Italien besiegt England…
… bei der FIFA-WM 2014 in Brasilien mit 2:1. Ein solches Ergebnis wird es im Squash für die „Squadra Azzura“, wie die italienische National-Mannschaft liebevoll genannt wird, gegen die Engländer wohl nie geben. Man könnte sogar die These aufstellen, dass die großen Squash-Nationen im Fußball eher nicht so erfolgreich sind.
England: Squash top, Fußball flop!
Im Squash sind die Engländer in der Weltspitze: Fünf World-Team-Championships-Titel stehen zu Buche. Nur Australien, mit acht- und Pakistan mit sechs Titeln waren besser. Dazu kommen vier World-Championships-Titel (drei Mal Nick Matthew, ein Mal Peter Nicol, wenn man davon absieht, dass er zu diesem Zeitpunkt noch Schotte war). Chris Walker hat in den Jahren 1990, 1992 und 1993 drei Einzel-Europameisterschaften gewonnen. Die Rangliste der Mannschafts-Europameister-Nationen führen die englischen Herren mit 39 gewonnenen Titeln überlegen an.
England, das sich selbst gern als das Mutterland des Fußballs bezeichnet, belegt bei der FIFA-Weltrangliste lediglich Rang 10. Noch schlechter ist sogar die Statistik der „Three Lions“, wie das Team mit den drei Löwen auf dem Nationaltrikot genannt wird, bei großen Turnieren, wie EM und WM. England war 1966 Weltmeister und im Jahr 1968 drittplatzierter bei der EM. Zu mehr hat es bislang nicht gereicht, insbesondere wenn man bedenkt, dass sich England insgesamt sieben Mal nicht für die Endrunde von EM oder WM qualifizieren konnte. Im Gegensatz zu Squash ist England im Fußball also eher als mittelmäßig zu klassifizieren, was die Eingangs-These bekräftigt.
Frankreich: La Grande Nation?
Frankreich war zwei Mal Vize-World-Team-Champion, drei Mal Dritter und ein Mal Vierter. Mit Thierry Lincou stellte Frankreich den World-Champion von 2004 und den Vize-World-Champion von 2003. Greg Gaultier war insgesamt vier Mal Vize-World-Champion (2006, 2007, 2011 und 2013). Gaultier gewann auch jüngst seinen achten Einzel-Europameister-Titel und Lincou fügte weitere zwei zur Sammlung hinzu. Bei den Mannschafts-Europameisterschaften hat es Frankreich auf ganze 14 Silber- und zwei Bronzemedaillen gebracht. Man kann sagen, im Squash hat die „Grande Nation“ den Anschluss zur Weltspitze geschafft.
Im Fußball ist das sogenannte „Equipe Tricolore“ oder kurz „Les Bleus“ nicht ganz so erfolgreich. Mit dem Gewinn einer WM und zweier EM gehört Frankreich zwar nicht zu den schlechten, aber eben auch nicht zu den großen Fußballnationen, in Bezug auf Titel und gute Platzierungen.
Dreifacher World Team Champion: Ägypten!
Die Ägypter sind aus der Weltspitze des Squash-Sports nicht mehr wegzudenken. So gewannen sie drei World-Team-Championships-Titel (1999, 2009 und 2011) und wurden drei Mal Zweiter. Amr Shabana (vier Mal) und Ramy Ashour (zwei Mal) holten sechs World-Championships-Titel und Ashour wurde ein Mal Vize.
Im Fußball hingegen belegt Ägypten in der FIFA- Weltrangliste nur Position 31. Fußball-WM-Endrunden-Teilnahmen gab es ganze zwei, nämlich 1934 und 1990. Bei den Ägyptern findet die Eingangs-These sogar die größere Bestätigung.
Und Deutschland?
Die deutsche Fußballnationalmannschaft wurde drei Mal Weltmeister (1954, 1974 und 1990), vier Mal Vize-Weltmeister, drei Mal Europameister (1972, 1980 und 1996) und drei Mal Vize-Europameister, von zahlreichen dritten und vierten Plätzen einmal abgesehen. Mit dieser Statistik liegt sie nach Brasilien und Italien auf Position drei der Welt. In der FIFA-Weltrangliste ist Deutschland derzeit, hinter Spanien, auf Position zwei. Deutschland gehört somit zu den erfolgreichsten Fußball-Nationen der Welt.
Im Squash bestätigen die Deutschen ebenso die These: Außer einem Vize-Einzel-Europameister-Titel von Simon Rösner, drei Vize-Mannschafts-Europameistertitel (1990, 1993 und 1994) und vier Bronzemedaillen (1991, 2012, 2013 und 2014) haben die deutschen Squasher noch wenig Vergleichbares zu ihren Fußball-Kollegen gewonnen.
Die Großen der Vergangenheit: Pakistan und Australien!
Keine andere Nation beherrschte bisher den Herren-Squash-Sport wie die Spieler aus Pakistan in den 80er und 90er Jahren. Insgesamt 14 World- Championships-Titel (wurde früher World Open genannt) gewannen die beiden Giganten Jahangir Khan (sechs Mal) und Jansher Khan (acht Mal). Hinzu kommen sechs World-Team-Championships-Titel (1977, 1981, 1983, 1985, 1987 und 1993).
Im Fußball ist Pakistan auf Position 172 der FIFA-Weltrangliste und hat sich noch nie für ein Endrundenturnier qualifiziert. Auch am Beispiel Pakistan manifestiert sich die These.
Australien kommt insgesamt auf acht World-Championships-Titel, durch Siege von David Palmer (2002, 2006), Rodney Eyles (1997), Rodney Martin (1991) und die australische Squash-Legende Geoff Hunt (1976, 1977, 1979 und 1980). Ebensoviele WM-Titel brachte das australische Herren-Team zustande.
Im Fußball rangiert Australien auf Position 56 der FIFA-Weltrangliste, nimmt dieses Jahr zum drei Mal an einer WM-Endrunde teil, kam aber nie über das Achtelfinale hinaus.
Somit ist die These wohl als erwiesen zu erachten, dass die großen Squash-Nationen im Fußball eher nicht so erfolgreich sind, wie umgekehrt.