El Gouna: „Oh what a night!“
Drei der vier Halbfinal-Matches bei den El Gouna International Open (PSA WS) endeten erst nach der vollen Distanz von fünf Sätzen. Bei den Damen erreichen die topgesetzten Nour El Sherbini (EGY, WRL 1) und Raneem El Welily (EGY, WRL 2) das Endspiel. Bei den Herren setzen sich die an Position drei und vier gesetzten Ali Farag (EGY, WRL 2) und Marwan Elshorbagy (Bild re, EGY, WRL 4) gegen die beiden topgesetzten Mohamed Elshorbagy (Bild li, EGY, WRL 1) und Titelverteidiger Greg Gaultier (FRA, WRL 3) durch.
Marwan Sieger im Brüder-Duell!
Im Duell der beiden Elshorbagy-Brüder führte der 27-jährige Mohamed gegen den 24-jährigen Marwan innerhalb der Professional Squash Association (PSA) mit 11:2-Siegen. Die Siege Marwans reichen ein Jahr zurück, als der „kleine“ seinen „großen“ Bruder bei den Windy City Open (Chicago, PSA WS) erstmals innerhalb der PSA mit 3:2-Sätzen besiegte.
Nur wenige Wochen darauf wiederholte Marwan seinen Sieg und zwar bei den El Gouna International Open, diesmal glatt in drei Sätzen. Im Jahr 2017 spielte Mohamed allerdings nicht seine beste Saison. Er rutschte nach zwei Jahren an der Weltspitze auf Rang drei ab und lief ein wenig seiner vorherigen Form hinterher.
In der laufenden Saison präsentierte sich Mohamed wieder in gewohnter Stärke. Er gewann bislang sechs PSA-Titel, davon drei der World Series (WS). Zudem holte er den wohl am sehnlichsten von ihm selbst gewollten Titel: den der PSA World Championship.
Auch in El Gouna spielte der topgesetzte Weltranglistenerste ein überzeugendes Turnier. Doch im Semifinale gegen den an vier gesetzten Marwan musste er zwei Mal dessen Satz-Führung hinterherlaufen. Man hatte das Gefühl, Marwan sei immer einen Schritt voraus. Mohamed fand kein Mittel gegen seinen vielleicht noch gerisseneren wie er selbst spielenden „kleinen“ Bruder.
Nach 75 Minuten Gesamtspielzeit hatte Marwan Elshorbagy seinen mächtigen Bruder in fünf Sätzen besiegt. Er zieht bei den siebten El Gouna International Open und seiner siebten Teilnahme erstmals ins Finale des WS-Turniers am Roten Meer ein.
Farag bezwingt Gaultier erstmals in „Best of five“!
Der an Position zwei gesetzte Titelverteidiger Greg Gaultier hatte den an drei gesetzten Ali Farag in den ersten sechs Aufeinandertreffen besiegt. Bei den World Series Finals 2017 konnte Farag erstmals gewinnen, in der Gruppenphase über zwei Gewinn-Sätze. In El Gouna wird auf drei Gewinnsätze („Best of five“) gespielt. Farag gewann gegen Gaultier zunächst den ersten Durchgang. Der „French General“ glich anschließend nach Sätzen aus und ging dann sogar mit 2:1 in Führung. Doch wieder gewann Farag einen Satz, glich zum 2:2 aus und erzwang den Entscheidungssatz. Im fünften Satz schien Gaultier mit seinen Kräften am Ende. So hatte Farag beim Stande von 10:5 fünf Chancen, das Match zu seinen Gunsten zu beenden.
Doch Gaultier gab sich nicht geschlagen. Er wehrte vier Matchbälle ab und es schien, als zeige Farag ein wenig Nerven. Der fünfte Matchball sprang unglücklich von der Rückwand und bescherte dem Ägypter so den ersten Sieg über Gaultier im KO-System über drei Gewinn-Sätze. Ali Farag zieht ins rein ägyptische Finale gegen Marwan Elshorbagy ein.
El Sherbini und El Welily in Neuauflage des World Championship-Finals!
Das Semifinal-Match zwischen der topgesetzten Nour El Sherbini und der an vier gesetzten Laura Massaro (ENG, WRL 7) sollte das einzige des Abends sein, das nicht über die volle Distanz von fünf Sätzen ging. Dennoch war es hart umkämpft und sehenswert, wie alle Matches eines unglaublichen Halbfinal-Abends. Im direkten Vergleich führte die Engländerin vor dem Match mit 8:6-Siegen.
Im Halbfinale von El Gouna kam sie allerdings über den Gewinn des zweiten Satzes nicht hinaus. Zu überlegen präsentierte sich El Sherbini, die im vergangenen Jahr bei der PSA World Championship, an gleicher Stelle, das Finale erreichte, sich aber Raneem El Welily geschlagen geben musste. Nour El Sherbini gewinnt gegen Laura Massaro in vier Sätzen und zieht ins Finale des ersten Damen-Feldes der El Gouna International Open ein.
Die an Position zwei gesetzte Raneem El Welily hatte es ihrerseits mit Nour El Tayeb (EGY, WRL 3) zu tun. Der direkte Vergleich der beiden hätte mit 7:7 ausgeglichener nicht sein können. Die beiden bislang letzten Aufeinandertreffen der beiden gewann El Tayeb.
Das Halbfinale von El Gouna war dann wieder eines der Matches, das keine Siegerin verdient gehabt hätte, zu ausgeglichen war der Spielverlauf. El Welily ging durch den Gewinn des ersten Satzes mit 1:0 in Führung. Dann gewann El Tayeb zwei Sätze und lag damit ihrerseits 2:1 in Front. Doch El Welily kam zurück und gewann den vierten Satz. So musste der fünfte die Entscheidung bringen.
Raneem El Welily hatte am Ende das kleine Quäntchen Glück, um den Satz und das Match zu gewinnen. Nach dem Finale der World Championship, im vergangenen Jahr in El Gouna, zieht sie auch in diesem Jahr an gleicher Stelle ins Endspiel ein – wieder gegen Nour El Sherbini. „Oh what a night!“, wie es die „Four Seasons“ schon seit knapp vier Jahrzehnten besingen.
Das Damen-Finale beginnt am Freitag, um 19 Uhr, im Anschluss findet das der Herren statt. Die Liveübertagung von PSA SquashTV wird wie gewohnt auf Eurosport Player übertragen.