubs Black&White Worms, wie schon im Vorjahr musste man sich bei der Endrunde zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft mit dem Titel des Vizemeisters begnügen. Unter den gegebenen Umständen ist dies aber als Erfolg zu werten. In der Woche vor dem Event musste Spitzenspieler Nick Matthew seine Teilnahme verletzungsbedingt absagen. Der als Ersatz vorgesehene Franzose Gregoire Marche war durch seine Teilnahme beim Turnier in Houston ebenfalls unabkömmlich. Somit sprang Coach Davide Bianchetti ein, der sich eigentlich schon aus dem aktiven Turniergeschehen zurückgezogen hatte. Mit Jens und Carsten Schoor, sowie Tim Weber standen ansonsten die bewährten Kräfte zur Verfügung.

Im Halbfinale hieß der Gegner zunächst Sport-Insel Stuttgart. Nach Bekanntwerden der Aufstellungen beider Teams durften bei den Lokalmatadoren wohl berechtigte Hoffnungen auf ein Weiterkommen aufgekommen sein. Entsprechend spannend verlief dann auch diese Vorschlussrundenbegegnung.

Im Auftaktspiel hatte man fest mit einem Einsatz des Stuttgarter Spielertrainers Patrick Gässler gerechnet, der sich nach langer Verletzungspause wieder an die deutsche Spitze herangearbeitet hatte. Dieser musste aber wegen Rückenproblemen auf einen Einsatz verzichten, wodurch Ben Petzoldt an Stelle seiner nachrückte. Gegen Carsten Schoor stand er allerdings auf verlorenem Posten. Lediglich im zweiten Satz konnte er dem Wormser Nationalspieler Paroli bieten, am Ende stand allerdings eine klare 0-3 Niederlage.

Mit diesem Vorteil im Rücken, kam es zum Generationen-Duell zwischen dem 39-jährigen Davide Bianchetti und dem 20 Jahre jüngeren Yannik Omlor. Stuttgarts Youngster schien zunächst noch ordentlich Respekt vor dem Routinier gegenüber zu haben, dem er auch den ersten Satz überlassen musste. Satz zwei ging an Omlor, der nun immer frecher aufspielte. Mit einer Energieleistung und viel Routine konnte Italiens Rekordinternationaler danach Satz drei für seine Farben verbuchen. Danach hatte der Azzuri allerdings sein Pulver verschossen und musste der besseren Physis seines Gegners Tribut zollen. Unter frenetischem Jubel der zahlreichen Fans gingen die Sätze vier und fünf an Omlor, der damit zum 1-1 Zwischenstand ausgleichen konnte.

Jens Schoor hatte es auf der Spitzenposition mit keinem geringeren als dem Weltranglistenzweiten Greg Gaultier zu tun. Die Wormser Nummer eins verkaufte sich teuer, muste aber die Überlegenheit des Franzosen anerkennen, der seine Mannschaft erstmals in Führung brachte. Auf den Schultern von Tim Weber lag danach die ganze Last des Gewinnen Müssens, um seinen Farben noch den Weg ins Finale zu ebnen. Gegen Valentin Rapp würde dies kein Spaziergang werden, darüber war man sich vorab im Klaren. Die Sätze eins und zwei waren hart umkämpft, wobei Weber in den entscheidenden Momenten immer die Nase vorn hatte. Mit einer 2:0-Satzführung im Rücken spielte er anschließend fehlerfrei und abgeklärt und buchte mit seinem 3:0-Erfolg seiner Mannschaft das Ticket fürs Finale.

Gegner im Endspiel war der Titelverteidiger aus Paderborn. Die Westfalen hatten im ersten Halbfinale Hamburg mit 3:1 bezwungen. Mit Simon Rösner, dem Engländer Daryl Selby, Raphael Kandra und Lucas Wirths waren die Paderborner klarer Favorit.

Carsten Schoor hatte man im Eröffnungsmatch die besten Chancen eingeräumt für sein Team zu punkten. Nachdem auf Seiten Paderborns auch noch der junge Lucas Wirths anstelle von Lennart Osthoff in der Aufstellung stand, schien es auf dem Papier nur eine Formsache zugunsten von Schoor zu werden. Aber da hatte Jungnationalspieler Wirths ganz andere Pläne. Von Beginn an spielte er forsch auf und bestimmte das Tempo, womit er sich auch den ersten Satz sichern konnte. Satz zwei war ausgeglichen und Schoor schien langsam ins Spiel zu finden, was sich dann auch im Satzausgleich niederschlug. Anstatt der Wende zugunsten des Wormsers, zog Wirths nun wieder das Tempo an und spielte nahezu fehlerfreies Squash. Die Sätze drei und vier gingen an den jungen Paderborner, der erst eine Woche zuvor sein Debut in der Nationalmannschaft gegeben hatte und seine Mannschaft unverhofft mit 1:0 in Führung brachte.

Davide Bianchetti gegen Raphael Kandra lautete die nächste Begegnung. Die Nummer zwei der deutschen Rangliste zeigte von Beginn an wer Herr im Court ist und überlies dem italienischen Coach der Nibelungenstädter keinen Satz.
Mit einem 0-2 Rückstand im Rücken und einem übermächtigen Gegner vor sich, trat Jens Schoor im Anschluss gegen den 10-fachen deutschen Einzelmeister Simon Rösner in den Court. Rösner hatte seit 10 Jahren gegen keinen deutschen Spieler mehr verloren und diese Serie sollte auch nach seinem Match gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Schoor weiterhin Bestand haben. Wie schon im Halbfinale gegen Gaultier spielte Schoor gutes Squash und gab keinen Ballwechsel verloren. Aber gegen einen Top10-Spieler der Weltrangliste (Rösner ist derzeit WRL 11) reicht dies nun einmal nicht, um am Ende als Sieger den Court zu verlassen. Mit dem Gewinn des Matches hatte Rösner seinem Team den Sieg und damit die erneute Titelverteidigung gesichert. Entsprechend groß fiel danach auch der Jubel bei der Mannschaft und den mitgereisten Fans aus, während auf Wormser Seite eher betretene Mienen zu registrieren waren. Die Begegnung zwischen Tim Weber und Daryl Selby wurde nicht mehr ausgespielt, nachdem Paderborn bereits vorab als Meister feststand.

Die Chance sich für diese Niederlage zu revanchieren bekommen Schoor & Co. schon im September, wenn es im englischen Pontefract bei den European Club Championships (Europa-Cup) um die Krone im europäischen Vereinssquash geht. In diesen Wettbewerb gehen die Spieler um Manager Michael Zehe als Titelverteidiger und streben den fünften Titel in Folge an.