Chicago: Nicht der Tag der Weltranglistenersten!
Die bei Damen wie Herren jeweils mit 150.000 US Dollar dotierten Windy City Open 2015 sind Geschichte. In den Finalspielen standen sich zum einen Nicol David (MAS, WRL 1) gegen Raeem El Welily (EGY, WRL 2) gegenüber, zum anderen Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) und Nick Matthew (ENG, WRL 3). Der Ausgang der beiden finalen Matches kann durchaus als unüblich, wenn auch nicht wirklich überraschend bezeichnet werden.
El Welily überwindet WWC-Trauma!
Erinnern wir uns zurück, an die Women’s World Championship 2014 (WWC), im ägyptischen Kairo: El Welily führte im Finale gegen David mit 2:1-Sätzen und hatte im vierten Satz, beim Stande von 10:6, vier Matchbälle gegen die Weltranglistenerste, die sie allesamt nicht verwandeln konnte. David gewann den Satz mit 14:12, den fünften Satz und somit die World Championship! „Ich dachte ich hatte die World Championship vergessen. Bis es wieder 2:1 und 10:6 stand…“, sagte El Welily nach dem Match.
Doch diesmal machte sie den Sack zu! Raneem El Welily gewinnt gegen Nicol David mit 3:1-Sätzen. El Welily diktierte das Spiel über weite Strecken und ging stets in Führung. Wie so oft konterte David gekonnt und blieb immer dran. Diesmal in Chicago schaffte die Malayin allerdings nicht das Match zu drehen. Zu entschlossen schien ihre ägyptische Gegnerin zu sein, den Alptraum von Kairo sich nicht wiederholen zu lassen. Und so verwandelte sie, vor den Augen ihres Ehemannes Tarek Momen (EGY, WRL 7), den ersten Matchball und gewann die Windy City Open 2015. Das ist für Raneem El Welily nicht nur die Überwindung des WWC-Traumas, sondern gleichzeitig der größte Erfolg ihrer Karriere!
„The Machine“ vs „The Beast“!
Im Finale der Herren standen sich der Weltranglistenerste Mohamed Elshorbagy und der dreifache World Champion Nick Matthew im Court gegenüber. Ersterer wurde von der Squash-Presse in der Vergangenheit der Spitzname „The Beast of Alexandria“ gegeben. Da er seit geraumer Zeit aber im englischen Bristol residiert, ist er mittlerweile nur noch „The Beast“. Mathhew hatte von Presse und den SquashTV-Kommentatoren schon mehrere Spitznamen bekommen: „Quick Nick“, „The Wolf“ und „The Machine“ sind die wohl wichtigsten und sicher alle zutreffend. Wobei wegen der Präzision, mit der er zu Werke geht, des Tempos, das in der PSA World Tour kaum ein Spieler – abgesehen von Elshorbagy – so lange so hoch halten kann und nicht zuletzt wegen seiner physischen wie psychischen Stärke, „The Machine“ Nick Matthew, in letzter Zeit, wohl am Besten trifft.
Nick Matthew besiegt Mohamed Elshorbagy in drei glatten Sätzen. Überraschend war Matthews klarer Sieg über Elshorbagy dehalb nicht, weil der Weltranglistenerste in den vorangegangenen Runden bereits zwei Mal über fünf Sätze gehen musste, in Runde eins gegen Landsmann Fares Dessouki (EGY, WRL 22) und in Runde zwei gegen Saurav Ghosal (IND, WRL 21). Auch gegen Tarek Momen (EGY, WRL 7) gingen drei Sätze immerhin über eine Stunde. Lediglich das Halbfinale gegen Bruder Marwan (EGY, WRL 14) war zwar emotional aber physisch nicht sonderlich anstrengend.
Matthew hatte auf seinem Weg ins Finale Borja Golan (ESP, WRL 11), Daryl Selby (ENG, WRL 17) und Peter Barker (ENG, WRL 8) jeweils mit 3:0-Sätzen geschlagen. Erst im Halbfinale gegen Greg Gaultier (FRA, WRL 2) hette er einen ersten Satz abgegeben.
Elshorbagy ließ nichts unversucht. Das Match war auch ausgeglichener, als es das klare Ergebnis vermuten lässt. Dennoch war am Ende Matthew immmer Herr des Geschehens und somit verdienter Sieger des Matches und der Windy City Open 2015! Dies war ein Ausrufezeichen im Generationenkampf zwischen der lebenden- und der vielleicht noch werdenden Squash-Legende! „Mir ist bewusst, dass meine Karriere am ausklingen ist. Ich denke aber, dass wir noch ein paar weitere Battles haben werden, bevor ich in Rente gehe und er alles für sich alleine haben kann…“, sagte Nick Matthew nach dem Spiel im Interview.
Wall und Kandra in Seattle!
Das sich immerwährend drehende Karussell der PSA- und WSA World Tour geht weiter. Auch für die deutschen Spieler. So sind Sina Wall (WRL 84) und ihr Freund Raphael Kandra (WRL 50) nach Seattle (USA) gereist, um bei den mit 5.000 Us Dollar. bei den Damen, beziehungsweise 10.000 UU Dollar, bei den Herren, dotierten Seattle Open 2015 anzutreten. Wall ist an Position vier gesetzt und spielt in Runde eins gegen eine Qualifikantin. Der an Position zwei gesetzte Kandra spielt in der ersten Runde gegen James Huang (TPE, WRL 94). Die erste Runde findet am heutigen Donnerstag statt.
Für die Weltspitze geht es am Monatsende mit den Canary Wharf Classic 2015, in London, weiter. Das nächste World Series Highlight ist dann, vom 5. bis 10. April, die El Gouna International Open 2015.