Gilis und James gewinnen in Nantes!
Nach zwei erneuten Dramen in fünf Sätzen ist der letzte Vorhang in Nantes gefallen. Nele Gilis (BEL, WRL 33) gewinnt das Finale der Damen (PSA CW20) und Declan James (ENG, WRL 23) das der Herren (PSA CM30). Eine außergewöhnlich schöne Squash-Veranstaltung geht zu Ende. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass das Nationale Olympische Kommittee von Frankreich (NOK) Notiz davon genommen hat.
James gewinnt Fünfsatz-Thriller gegen Willstrop
James Willstrop (ENG, WRL 17) und Declan James waren die beiden topgesetzten Protagonisten im letzten Akt, dem Finale der Open Internationale des Squash de Nantes, auf der Bühne des Theatre Graslin, dem Opernhaus von Nantes. Willstrop hat bereits Bühnenerfahrung, James bewies, dass er das Zeug zu größeren Aufgaben hat.
Willstrop hatte den härteren Weg ins Finale. Zwei seiner drei Matches gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen. James war hingegen ohne Satzverlust ins Endspiel eingezogen, obwohl er mit Gregoire Marche (FRA, WRL 29) den Titelverteidiger ausschaltete.
Willstrop hatte den besseren Start. Er legte los, wie er die Matches zuvor beendet hatte. Mit beeindruckender Präzision und unglaublicher Bestimmtheit verwandelte er jede sich ihm bietende Chance zum direkten Punktgewinn. Sein Kontrahent, den er in den bisherigen drei Begegnungen allesamt mit 3:0-Sätzen besiegt hatte, brauchte eine wenig, bis er zu seinem Spiel fand. So gewann Willstrop den ersten Durchgang und James musste den ersten Satzverlust des Turnieres hinnehmen.
Im zweiten Durchgang schien James seine Anfangs-Nervosität abgelegt zu haben. Er biss sich ins Match und stellt den 1:1-Ausgleich nach Sätzen her. Als Willstrop dann den dritten Satz wieder deutlich gewonnen hatte und im vierten Satz nur noch zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt war, zog James das Tempo an.
In dieser Phase des Matches gab es viele – für den geneigten Zuschauer zu viele – Schiedsrichter-Entscheidungen zu beklagen. Die Referees, Ralf Harenberg (Bild re) und Joaquim Risetto (Bild li), zogen scheinbar eine No-Let-Linie durch, um zu vermeiden, den Spielern zu einfach ein Let zu geben.Die Folge dessen waren allerdings zahlreiche Unterbrechungen, Video Reviews und Diskussionen, die der Hauptschiedsrichter Harenberg dann wieder versuchte zu unterbinden.
James glich durch den Gewinn von Satz vier zum 2:2-Sätze aus. Der Entscheidungssatz war erneut hart umkämpft und ging erneut über 9:9. Am Ende hatte James – also Declan James – das bessere Ende für sich. Er besiegt James Willstrop erstmals und holt den Titel in Nantes.
Sicherlich wird es ein unvergesslicher für ihn sein! “Nach den Erlebnissen bei den Commonwealth Games, im Doppel zusammen mit James, waren das die bislang schönsten Momente meiner Karriere”, sagt ein sichtlich überwältigter Declan James.Gilis: Ich gewann den Titel für Paul
Im Finale der Damen standen sich die topgesetzte Emily Whitlock und die an Position vier gesetzte Nele Gilis als Gegner im Court auf der Bühne der Oper gegenüber. Gilis hatte zuvor im Semifinale die an zwei gesetzte Titelverteidigerin Fiona Moverly (ENG, WRL 24) eliminiert.
Die 22-jährige Belgierin benötigte die volle Distanz von fünf Sätzen, um den Widerstand ihrer Kontrahentin Emily Whitlock zu brechen, schließlich stand Whitlock auch vor dem größten Erfolg ihrer Karriere. Die Engländerin hatte die vier bisherigen Aufeinandertreffen mit Gilis alle gewonnen.
In Nantes konnte Nele Gilis diese Serie durchbrechen. Sie gewinnt mit 3:2-Sätzen und erringt den höchstdotierten Titel ihrer seit dem Jahre 2012 andauernden PSA-Karriere. “Die Atmosphäre hier war einfach unglaublich!” sagte sie nach dem Match. “Im vergangenen Jahr war es schon schön hier, dieses Jahr war es einfach himmlisch!”
Zudem stand ihr Freund Paul “Superman” Coll am gleichen Tag in Shanghai, im Finale der China Open (PSA M Gold) gegen Mohamed Abouelghar und hatte mit 0:3-Sätzen verloren (siehe: “El Welily und Abouelghar gewinnen China Open“). Doch er textete seiner Freundin, dass wenigstens sie jetzt einen Titel nach Hause bringen müsse, “also habe ich für ihn gewonnen”, sagt Gilis.