Jens Schoor (Teil 1)
Ich studiere seit sechs Semestern an der Fernuniversität Hagen Wirtschaftswissenschaften. Da standen jetzt Prüfungen an und das Lernen hatte Priorität. Doch jetzt bin ich durch – allerdings habe ich noch keine Ergebnisse bekommen.
Es ist mein zweites Standbein für die Zeit nach meiner Squashlaufbahn. Im Moment ist es jedoch ziemlich stressig, zweigleisig zu fahren. Vom Lernen habe ich jetzt erst mal die Nase voll.
Ganz klar die Mannschaftsmeisterschaft.
Ich treffe voraussichtlich auf Stefan (Leifels) gegen den ich den letzten Jahren zigmal gespielt habe. Früher habe ich dabei immer verloren, die letzten beiden Spiele allerdings gewonnen. Anscheinend fällt auf Position 4 bei Koblenz Oliver (Pettke) wegen eines Knorpelschadens länger aus, so könnten unsere Chancen steigen, da André (Haschker) gegen Johannes (Voit) gute Chancen hat und mein Bruder Carsten ebenso gegen Markus Voit.
Natürlich wäre Hamborn vielleicht etwas leichter, aber wer Meister werden will, muss alle schlagen – auch Paderborn. Ich bin jetzt das fünfte Mal mit Worms in der Endrunde, es wird Zeit, dass wir endlich gewinnen.
Worms ist das Beste was mir passieren konnte, denn ich habe dort mit Michael Zehe einen kompetenten Manager, der selbst mal Leistungssport getrieben hat (Triathlon) und der einem das Gefühl gibt, verstanden zu werden und gut aufgehoben zu sein. Hinzu kommt, dass mit Marcus Berrett dort ein sehr guter Trainer arbeitet, der mich in meiner Entwicklung weiter voranbringt.
Mich motiviert das sehr: Ich bin nicht gerne die Nummer zwei, das nervt schon, dass ich seit 2006 nicht mehr gegen Simon (Rösner) gewonnen habe. Wir spielen ja seit der Jugend gegeneinander. An ihm vorbeizuziehen in der Deutschen und der Weltrangliste ist mein großes Ziel.
Kurzfristig sicher unter die Top 80 in der Welt, bis zum Jahresende möchte ich eigentlich die Top 60 erreicht haben. In zwei bis drei Jahren will ich zwischen Platz 20 und 30 bewegen, da wo Simon derzeit steht.
In erster Linie ist es das Fitness-Level, das die ganz guten von den guten Spielern unterscheidet. Und die mentale Stärke bis an die Grenze und auch darüber hinaus zu gehen. Mir ist das so richtig bewusst geworden, als ich im letzten Jahr viel im Ausland unterwegs war und in Orlando in den USA viel mit David (Palmer) trainiert habe. Da werden einem die eigenen Schwächen deutlich.
squash-time Redakteur Bernd Ruof befragte die deutsche Nummer zwei Jens Schoor …