Peter Nicol: Noch kein „altes Eisen“!
In der Bundesliga sind die vier Plätze für die Endrunde seit geraumer Zeit vergeben, in England jedoch ist die Premier Squash League (PSL) noch in vollem Gange. Die PSL ist wohl eine der besten Squashligen der Welt, in der sich neben vielen englischen Spielern auch die Weltbesten und einige Squash-Legenden die Klinke in die Hand geben. So auch gestern, am neunten und vorletzten Spieltag.
Es sieht bereits jetzt danach aus, als ob die Teams aus St. George’s Hill, Surrey, Allerton und Duffield die Halbfinalplätze auch am Ende inne haben werden.
Nun zum gestrigen Geschehen, bei dem James Willstrop (Eng) alle Hände voll zu tun hatte, als er einen 0:2-Satzrückstand gegen seinen Landsmann Eddie Charlton (WRL 92) aufholen musste.
Damit aber nicht genug, denn im entscheidenden fünften Satz geriet Favorit Willstrop erneut in große Schwierigkeiten, als er einen 5:10 in Rückstand hinnehmen musste. Mit letzter Kraft und all seiner Erfahrung wehrte der Weltranglistenvierte sechs Matchbälle ab, um letztendlich glücklich 13:11 im Tiebreak zu gewinnen.
Nick Matthew (Eng, WRL 1) hingegen hatte weniger mit seinem französischen Kontrahenten Renan Lavigne zu tun und fertigte ihn kurzerhand 3:0 ab.
Ebenso Daryl Selby (Eng, WRL 11), der sich von seiner Bundesliga-Niederlage gegen Simon Rösner (WRL 33) erholt hatte, fand nach Anlaufschwierigkeiten zu seiner alten Form zurück und gewann gegen den 19-jährigen Ägypter Karim Abdel Gawad (WRL 45) mit 3:0.
Dies war Selbys erster Sieg, nachdem er vor gut einem Monat British National Champion wurde – danach hagelte es erstaunlicherweise nur Niederlagen und dies gegen deutlich schlechter platzierte Spieler.
Das wohl aufregendste und interessanteste Match des gestrigen PSL-Abends war die Begegnung zwischen Tom Richards (Eng, WRL 29) und der Squash-Legende Peter Nicol (Bild re). Der ehemalige englische Weltranglistenerste und Weltmeister Nicol, der mit seinen 37 Jahren immerhin 13 Jahre älter ist als Richards, zeigte, dass er noch nicht zum „alten Eisen“ gehört.
Richards legte 1:0 vor, verlor dann jedoch die Durchgänge zwei und drei, um sich den vierten Satz wiederum denkbar knapp mit 11:9 zu sichern. Im entscheidenden fünften Satz hatte Richards bei einer 10:7-Führung sogar drei Matchbälle, die Nicol bravourös abwehrte, um seinerseits nach 64 Minuten 13:11 im Tiebreak zu gewinnen.
„Das war das beste Spiel, das ich hier in unseren Club je gesehen habe“, St. George´s Teammanager Danny Lee.
Abzuwarten bleibt nun, ob Nicol sich allgemein in einer guten Form befindet oder ob er sich eventuell auf ein anderes großes Event vorbereitet. Wie seine deutschen Fans wissen, ist er nach wie vor beim Meister aus Paderborner gemeldet.
Vielleicht kommt Nicol bei den Play-offs am 6. Mai in Germering zum Einsatz – als Joker sozusagen. Zwei Spiele hat er in dieser Saison bereits für Paderborn absolviert – im Dezember besiegte er im Paderborner Trikot den Koblenzer Stefan Leifels und den Hamborner Raphael Kandra. Somit fehlt ihm ein weiterer Einsatz, damit Paderborn Nicol auch beim nächsten Europa-Cup zum Einsatz bringen könnte.