Der Donnerstag war der Tag des großen Favoriten-Sterben bei den Hong Kong Open 2016. Es wurde das letzte Mal im Squash-Center – ab den Viertelfinal-Paarungen am Freitag wird auf dem Show-Glas-Court im Sports Park Hong Kong gespielt. Die Begegnungen der Damen wie Herren warteten mit größten Überraschungen auf!

Rösner zieht ins Viertelfinale ein!

Bei einem direkten Vergleich von 9:1-Siegen für Simon Rösner (Bild re, WRL 11) ist es eigentlich nicht sonderlich überraschend, dass der zehnfache deutsche- den zweifachen französischen Einzelmeister, Mathieu Castagnet (Bild li, WRL 7), besiegt. Allerdings ist letzterer dank seiner Weltranglisten-Position in Hongkong an Position fünf gesetzt. Der ungesetzte Rösner gab Satz drei im Tiebreak (10:12) ab und gewann ansonsten alle anderen Durchgänge klar. Dennoch waren alle vier Sätze hart umkämpft, was nicht zuletzt die Gesamtspielzeit von über einer Stunde beweist.

Am Ende siegte der Deutsche mit 3:1-Sätzen und zieht nach dem Jahr 2014 erneut ins Viertelfinale der Hong Kong Open ein. Im vergangenen Jahr war er in der zweiten Runde gegen Cameron Pilley (AUS, WRL 14) ausgeschieden, der einen Husarenritt, mit Siegen über Rösner, Greg Gaultier (FRA, WRL 2) und Nick Matthew (ENG, WRL 4) hingelegt hatte, bevor er im Finale von Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) gestoppt werden konnte. Rösners diesjähriger Viertelfinal-Gegner wird kein Geringerer als der ägyptische Ausnahme-Athlet Ramy Ashour (WRL 12) sein.

Pilley besiegt Titelverteidiger!

Cameron Pilley triumphierte, in einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels, über den topgesetzten Mohamed Elshorbagy und schlägt diesen mit 11:9 im fünften Satz. Er trifft nun im Viertelfinale auf Karim Abdel Gawad (EGY, WRL 8), der seinerseits Landsmann Mazen Hesham (WRL 21) in vier Sätzen besiegte. Mit Pilley und Ryan Cuskelly (AUS, WRL 16), der den Qualifikanten Yip Tsz Fung (HKG, WRL 50) ausschaltete, sind nun zwei Australier unter den besten Acht – „Aussie boys on fire“, twitterte die ehemalige australische Weltranglistenerste Rachel Grinham zum Erfolg ihrer Landsleute.

Dessouki ringt World Champion Gaultier nieder!

Im letzten Match des Tages gab es noch eine Begegnung der besonderen Art, dem an Position zwei gesetzten Greg Gaultier und Fares Dessouki (EGY, WRL 15). Der 21-jährige Ägypter ist einer der zahlreichen aufstrebenden Jungtalente aus dem Land der Pyramiden. Obwohl er gegen den „French General“ in fünf Begegnungen noch nie gewinnen konnte, waren die Matches immer von besonderer Brisanz. Zudem kommt mit World Referee John Massarella auch noch ein Schiedsrichter hinzu, der des Öfteren gerne unschöne Auseinandersetzungen mit Gaultier zu führen pflegte und dennoch erstaunlich oft gegen ihn angesetzt wird.

Der Franzose ging zwei Mal nach Sätzen in Führung. Dessouki stellte zwei Mal den Gleichstand her. Den hart umkämpften fünften Satz entschied Gaultier äußerst fair und zeigte bei Matchball gegen sich, einen Ball zu seinen Ungunsten tief. So gewinnt der Ägypter erstmals gegen Gaultier und zieht ins Viertelfinale gegen Max Lee (HKG, WRL 18) ein.

Ashour, Willstrop und Lee als Ungesetzte weiter!

Der Lokalheld Max Lee gewinnt gegen die Nummer sieben der Setzliste Ali Farag (EGY, WRL 9) in vier Sätzen. James Willstrop (ENG, WRL 19) schlägt die Nummer acht Tarek Momen (EGY, WRL 10). Zudem konnte Ramy Ashour (EGY, WRL 12) gegen den an vier gesetzten Marwan Elshorbagy (EGY, WRL 6) die sich drohende Niederlage nach 0:2-Satzrückstand gerade noch in fünf Sätzen abwenden. Alle drei ziehen als Ungesetzte in die Runde der besten Acht.

El Welily raus – David mit Schwierigkeiten!

Bei den Damen stellte Nour El Tayebs (EGY, 16) Sieg, in vier Sätzen, über die an Position drei gesetzte Raneem El Welily (EGY, WRL 3), die wohl größte Überraschung eines ereignisreichen Tages in Hongkong dar. El Tayeb hatte sich vergangenes Jahr bereits unter den Top fünf der Welt befunden und war wegen einer Schulter-Verletzungen zurück gefallen. Dennoch ist der Sieg gegen die ehemalige Weltranglistenerste (September 2015) und Vize-World-Champion des Jahres 2014 etwas Außergewöhnliches für die 23-jährige Ehefrau von Ali Farag.

In einem weiteren spannendem Damen-Match konnte die an vier gesetzte Nicol David (MAS, WRL 3) gegen Joelle King (NZL, WRL 9) die Überraschung gerade noch so in fünf Sätzen verhindern. King, die zweifache Doppel-Goldmedaillen-Gewinnerin (siehe: Neuseeland doppelter Doppel-Weltmeister!) scheint im australischen Winter in bestechender Form zu sein. Für einen ersten Sieg im zehnten Aufeinandertreffen mit der „Queen of Squash“ reichte es allerdings nicht.