Oliver Pettke
Es handelt sich um eine Fehlstellung im Knie, die schon von jeher da war, jetzt ist ein Stück Knorpel abgerissen, und die Diagnose des Arztes war eindeutig: Kein Leistungssport mehr.
Wir haben eine gute Saison gespielt, aber uns war bewusst, dass selbst mit mir auf Position vier Worms der Favorit gewesen wäre. Möglicherweise wäre das Endergebnis etwas knapper ausgefallen.
Das sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Es ist schon ein wenig bitter, haarscharf am Halbfinale vorbei zu schrammen (Jens Schoor hatte Matchball gegen die Holländer und verlor). Andererseits muss ich sagen, hat die Mannschaft Charakter und eine tolle Reaktion gezeigt. Sie hat sich zu keinem Zeitpunkt hängen lassen, sondern umso härter gefightet und in den Platzierungsspielen gegen Schottland, Tschechien und Wales Platz fünf geholt. Ich verspreche nächstes Jahr versuchen wir es wieder.
Ich glaube, wir freuen uns alle sehr auf die WM in Paderborn. Das Team steht nach der Deutschen Einzelmeisterschaft (Simon Rösner, Jens Schoor, Raphael Kandra und André Haschker) fest und wir visieren eine Platzierung unter den Top-acht an. Dabei sind allerdings viele Faktoren ausschlaggebend – das Wichtigste ist vor allem, dass die Stammspieler bis dahin von Verletzungen verschont bleiben. Wie ich von Andreas Preising gehört habe, läuft der Kartenverkauf super, somit ist gewährleistet, dass genügend Zuschauer uns unterstützen werden. Das hilft enorm.
Wir hatten noch nie die Breite wie die Engländer – auch in anderen europäischen Ländern ist sie nicht da. Der schulische Druck ist heute viel höher als noch vor zehn Jahren, das liegt auch an den G8-Jahrgängen. Wir müssen die Talente, die da sind, herausfiltern und gezielt fördern.
Ganz sicher. Die Spieler dürfen heute im technischen, physischen und psychischen Bereich keinerlei Schwäche zeigen – die Leistungsdichte ist viel größer geworden. Das erfordert absolutes professionelles Arbeiten. Und ob es ganz nach oben reicht, ist dann immer noch nicht gewährleistet.
Er ist auf einem sehr guten Weg, er hat genug Erfahrung und auch Biss das durchzustehen. Fast alle Weltklassespieler erreichen ihren Leistungszenit sowieso erst Ende 20. Er hat noch alles vor sich.
Die Familie steht dann im Mittelpunkt – vor allem meine jetzt acht Jahre alte Tochter. Und wenn ich Ruhe brauche und Zeit habe, gehe ich zum Fliegenfischen.
squash-time Redakteur Bernd Ruof befragte Bundestrainer Oliver Pettke …