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Nick Matthew (re) soll für Worms den Sieg holen. Rein nach seinen Matchbilanzen gegen die Paderborner James Willstrop (li) und Peter Barker (33:9 und 19:1) sollte dies wahrscheinlich sein | Bild: Jordan Mansfield (www.jordanmansfield.co.uk)

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„Würdiger Abschluss einer tollen Saison!“

DSL, Paderborn, Play-offs, Play-offs 2012, Worms 26. März, 2012

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Die zurzeit beiden besten deutschen Squash-Clubs spielen am kommenden Freitag und Sonntag um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Gewisse Parallelen zum Fußball sind nicht zu übersehen: Der Paderborner SC – Vorzeige-Squash-Club in Deutschland – wird oft auch als der FC Bayern München des Squashs bezeichnet. Nicht ganz zu Unrecht, denn schließlich haben die Ostwestfalen seit Gründung ihres Clubs 1979 bereits acht Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft geholt und waren fünf Mal Sieger im Europa-Cup (European Club Championships). Härtester Konkurrent ist der Black & White Racket-Club Worms, sozusagen Borussia Dortmund des Squash-Sports. Die Mannschaft um Manager Michael Zehe hat 2011 den Titel geholt und würde nur zu gerne den Triumph wiederholen.

Am kommenden Wochenende stehen sich die beiden Topteams nun in zwei Finalspielen – zunächst in Worms am Freitag (19 Uhr), dann beim Rückspiel am Sonntag in Paderborn (13 Uhr) gegenüber. Ein Favorit ist nicht auszumachen. Beide Mannschaften treten in Bestbesetzung an – also auch mit zwei der derzeit besten Spielern der Welt James Willstrop (Bild li, WRL 1, Paderborn) und Nick Matthew (Bild re, WRL 3, Worms).

Drei Mal haben die beiden Teams während der regulären Bundesliga-Runde gegeneinander gespielt: Zwei Mal holte Worms ein gewonnenes Unentschieden, einmal gewann Paderborn. Rückschlüsse auf die beiden Endspiele lassen sich daraus jedoch nicht ableiten, da beide Mannschaften in diesen drei Begegnungen nicht in ihrer besten Besetzung gegeneinander angetreten sind.

Was aber ist zu erwarten, wenn es ernst wird? Die Wormser spielen in beiden Begegnungen mit dem 31 Jahre alten Weltranglistendritten Nick Matthew. Der reist mit breiter Brust an, denn er besiegte am vergangenen Freitag bei den mit 50.000 US Dollar dotierten Canary Wharf Classic in London seinen Landsmann, James Willstrop, in drei Sätzen. Und dieser ist auch sein Paderborner Kontrahent am Freitag im ersten Finalspiel. Die Bilanz des 28-Jährigen Weltranglistenersten gegen Matthew, der selbst bis zum Januar an der Spitze der Weltrangliste stand, ist eigentlich verheerend: Die letzten 20 Begegnungen gewann allesamt Matthew, die Gesamtbilanz lautet 33:9 zu Matthews Gunsten. Die Paderborner können nur hoffen, dass am Freitag bei Willstrop der Knoten platzt.

Auf Position zwei sollte es eigentlich keine Diskussion geben, wer als Sieger vom Platz gehen wird. Paderborns Simon Rösner – aktuell Nummer 18 der Welt mit steigender Tendenz, hat bei elf Einsätzen in der Runde nur einmal verloren (2:3 gegen Cameron Pilley, WRL 15), dabei spielte er sechs Mal auf Position eins. Dies ergibt eine Siegquote von 91 Prozent. Der 24-Jährige hat augenblicklich in Deutschland niemanden den er fürchten muss, auch nicht die aktuelle Nummer zwei der deutschen Rangliste, den Wormser Jens Schoor (WRL 85), der bei 11 Einsätzen (fünf Mal auf Position eins) eine Siegquote von 45 Prozent erzielte.

Damit stünde es nach den Positionen eins und zwei 1:1-Unentschieden. Auf Position drei treffen Worms „Hexer“ André Haschker und Paderborns Norman Junge aufeinander. Zwei Mal spielten sie gegeneinander, einmal gewann Haschker, einmal Junge. Beide weisen bei 12 Einsätzen neun Siege und drei Niederlagen auf und haben somit eine Siegquote von 75 Prozent. Dennoch dürfte Haschker favorisiert sein. Er hat die größere Erfahrung und ist als Nationalspieler in wichtigen Begegnungen immer über sich hinaus gewachsen.

Auf Position vier sieht es ebenfalls etwas besser für die Wormser aus. Carsten Schoor ist in der abgelaufenen Spielzeit in zwölf Spielen nur drei Mal bezwungen worden – gleich zwei Mal von Routinier Stefan Leifels und einmal vom Stuttgarter Ben Petzoldt. Gegen seinen Gegner Lennart Osthoff hat er dagegen zwei Mal gewonnen. Paderborns Osthoff kam acht Mal zum Einsatz und gewann vier Mal. Vielleicht greifen die Paderborner ja auch in die Trickkiste und lassen den Nachwuchsmann Cederic Lenz ran. Der spielte einmal gegen Carsten Schoor und verlangte diesem in fünf Sätzen alles ab. Allerdings dürften sich die Paderborner noch allzugut an das Halbfinale der letztjährigen Play-offs erinnern, als Lenz gegen den Hamborner Marc Hörning zwei Sätze abgab, die später in der Endabrechnung mit zur Niederlage beitrugen.

Soweit die Situation am Freitag in Worms. Am Sonntag werden die Karten wohl neu gemischt. Da beide Begegnungen in Gesamtheit gewertet werden – also bei zwei Unentschieden letztlich die Spiele und Sätze entscheiden, sind beide Mannschaften hoch motiviert, es zählt jeder Punkt, jeder Satz. Die Paderborner haben für Sonntag Plan B im Gepäck. Auf Position eins spielt dann der 28 Jahre alte Engländer Peter Barker gegen seinen Landsmann Matthew. Barker ist zwar „nur“ Nummer sieben der Welt, aber er hat im Halbfinale beim Canary-Wharf-Turnier gegen Matthew diesem in fünf Sätzen alles abverlangt und auch in den vorangegangenen Begegnungen war es immer knapp. Ansonsten werden die Teams voraussichtlich in gleicher Besetzung wie am Freitag antreten.

„Wir spielen die Finalrunde nicht um zu verlieren“, stellt der Geschäftsführer des PSC und Manager der ersten Mannschaft, Norman Farthing, klar. Wir haben realistische Chancen. Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen die beiden Spiele genießen. Alle sind gut trainiert, alle sind fit“, sagt Farthing. Der Respekt vor dem Gegner ist vorhanden, aber einen Dämpfer würde man dem aktuellen Meister schon gerne versetzen – zumal der PSC im Vorjahr bereits im Halbfinale gegen Hamborn rausflog und gar nicht ins Finale gegen Worms kam. Farthings Optimismus beruht auch auf der langjährigen Erfahrung der Paderborner immer wenn es darauf ankommt die beste Leistung abzurufen.

Beim Gegner ist Teammanager und Sponsor Michael Zehe vorsichtig optimistisch: „Das wird eine ganz enge Geschichte.“ Dass Worms auf den beiden hinteren Positionen leichte Vorteile hat, will er nicht bestätigen: „Solche Spiele sind immer eine Nervensache“. Auch sei André Haschker nach Krankheit noch nicht wieder bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angelangt. Er hofft, dass Matthew an seine Erfolge gegen Willstrop anknüpfen kann. Peter Barker als möglichen zweiten Gegenspieler am Sonntag schätzt er nicht so stark ein: „Ich glaube, wenn es hart auf hart geht, kann Barker nicht dagegenhalten.“ Für Freitag ist in Worms alles vorbereitet. Der Andrang ist groß. Es wurden zusätzliche Sitzplätze eingerichtet und das Spiel wird auf eine Leinwand übertragen. „Ich gehe von zwei ganz engen Matches am Freitag und Sonntag aus – vielleicht sogar mit zwei Unentschieden. Es wird auf jeden Fall zwei lange Abende und ein großes Finale geben. Das ist der würdige Abschluss einer tollen Saison in der Squash-Bundesliga“, sagte Zehe abschließend.

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