Europameister besiegt World Champion!
Das Viertelfinale der Windy City Open (PSA M/W-WS) der Herren brachte das Aus für die beiden Topgesetzten: Borja Golan (Bild li, ESP, WRL 21) besiegt Karim Abdel Gawad (Bild re, EGY, WRL 2) mit 3:1-Sätzen. Marwan Elshorbagy (EGY, WRL 6) überwindet Bruder Mohamed (EGY, WRL 1) in fünf Sätzen. Simon Rösner (WRL 10) unterliegt Ali Farag (EGY, WRL 7) mit 1:3.
Golan spielt Gawad gekonnt aus!
Im letzten Match des Viertelfinal-Abends, dem Abend der großen Überraschungen, standen sich der an Position zwei gesetzte World Champion Karim Abdel Gawad und der erst kürzlich von einer Rückenverletzung genesene Einzel-Europameister Borja Golan als Gegner, im University Club of Chicago im Court gegenüber. „Ich erlitt vor ein paar Monaten eine Rückenverletzung und in meinem Alter von 34 Jahren wusste ich nicht einmal, ob ich jemals wieder werde spielen können“, sagte Golan, der ehemalige Weltranglistenfünfte (im April 2014), nach dem Match im Interview. Er spielte und das tat er sehr erfolgreich.
Gegen den aktuellen PSA-Weltmeister bot „El Torro“ eine taktisch weltmeisterliche Leistung dar. Durch sein sehr variables Spiel, gelang es ihm, den World Champion aus der Reserve zu locken. Mit hartem, präzisem Grundspiel, gepaart mit klug eingestreuten Lob-Bällen sowie exakten, aggressiven Stopp-Bällen bewegte er den Ägypter und zermürbte ihn mehr und mehr. Gawad hatte den ersten Satz gewonnen, doch die folgenden drei gingen an den Spanier. Der erringt damit den größten Sieg seiner seit dem Jahre 2002 andauernden Karriere in der World Tour der Professional Squash Association (PSA). Er besiegte den an Position zwei gesetzten Karim Abdel Gawad mit 3:1-Sätzen und zieht ins Halbfinale gegen den an Position drei gesetzten Greg Gaultier (FRA, WRL 3) ein. Gaultier gewann den Klassiker gegen James Willstrop (ENG, WRL 9) klar in drei Sätzen. Gegen Gaultier gewann Golan zuletzt im vergangenen September, im Finale der Einzel-Europameisterschaft.
Marwan besiegt erstmals Bruder Mohamed!
Die Referees in der PSA sprechen die Spieler während der Matches für gewöhnlich beim Nachnamen an. Da im Brüderduell der beiden Ägypter beide denselben haben, wurden sie mit ihren Vornamen angesprochen, was ein wenig ungewohnt, nach kurzer Zeit aber schon sehr persönlich klang. Die vorangegangenen sieben Matches der beiden gingen allesamt an Mohamed. Entsprechend angespannt wirkte Marwan zu Beginn. Die beiden schenkten sich in Chicago von Anfang an nichts. Von Bruderliebe keine Spur.
Der 26-jährige Mohamed gewann klar den ersten-, sein drei Jahre jüngerer Bruder Marwan den zweiten Satz. Marwan ging erstmals mit 2:1 nach Sätzen gegen seinen Bruder in Führung, Mohamed glich aus und erzwang den Entscheidungssatz. Der war äußerst hart umkämpft und ging über 8:8. Da hatte Marwan einen Schub, machte zwei direkte Punkte und hatte daraufhin zwei Matchbälle. Er verwandelte den ersten, schmiss das Racket von sich und fiel seinem „großen Bruder“ in die Arme.
Er zieht ins rein ägyptische Halbfinale gegen Ali Farag ein. Farag hatte zuvor Simon Rösner in vier Sätzen bezwungen. Rösner schien nur im ersten Satz sein Spiel durchsetzen zu können. Im weiteren Spielverlauf fehlte ihm die letzte Präzision im Spiel nach vorne, die sein Spiel noch im Match gegen Ramy Ashour (Egy, WRL 5), in der Runde zuvor auszeichnete. Was er auch unternahm, der Ägypter hatte die bessere Antwort. Farag zeigte seine beste Leistung, seit seiner verletzungsbedingten Auszeit am Ende vergangenen Jahres und gewinnt verdient mit 3:1-Sätzen.
Vier topgesetzte Damen im Halbfinale!
Im ersten Damen-Viertelfinale trafen die aktuelle Weltranglistenerste und topgesetzte Nour El Sherbini (Bild li, EGY) und die Weltranglistenerste der Jahre 2006 bis 2015, Nicol David (Bild re, MAS, WRL 7), aufeinander. Die Ägypterin hatte die sieben vorangegangen Matches gegen die „Queen of Squash“ für sich entschieden. In Chicago gewinnt sie erneut und zieht ins Halbfinale gegen Camille Serme (FRA, WRL 2) ein. Die Französin besiegte ihrerseits Alison Waters (ENG, WRL 1) mit 3:1-Sätzen.
Das andere Halbfinale werden die an zwei gesetzte Nouran Gohar (EGY, WRL 4) und Raneem El Welily (EGY, WRL 3) auspielen. Gohar hatte Laura Massaro (ENG, WRL 5) klar in drei Sätzen überwunden. El Welily benötigte gegen die Lokalheldin Amanda Sobhy (USA, WRL 6) deren vier, um zu siegen.
Die Semifinalspiele beginnen am Dienstag, um 24 Uhr, und können auf Eurosport Player live oder als Video on Demand gesehen werden