Elshorbagy vs Matthew: Generationenkampf nächste Runde!
Die Halbfinalpaarungen der Windy City Open boten den Zuschauern, in der vollbesetzten University Club Cathedral Hall, in Chicago, Squash vom Feinsten! Bei den Damen gewannen die beiden Topgesetzten, Nicol David (MAS, WRL 1) und Raneem El Welily (EGY, WRL2) und stehen sich nun im Finale gegenüber. Bei den Herren gewann im Bruder-Duell Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) und im Duell der Granden Nick Matthew (ENG, WRL 3). In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag finden, ab 1 Uhr deutscher Zeit, die Finalspielestatt.
El Welily bändigt Serme!
Im ersten Damen-Halbfinale spielte die an Position zwei gesetzte Raneem El Welily gegen die an Position sechs gesetzte Camille Serme (FRA, WRL 6). Serme hatte, wie bereits des öfteren, in den vorangegangenen Begegnungen des Turniers, den besseren Start. Es schien als sei die Französin fest entschlossen, den Sprung an die Spitze erzwingen zu wollen. Nachdem sie im ersten Durchgang eine 7:2-Führung nicht nutzen konnte und diesen verlor, gewann sie die beiden folgenden Sätze und zog auf eine 2:1-Satzführung davon. Im vierten Durchgang bei einer 8:4-Führung schien schon alles nach einem Sieg der Französin auszusehen. Doch El Welily, Tarek Momens (EGY, WRL 7) Ehefrau, blieb ruhig und schaffte die Wende. Sie glich zunächst zum 2:2-Satzgleichstand aus, gewann dann den fünften und somit das Match.
Ihre Finalgegnerin wurde im anderen Halbfinale zwischen der topgesetzten Nicol David und der an acht gesetzten Nour El Tayeb (EGY, WRL 7) ermittelt. Die erst 21-jährige Ägypterin spielte beherzt gegen ihre malayische Gegnerin auf. Sie beherrschte über weite Strecken sogar das Geschehen, David gelang es jedoch dran zu bleiben und die entscheidenden „Big Points“ am Ende eines jeden Satzes für sich zu verbuchen. So dauerten die drei gespielten Sätze 52 Minuten und zwei Mal musste der Tiebreak (13:11 und 12:10) herhalten, um die Gewinnerin zu ermitteln.
Es ist immer wieder erstaunlich mit welcher Selbstverständlichkeit die Weltranglistenerste selbst Matches in denen sie lange Zeit in der Defensive ist, dennoch dreht und gewinnt. Nicol David, die Queen of Squash, ist die personifizierte “Coolness”, im Damen-Squash.
Ägyptisches Bruder-Duell grenzte an Seifenoper!
Dass Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) und sein jüngerer Bruder Marwan (EGY, WRL 14) im Halbfinale eines World-Series-Turniers standen ist sicher nicht alltäglich. Dass die Nummer eins der Welt die Nummer 14 mit 3:0-Sätzen besiegt aber schon. Was sich allerdings nach dem Match, vom U.S.-amerikanischen Moderator inszeniert, abspielte, ließ die Tränen in die Augen aller Mütter dieser Welt schießen: Die beiden Brüder dankten, sich in den Armen liegend, Vater und Mutter für all das, was sie heute erleben durften. Man hätte sich nicht gewundert, wenn Kai Pflaume von einem Hubschrauber in den Glas-Court abgeseilt worden wäre, um zu verkünden: „Nur die Liebe zählt“!
Matthew und Gaultier lieferten sich erneut einen großen Fight!
Die zweite Halbfinal-Begegnung hieß Greg Gaultier (FRA, WRL 2) gegen Nick Matthew und mutete an, wie ein Schwergewichts-Boxkampf aus der guten alten Zeit, als die Protagonisten noch kein promoviertes, ukrainisches Hochglanz-Brüderpaar waren, sondern sich noch echte, angsteinflößende Männer im Ring gegenüberstanden. So war die Stimmung und die Luft elektrisiert.
Der „French General“, wie Gauiltier von den SquashTV-Kommentatoren genannt wird, hatte bereits beim Warmspielen dicke Zornesfalten auf den Schläfen. Sein englischer Kontrahent agierte mit gewohnter Präzision, dass man zu Zweifeln geneigt sein könnte, ob er von humanoider Natur ist. Radsportlegende Miguel Indurains Spitzname „The Machine“ würde Nick Matthew genauso gut stehen.
Die beiden schenkten sich nichts. Matthew gewann den ersten Satz. Wenn Gaultier das Tempo des Engländers dauerhaft mitgehen wollte, lief er Gefahr, sein Pulver zu verschießen und zu überpacen. So nahm der Franzose ein ums andere Mal das Tempo raus. Das schien Matthew nicht zu gefallen, denn im zweiten Satz machte er für seine Verhältnisse überraschend viele Fehler und Gaultier glich zum 1:1-Sätze aus. Dennoch schien der Franzose zu viele Federn gelassen zu haben und Matthew gewann die Sätze drei und vier. Er zieht somit in sein 65. PSA-Tour-Finale ein und wird versuchen, die brisante Begegnung mit dem ägyptischen Weltranglistenersten zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Hier die Finalpaarungen-Übersicht, mit deutschen Anfangszeiten und Matchbilanzen in Klammer:
Do 1 Uhr: [1] Nicol David v [2] Raneem El Welily – (19:3)
im Anschluss: [1] Mohamed Elshorbagy v [4] Nick Matthew – (5:6)
Die Finale sind in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag live, oder danach im Replay auf SquashTV zu sehen!