Sina Wall
Hi Alex, selbstverständlich nehme ich mir die Zeit für Euch (lacht). Die meisten werden mich sicher schon kennen. Ich heiße Sina Wall, bin 25 Jahre alt und spiele seit einigen Jahren professionell Squash. Geboren und aufgewachsen bin ich in München, vor fünf Jahren bin ich wegen der Trainings-Bedingungen nach Essen gezogen, um dort mit unserem Bundestrainer Oliver Pettke am Stützpunkt in Mülheim an der Ruhr zu trainieren. Dort habe ich zwei Jahre gelebt und trainiert, bis ich vor drei Jahren zum Paderborner Squash Club gewechselt bin und somit sich auch mein Wohn- und Trainingsort wieder verändert hat.
Begonnen habe ich durch meinen Papa im Squash Center in Germering. Dann habe ich über die Jahre einige Vereinswechsel machen müssen. Zum Teil weil sich Mannschaften aufgelöst haben und zum Teil weil die Trainingsbedingungen in den neuen Vereinen einfach besser waren. Mein erster wirklicher Verein war der SC München Solln mit dem ich viele Jugendtitel gewann und mit 13 Jahren bereits in der Damen Bundesliga spielen durfte. Anschließend ging mein Weg zum SC Deisenhofen, für den ich zwei Jahre in der Bundesliga spielte. Mein letzter Verein, bevor ich zum Paderborner SC gewechselt bin, war die Squash Insel Taufkirchen. Mit ihr konnte ich auch mehrere Deutsche Mannschaftsmeistertitel feiern.
Definitiv meine zwei Deutschen Einzelmeistertitel (in den Jahren 2011 und 2015). Nach drei vorangegangenen Vizemeistertiteln in Folge, gelang es mir im 2011 zum ersten Mal den Titel zu holen. Aufgrund von zwei Kreuzbandrissen konnte ich den Titel leider nie verteidigen. Erst 2014 konnte ich wieder an einer DEM teilnehmen. Somit war es natürlich ein tolles Gefühl den Titel dieses Jahr wieder holen zu können. Zu meinen größten Erfolgen gehört natürlich auch die Platzierung in der Weltrangliste auf Position 41. Auch in der Jugend konnte ich einige Titel verbuchen. Besonders sind für mich immer noch meine beiden Halbfinalteilnahmen bei den British Junior Open im Jahr 2007 und 2008 in der Altersklasse U19.
Puh, das ist eine gute Frage. Ich denke wenn ich nicht daran geglaubt hätte, wäre ich nicht mehr von meinen Verletzungen zurück gekommen. Es war eine harte Zeit für mich, mit herben Rückschlägen, aber ich hatte immer ein Ziel vor Augen und das war es erst einmal in Deutschland wieder ganz an die Spitze zu kommen. Den ersten Kreuzbandriss zog ich mir 2012 ein paar Wochen vor der DEM zu, der zweite folge bereits im September ebenfalls 2012, woraufhin ich im Februar 2013 zur nächsten DEM erst kurz zuvor erneut ein Kreuzbandersatz ins Knie bekam. Erst im Oktober 2013 erlaubten mir die Ärzte wieder ins Turniergeschehen einzugreifen. Daraufhin folgten gleich Deutsche-Ranglisten-Turnier-Siege in Krefeld, Berlin und Bornheim und ich war wahrscheinlich für einige wieder die „Favoritin“ für den DEM Titel 2014. Leider machte ich mir damals selbst zu viel Druck und umso frustrierender war dann wahrscheinlich auch die Fünf-Satz-Niederlage im Finale (gegen Franziska Hennes, Anmerkung der Redaktion). Doch wenn mich die Verletzungen eins gelehrt hat, ist es, dass es immer weiter geht, egal wie. Umso schöner war es dann dieses Jahr in Würzburg endlich wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen (strahlt).
Ja das war die Platzierung auf der ich Stand als ich mich damals verletzte. Da ich danach 1,5 Jahre keine Weltranglistenturniere spielen konnte rutschte ich damals sogar hinter die 200-Marke. Seit über 1,5 Jahren versuche ich nun wieder an dieser Position anzuknüpfen. Ich muss zugeben, dass ich mir den Weg etwas einfacher vorgestellt habe. Bisher hatte ich leider noch nicht den Durchbruch wieder diese Stärke von damals zu zeigen. Bei einigen kleinen Turnieren schaffte ich es bis ins Halbfinale, dort war dann leider immer Schluss. Hinzukommt das es weniger Turniere bei den Damen gibt und mehr Spielerinnen wie damals Vollzeit spielen. Ich werde trotzdem weiter versuchen dort anzuknüpfen und mein Ziel ist es auch noch die 40 zu knacken.
Definitiv!
Da gibt es sehr viele Punkte. Das Squashspiel hat sich über die letzten Jahre sehr verändert, ist wesentlich schneller und ausdauernder geworden. Ich denke neben einer guten Technik ist die Fitness mindestens genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger geworden. Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen. Ein weiterer Punkt ist die mentale Stärke. Ich bin der Meinung alle drei Punkte sind in etwa gleich zu stellen und im Squash am Wichtigsten.
Nur einen Punkt zu nennen ist sehr schwer. Ich bin seit so vielen Jahren aktiv im Squashgeschehen dabei, habe so viele Sachen miterlebt, positive wie negative, dass ich das gar nicht sagen kann. Über die Jahre habe ich dadurch einfach sehr viel gelernt. Ich denke im Sport ist es nichts anderes wie im normalen Leben, es gibt Höhen und Tiefen (im Sport vielleicht sogar noch mehr als im normalen Leben). Schließlich geht es nur darum zu lernen damit umzugehen und da hat mir der Sport sehr viel gelehrt.
Ich würde gerne in Deutschland für einige Jahre weiter an der Spitze und festes Mitglied der Damen-Nationalmannschaft bleiben. Dazu in der Weltrangliste stetig weiter nach oben zu klettern und wieder die Top 40 der PSA-Damen-Rangliste zu knacken. Nach meiner Profikarriere würde ich mich gerne weiterbilden zur Erzieherin und hoffe auf einen guten Job.
Alexander Lukasch führte das Gespräch für squashnet.de