El Welily und Gawad gewinnen Al-Ahram Open!
Raneem El Welily (EGY, WRL 5) und Karim Abdel Gawad (EGY, WRL 6) gewinnen die Al-Ahram Squash Open 2016. El Welily schlägt im Finale Nour El Sherbini (EGY, WRL 1) in fünf Sätzen. Gawad setzt sich gegen Ali Farag (EGY, WRL 10) klar in drei Sätzen durch. Nun zieht die Karawane der PSA-World-Tour weiter in die USA. Dort sind zuerst, vom 27. September bis 1. Oktober, die Netsuite Open (San Francisco) und dann eine Woche später die U.S. Open (Philadelphia).
El Sherbini und El Welily liefern sich großen Fünfsatz-Battle!
Das rein ägyptische Damen-Finale der Al-Ahram Squash Open 2016, dem ersten Damen-Event an dieser beeindruckenden Lokation seit dem Jahre 2000, bestritten die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste Nour El Sherbini und die erste Weltranglistenerste aus Ägypten aller Zeiten Raneem El Welily – sie hatte im September 2015 Nicol David nach 109 Monaten an der Weltspitze abgelöst. El Sherbini sagte vor dem Match, dass sie als zehnjähriges Mädchen als Zuschauerin an genau dieser Stelle die Spiele verfolgt habe. Es sei ein in Erfüllung gegangener Traum, dass nun sie selbst hier im Finale stehe.
Der direkte Vergleich der beiden vor der Partie konnte mit 2:2-Siegen ausgeglichener nicht sein. El Welily gewann aber die beiden vergangenen Aufeinandertreffen, in der Gruppenphase der World Series Finals (Dubai) und im Finale der Windy City Open (Chicago). Die ehemalige Weltranglistenerste strotze bereits beim Einmarsch in den ASB-Show-Glas-Court vor Selbstvertrauen und Energie – wie ein Gummiball sprang sie im Viereck umher. El Sherbini, die aktuelle Nummer eins der Welt, hingegen war nachdenklich – man schien ihr die schwere Last der Erwartungen an den World Champion anzumerken.
Die an Position drei gesetzte Raneem El Welily hatte den besseren Start. Die topgesetzte Nour El Sherbini begann nervös machte zahreiche Fehler und ihr Spiel schien unpräziser als sonst. So ging El Welily schnell mit 2:0-Sätzen in Führung. El Sherbini gab jedoch nicht auf. Sie fightete sich zurück ins Match und erzielte den Satzausgleich. Im entscheidenden fünften Satz bot sich den Zuschauern auf den erstmals vollbesetzten Rängen ein ähnliches Bild wie zu Beginn. El Welily spielte besonnener, präziser und machte so die wichtigen Punkte. Am Ende behielt sie mit 3:2-Sätzen über die Weltranglistenerste die Oberhand und gewinnt die Al-Ahram Squash Open 2016.
Gawad besiegt Farag klar in drei Sätzen!
Das ebenfalls rein ägyptische Herren-Finale bestritten ein wenig überraschend der an Position drei gesetzte Karim Abdel Gawad und der an vier gesetzte Ali Farag. Ersterer setzte sich im Semifinale klar in drei Sätzen gegen den an zwei gesetzten Omar Mosaad (EGY, WRL 3) durch. Farag bezwang in einem aufreibenden Match den topgesetzten Weltranglistenersten Mohamed Elshorbagy in vier Sätzen. Aufreibend deshalb, weil es grundsätzlich schwierig ist, mental wie physisch, sich mit dem kompetitiven Elshorbagy auseinanderzusetzen.
Außerdem schien sich der junge Farag dazu verpflichtet gefühlt zu haben, sich in den sozialen Medien, wegen des im Halbfinale beim Spielstand von 8-8, im dritten Satz, nicht von ihm angezeigten doppelt aufgesprungenen Balles, zu rechtfertigen und gar entschuldigen zu müssen. „Ich hatte heute irgendwie nicht das Feuer in mir. Bin mir nicht sicher, ob es am gestrigen Match oder an der darauffolgenden „Doppelt-Diskussion“, die mich heute wirklich betroffen gemacht hatte, lag. Wahrscheinlich von beidem ein bisschen“, sagte der 24-jährige sympathische Kairoer nach dem Match.
Gawad schien nach dem Turnierverlauf zwar auch nicht mehr der Frischeste zu sein. Sein Spiel, das aber sehr auf seine ausgeprägten Racket-Skills und sein großes Schlag-Repertoire aufbaut – und er deswegen von Framboise Gommendy (squashsite.co.uk) in Anlehnung an den großen Amr Shabana den Spitznamen „Little Shabs“ verliehen bekam – schien aber dennoch zu funktionieren. Denn die Zuschauer sahen, in der beeindruckenden Kulisse, der vom Mondlicht umgebenden Pyramiden von Gizeh, ein attraktives Finale, das von zahlreichen direkten Punktgewinnen Gawads und ungewohnt vielen unbedrängten Fehlern Farags durchsetzt war.
Am Ende gewann Gawad klar mit 3:0-Sätzen. „Am Anfang des Turnieres, als ich noch im Squash-Center „CityView“ spielte, war mein einziges Ziel, die erste Runde zu gewinnen, damit ich wenigstens ein einziges Match in Al-Ahram vor den Pyramiden spielen konnte. Ich bin so glücklich, nun die Trophäe in den Händen halten zu dürfen“, sagte ein sichtlich von seinen eigenen Emotionen überwältigter Karim Abdel Gawad. Der Erfolg in Al-Ahram ist sein bisher größter in seiner, seit dem Jahre 2009 andauernden, PSA-Karriere.
Sehen Sie in der iLoveSquash-Bildergalerie Impressionen des gesamten Turnieres in der einzigartigen Kulisse auf dem Plateau von Gizeh.