Serme und Gaultier Europameister – Kandra Bronze!
Camille Serme (FRA, WRL6) und Greg Gaultier (Bild li, FRA, WRL 3) setzten sich jeweils in ihrem Finale der European Individual Closed Championships (EICC), der Einzel-Europameisterschaften in Bratislava, durch. Raphael Kandra (WRL 51) gewinnt das „kleine Finale“ und holt die Bronzemedaille. Nachdem die Franzosen vor kurzem die Team-EM für sich entschieden hatten, sind sie auf dem Weg zur Squashnation Nummer eins Europas zu werden.
Gaultier besiegt Golan – neunter EM-Titel!
Es dauerte im Herren-Finale 50 Minuten, bis der Top-Favorit und Titelverteidiger Greg Gaultier zum neunten Mal den EM-Pokal in den Händen halten konnte. Nur im zweiten Satz lies der Franzose seinen spanischen Gegner Borja Golan (Bild re, WRL 12) gewähren, was dieser prompt zum 1:1-Satzausgleich nutzte. Anschließend nahm der Weltranglistendritte das Heft des Handelns wieder in die Hand und lies Golan wenig Chancen die 1:3-Niederlage abzuwenden.
Gaultier spielte als einziger Top-Ten-Spieler die EM, was sicher daran liegt, dass der französische Verband ihn dazu verpflichtet hat, da dieser, im Falle von Titel-Gewinnen, wichtige staatliche Zuschüsse und Prämien erhält. Allerdings ist die EM schon lange nicht mehr das, was sie eigentlich sein sollte (mehr dazu am Schluss der News)!
Kandra ringt Marche nieder und holt Bronze!
Raphael Kandra, der mit seinem dritten Platz bei den Deutschen Einzelmeisterschaften, unglücklich gewesen war, dürfte nun mit der Bronze-Medaille bei der Einzel-EM Trost gefunden haben. Nachdem er im Halbfinale Greg Gaultier unterlegen war, traf er im Spiel um Platz drei auf Gaultiers Landsmann Gregoire Marche ( WRL 26). Der Paderborner ging zwei Mal nach Sätzen in Führung, der Franzose konnte jeweils im Tiebreak den Satzausgleich herstellen. Somit musste der fünfte Satz eine Entscheidung bringen. Kandra schien sich besser die Kräfte eingeteilt zu haben, denn er gewann diesen mit 11:6. Nachdem Kandra bei seiner ersten Einzel-EM-Teilnahme, im Jahre 2010, in Runde eins ausgeschieden war, gewinnt er nun bei seiner zweiten Teilnahme die Bronzemedaille!
Serme mit Titel Nummer drei – Hansen chancenlos!
Line Hansen (DEN, WRL 28) konnte im Finale des EM-Damen-Feldes gegen Camille Serme lediglich den ersten Satz ausgeglichen gestalten. Sie verlor diesen dennoch mit 10:12 im Tiebreak. Auch die beiden folgenden Durchgänge gingen an die Französin. Serme gewinnt somit ihren dritten Einzel-Europameister-Titel in Folge. Nach dem Gewinn der British Open, in Hull, vor 14 Tagen, scheint die 26-jährige Französin in der Form ihres Lebens zu sein. Dritte und somit Bronzemedaillen-Gewinnerin wurde Coline Aumard (FRA, WRL 43), die ihre belgische Kontrahentin Nele Gilis (BEL, WRL 67) ohne Satzverlust besiegte. Sina Wall spielte nach ihrem Viertelfinal-Aus um die Plätze 5-8 und wird achte.
EM der zweiten Klasse – Europäischer Verband handelt nicht!
Dass die Einzel-EM nicht mehr das Event ist, was es eigentlich sein sollte und auch könnte, muss man nicht extra erwähnen, fehlen doch seit Jahren die europäischen Top-Stars der Weltrangliste, allen voran die Engländer. Diesmal blieb auch Deutschlands Simon Rösner dem Turnier fern.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand und dürften dem Europäischen Verband (ESF) eigentlich bekannt sein: Das Turnier ist am Ende einer langen Saison. Hinzu kommt, dass es weder Punkte für die Weltrangliste, noch Preisgeld zu gewinnen gibt. Allerdings nehmen die Verantwortlichen sehenden Auges in Kauf, dass dieses Turnier mehr und mehr zur EM der zweiten Klasse verkommt.
Und dabei gab es einige Gelegenheiten aus dem Schattendasein auszubrechen, den es lagen mehrere Angebote von namhaften Turnierveranstaltern vor, die EM entsprechend zu vermarkten und mit Preisgeld auszustatten, doch die ESF blieb stur nach dem Motto: „Wir vergeben die EM im Normalfall nur an Nationen, nicht an Veranstalter, und die TV-Rechte behalten wir in jedem Falle“. Wie lange man sich diese antiquierte Einstellung noch leisten wird können, bleibt abzuwarten.