Kandra unterliegt – Rösner weiter!
Die mit 325.000 US Dollar dotierten PSA World Championship 2014 in Doha ist in vollem Gange! Von den drei Deutschen, die in Qatar angetreten waren, ist noch einer übrig: Simon Rösner (WRL 10). Raphael Kandra (WRL 58) und Jens Schoor (WRL 74) mussten bereits die Segel streichen. Schoor unterlag in der Qualifikation dem Neuseeländer Lance Beddoes (WRL 141). Kandra überstand die Qualifikation mit einem Sieg über Ammar Altamimi (KUW, WRL 79) und stand dann im Hauptfeld dem Titelverteidiger Nick Matthew (ENG, WRL 3) gegenüber.
„Matthew is sharp!“ – Kandra raus!
Das Losglück schien dem Paderborner nicht hold gewesen zu sein, als er dem Titelverteidiger, ehemaligen Weltranglistenersten und an Position drei gesetzten Nick Matthew zugelost worden war. Und so trat Kandra anfangs auch „unglücklich“ auf, denn in den beiden ersten Sätzen ging das Spiel völlig an ihm vorüber. Zum einen, wegen seines wohl zu großen Respekts vor dem Engländer, zum anderen aber spielte dieser, als wolle er den anderen Titelfavoriten signalisieren: seht her, ich bin gekommen, um zu siegen. Das ließ den SquashTV-Kommentator Joey Barrington im zweiten Satz zum Schluss gelangen: „Nick Matthew is sharp!“
Im dritten Durchgang wendete sich das Blatt: Kandra schien die Tipps von Bundestrainer Oliver Pettke verinnerlicht zu haben. Vor allem aber legte er den Respekt vor dem großen Gegner ab, der allerdings auch durch viele leichtfertige Fehler dem Deutschen in die Karten spielte. Der so erreichten 8:3-Vorsprung schmolz zwar wieder zusammen, doch den Tiebreak gewann der Paderborner mit zwei Super-Schlägen, welche Matthew keine Chance ließen.
Im vierten Satz vermochte sich der Sheffielder wieder zu steigern, die Fehler abzuschalten und das Tempo nochmals anzuziehen. Kandra konnte nicht verhindern, dass der Engländer davonzog, da er wohl der hohen Pace Tribut zollen musste und schlussendlich den vierten Satz mit 1:11-Punkten verlor. Trotzdem braucht Kandra den Kopf nicht hängen zu lassen, denn er hat bewiesen, dass er sofort in der Lage ist, einem der Größten des Squash-Sports streckenweise Paroli bieten zu können, wenn dieser nur etwas nachlässt – darauf lässt sich aufbauen.
Rösner in Runde zwei!
Die frisch gebackene Nummer Zehn der Welt, Simon Rösner, hatte es in der ersten Runde mit Danish Atlas Khan (PAK, WRL 71) zu tun, einem von fünf Pakistanis im Hauptfeld. Das hatte es seit 2004 nicht mehr gegeben. Eine Rückkehr zur vorbehaltlosen Dominanz eines pakistanischen Spielers, wie in lange vergangenen Jahren, ist allerdings nicht in Sicht. Rösner brachte das Match souverän in drei Sätzen nach Hause und trifft nun, in Runde zwei, auf Lucas Serme (FRA, WRL 46). Vor diesem dürfte der achtfache Deutsche Einzelmeister wohl gewarnt sein, da sich der 22-jährige Franzose in den letzten Monaten stetig in der Weltrangliste verbessern konnte. Es wird das erste Aufeinandertreffen der beiden sein.
Gaultier verhindert frühzeitige Niederlage!
Bereits am Freitag wurde die obere Hälfte der ersten Runde gespielt. Der auf der Topposition gesetzte, ehemalige Weltranglistenerste Greg Gaultier (FRA, WRL 2), schien in seinem Erstrunden-Match, gegen den Qualifikanten Andrew Wagih Shoukry (EGY, WRL 72), Anlaufschwierigkeiten gehabt zu haben. Er verlor die beiden ersten Sätze und sein Auftreten ließ im folgenden dritten Satz zunächst nicht den Schluss zu, als wolle er noch gewinnen. Dennoch drehte der Franzose schließlich das Match und siegte in fünf Sätzen.
Selby als einziger Gesetzter draußen!
Nur ein gesetzter Spieler blieb in Runde eins auf der Strecke: Der an Position acht gesetzte Engländer Daryl Selby (WRL 11) unterlag dem ungesetzten Südafrikaner Stephen Coppinger (WRL 24) in fünf Sätzen. Alle anderen gesetzten Spieler erreichten die Runde der letzten 32, allen voran, der an Position zwei gesetzte Weltranglistenerste Mohamed Elshorbagy (EGY), der in seiner Erstrundenbegegnung gegen Muhd Asyraf Azan (MAS, WRL 66) glatt 3:0 gewann. Sein an Position vier gesetzter Landsmann, Ramy Ashour (WRL 5), hatte bei seinem ersten Auftritt, seit seines erneuten, verletzungsbedingten Ausfalls vor mehreren Wochen, noch keinen Aufschluss über seine Form geben können. Er gewann zwar gegen den Qualifikanten Ivan Yuen (MAS, 86) glatt in drei Sätzen, ein Gradmesser dürfte dies, bei allem Respekt, jedoch noch nicht gewesen sein. Der an fünf gesetzte vierfache World Champion, Amr Shabana (EGY, WRL 4), trat in seiner ersten Begegnung, gegen einen stark spielenden Adrian Waller (ENG, WRL 26), überzeugend auf. Shabana gewann das durchweg unterhaltsame Spiel mit 3:1-Sätzen.