Auch ein Khan kann auf dem falschen Dampfer sein!
Squash-Spieler aus Pakistan haben über Dekaden den internationalen Squash-Sport beherrscht. Natürlich dürfte Jahangir Khan der bedeutendste Pakistani im Squash, wahrscheinlich sogar der größte Spieler aller Zeiten sein. Im Jahre 1981 stürmte er die Weltspitze, indem er als 17-Jähriger die World Open gewann. Er schlug die damalige Squash-Legende Geoff Hunt (AUS, beste WRL 1, Februar 1976) und wurde jüngster World Champion aller Zeiten. Jahangir führte von 1982 bis 1987 sechs Jahre lang ununterbrochen die Weltrangliste an. Im Zeitraum von 1981 bis 1986 blieb er in 555 Matches in Folge ungeschlagen. Insgesamt gewann er 61 PSA-Titel, wurde sechs Mal World Champion und zehn Mal British-Open-Sieger.
Jansher führte Jahangirs Dynastie fort!
Mit Jansher Khan folgte ihm ein kaum weniger erfolgreicher Landsmann. In den Jahren 1988 bis 1998 war Jansher insgesamt 97 Monate Nummer eins der Welt, womit er die 94 Monate von Jahangir noch toppte. Er gewann insgesamt 99 PSA-, acht World-Champion- und sechs British-Open-Titel. Im direkten Vergleich von 37 Aufeinandertreffen, hat Jansher mit 19-18 leicht die Nase vorn. Die beiden Pakistanis, die zwar den gleichen Namen haben, aber nicht miteinander verwandt sind, dominierten in den 80er- und 90er-Jahren den Squash-Sport wie kaum zuvor und danach wieder andere Spieler aus einer Nation.
Vor Jahangir und Jansher beiden gab es bereits Mohibullah Khan, Janshers Bruder, der in den Jahren 1974 bis 1980 erfolgreich war, bevor er im Jahre 1980 wegen zwielichtiger Schmuggel-Machenschaften inhaftiert wurde. Bereits in den 50er-Jahren bestimmten mit seinen Verwandten Mo, Roshan, Azam und Hashim Khan pakistanische Spieler mit das Weltgeschehen.
Und wen gibt es heute?
Die einstige Dominanz pakistanischer Spieler ist seit Jansher Rücktritt vorerst Geschichte – Nachkommende sind nicht in Sicht. Der pakistanische Squash Verband (PSF) bringt zwar noch regelmäßig erfolgversprechende Junioren an den Start, doch in der PSA konnte seither keiner mehr an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen. Einer von ihnen ist Aamir Atlas Khan. Im September 2009 erreichte er, im Alter von 19 Jahren, mit Position 14 der Weltrangliste seinen Höchststand. Doch in der Folge sank er wieder auf seinen heutigen Rang 69. Unlängst fiel der heute 24-Järige mit einer Aussage in Pakistans Zeitung „The News International“ auf. Er bezeichnete einen Vertrag des PSF, den der Verband seinen Top-Spielern anbot, als einen Witz. „Der Verband verwandelt uns Spieler durch diesen Vertrag in Bettler“, sagte Khan in dem Artiklel „den Top-Spielern des Landes einen Vertrag über ein paar Tausend Rupien (1 Euro entspricht ca. 70 indische Rupien) anzubieten, ist ein Witz! Er und Farhan Meebob (WRL 97) werden gar nicht berücksichtigt“, bemerkt er im Zeitungs-Artikel und macht damit die Vertreter des Verbands für den Niedergang des pakistanischen Squash-Sports verantwortlich.
Wie es mi den Spielern aus der einstigen Squash-Hochburg weitergehen wird, ist schwer zu sagen. Woran es liegt, dass sich keiner mehr nach oben kämpft – wie zu Zeiten von Jahangir und Jansher – kann man nur erahnen. Selbst wenn mann den Altmeister und Legende Jahangir Khan dazu befragt, muss dieser zugeben, dass eine Erklärung schwer zu geben sei. Allerdings versuche er schon lange positiv auf die Förderprogramme des pakistanischen Verbandes einzuwirken – leider bislang ohne nachhaltigen Erfolg.