Sina Wall
Mein Resümee ist mehr als positiv. Ich stand am Anfang des Jahres auf Platz 80 der Weltrangliste. Mein Ziel war es unter die besten 50 zu kommen. Mit Platz 41 habe ich sogar noch mehr erreicht, als ich gedacht habe. Am meisten freut mich jedoch, dass ich nach drei vergeblichen Anläufen im vergangenen Mai in Germering endlich meinen ersten Deutschen Einzelmeistertitel gewonnen habe. Das ist der größte Erfolg bislang überhaupt und kein Vergleich mit den vier Meister-Titeln, die ich in der Jugend geholt habe.
Nun, mein Ziel ist ganz klar den Einzeltitel zu verteidigen, gerne würde ich auch eine Serie hinlegen, was aber nicht ganz einfach ist, denn Kathrin Hauck ist immer noch eine starke Gegnerin, die mir das Siegen in jedem Match schwer macht. Auf internationaler Ebene würde ich gerne die nächste Stufe erreichen und unter die Top 30 kommen. Dabei muss man aber klar sehen, dass die Luft nach oben mit jedem Weltranglistenplatz dünner wird.
Um die Weihnachtszeit habe ich es – wie wohl alle – etwas ruhiger angehen lassen. Danach habe ich mich auf das klassische Dreikönigsturnier in Bornheim vorbereitet und wie man gesehen hat, mit Erfolg. Ich habe gewonnen und dabei Kathrin 3:1 geschlagen. Nun stehen mit dem Tournament of Champions (New York) und den Delaware Open (Wilmington) zwei Turniere in den USA an.
Das stimmt. Angefangen habe ich ja noch beim SC München-Solln, danach wechselte ich zum SC Deisenhofen und darauf hin zur Squash-Insel Taufkirchen. Da hat es gleich im ersten Jahr mit der Mannschaftsmeisterschaft geklappt und nun stehen wir vor dem vierten Titel in Folge. Das wäre, wenn ich es richtig weiß, der absolute Rekord in Deutschland – das hat bislang noch keine andere Damen-Mannschaft geschafft.
Auf nationaler Ebene ist es auf jeden Fall Sabine Schöne. Was sie geschafft hat – unter die Top 6 in der Welt zu kommen -, das ist schon beeindruckend. Ich verstehe mich ganz gut mit ihr und einige Male habe ich auch schon gegen sie gespielt. Leider habe ich ja die beste Zeit von ihr altersmäßig gerade so verpasst. Als sie 1997 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war, war ich ja gerade mal acht Jahre alt. Auf internationaler Ebene ist mir die US-Amerikanerin Natalie Grainger (ehemalige Nummer eins der Welt) am nächsten. Sie hat eine super Technik und ist, wie ich, nicht die allerschnellste im Court.
Ich habe ein gutes Auge, antizipiere deshalb die Bewegungen von Ball und Gegnerin sehr gut. Das mit dem Speed im Court ist noch nicht optimal, aber ich arbeite daran.
Nun die Partnerschaft mit Oliver ist im Guten auseinandergegangen, aber ich habe ein sehr gutes Angebot von Tecnifibre erhalten, bin von Anfang an sehr gut mit deren Schläger zurechtgekommen, so dass ich zum 1. Mai 2011 gewechselt habe.
Das stimmt: Ich habe nach der Mittleren Reife eine Ausbildung als Kinderpflegerin gemacht und in einer Kinderkrippe auch gearbeitet. Ich mag Kinder sehr! Doch momentan bin ich in der Sportfördergruppe der Bundeswehr – die Dienstzeit läuft noch bis Ende Februar 2012, doch der Antrag auf Verlängerung ist gestellt und so wie es aussieht, besteht berechtigte Hoffnung, dass er bewilligt wird.
squashnet-Redakteur Bernd Ruof befragte die Deutsche Meisterin Sina Wall …