Traumfinale: Vizemeister trifft auf Meister
Auch im zweiten Halbfinale der Bundesliga-Endrunde 2013 setzte sich der Favorit durch: Die Mannschaft von Black & White RC Worms siegte ungefährdet 3:1 gegen das Team von Squash Inn Hamborn – ein Stadtteil im Norden Duisburgs. Damit kommt es am Samstagnachmittag, 15 Uhr, im Pink Power in Böblingen zum heiß ersehnten Super-Duell oder Traumfinale zwischen den beiden dominierenden Teams aus Paderborn und Worms. Auf den Fußball übertragen gleichzusetzen mit dem Match FC Bayern München gegen Borussia Dortmund.
Die Art und Weise wie der Wormser Tim Weber seinen Gegner David Kandra vom Squash Inn Team Hamborn in drei Sätzen demontierte, ließ vom ersten Ballwechsel an keinen Zweifel aufkommen, wer hier in der Gesamtwertung als Sieger vom Court gehen wollte. Doch schon die nächste Begegnung zeigte ein anderes Bild: Hamborns Stefan Leifels, Ex-Paderborner, wollte mit seinen 40 Jahren keineswegs als „alter Mann“ vom zehn Jahre jüngeren Wormser André Haschker vorgeführt werden. Von der ersten Minute an gelang es dem Linkshänder Leifels, Haschker sein Spiel aufzuzwingen, das auf kontrollierten Ballwechseln aufgebaut ist. Haschker versuchte immer wieder an der Temposchraube zu drehen, meist jedoch vergebens. So ging der erste Satz an Leifels, Satz 2 und 3 im Tiebreak an Haschker. Im vierten Satz ging es wieder in den Tiebreak. Dieses Mal hatte Leifels das bessere Ende für sich. Auch im fünften Satz beharkten sich die Kontrahenten auf höchstem Niveau. Zur Mitte des Satzes gewann Leifels die Oberhand und hatte mit 10:8 zwei Matchbälle. Den ersten Matchball, der vom Schiedsrichter für Leifels gewertet wurde, korrigierte der Hamborner zu seinen Ungunsten. Haschker konnte so nochmals verkürzen dann aber war es ein Crossball, der für Stefan Leifels beim Marathonspiel über 96 Minuten den Sieg und für Hamborn das 1:1 brachte.
Hochgeschwindigkeitssquash boten anschließend die Topspieler der beiden Clubs: Nick Matthew (WRL Nr. 2) für Worms und sein englischer Landsmann Daryl Selby (Squash Inn Hamborn) – aktuell die Nummer 13 der Welt. Der 32 Jahre alte Matthew hatte die ersten beiden Sätze hart zu tun, um seinen zwei Jahre jüngeren Kontrahenten in Schach zu halten, denn Selby ging jedes Tempo mit. Erst im dritten Satz war Selby nicht mehr imstande die präzisen Longlinebälle und –volleys zu retournieren. Schnell ging Nick Matthew in eine komfortable Führung und diese verwaltete der erfahrene Profi bis zum Schluss. Selby bedauerte hinterher, dass er nicht mehr Gegenwehr hatte leisten können. Nick Matthew war überglücklich mit seinem Sieg den Finaleinzug der Wormser perfekt gemacht zu haben: „Nach meiner letztjährigen Niederlage gegen James Willstrop im Finale hatte ich bei meinem Team etwas gutzumachen“, meinte der sympathische Squashprofi von der Insel.
Das vierte Spiel wurde wie schon beim ersten Halbfinale auf zwei Gewinnsätze verkürzt, da die Hamborner selbst bei einem glatten 3:0-Erfolg von Rudi Rohrmüller über den Wormser Jens Schoor (Nr. 2 in Deutschland) nicht mehr ins Finale hätten einziehen können. Rudi Rohrmüller schien jedoch nicht gewillt zu mitternächtlicher Stunde sich in sein Schicksal zu begeben. Schon im ersten Satz lag er mit 8:3 in Front, verlor dann aber noch im Tie-Break gegen Jens Schoor. Im zweiten Satz siegte Rohrmüller, erst im dritten Satz gelang Jens Schoor der Sieg und damit das 3:1 für Worms.
Worms‘ Teammanager Michael Zehe war hinterher zufrieden mit dem Erreichen des Finales und attestierte dem Gegner eine starke kämpferische Leistung, speziell Stefan Leifels, der dank seiner cleveren Spielweise André Haschker nicht richtig ins Spiel kommen ließ. „Souverän hat Tim Weber gespielt, auch Nick Matthew zeigte eine gute Leistung gegen Selby gegen den er in der jüngsten Vergangenheit nicht immer gut ausgesehen hat“, so Zehe. Auf das Finale am Samstag angesprochen meinte der Wormser Manager und Sponsor: „Wir haben noch eine Rechnung offen mit Paderborn. Die Generalprobe ist zwar nicht zu hundert Prozent geglückt, aber das lässt noch Luft fürs Finale.“
Viele Bilder finden Sie in der DMM-Galerie des internationalen Squash-Fotografen Jordan Mansfield.