Rückblick, Teil 2: Die Bundesliga-Saison 2015/2016!
Die Squash-Bundesliga, die Deutsche Squash Liga e.V. (DSL), wurde in der vergangenen Spielzeit vorerst zum letzten Mal dreigeteilt gespielt. Die drei Staffel-Sieger, Paderborn im Norden, Worms in der Mitte und Stuttgart im Süden, hatten sich direkt für die Bundesliga-Endrunde 2016 , am 14. und 15. Mai, im Pink Power Böblingen qualifiziert. Vierter Endrunden-Teilnehmer wurde, nach der Qualifikationsrunde der drei Zweitplatzierten, Hamburg.
Die reguläre Saison – ein paar Große vergaben viele „Klatschen“!
Seit der Saison 2014/2015 wurden die erste und zweite Bundesliga zusammengefasst und in die Staffel-Nord, -Mitte und –Süd aufgeteilt. Das hatte zur Folge dass die starken Clubs der vormaligen 1. Bundesliga gegen die ehemaligen Zweitligisten meistens sehr hoch – teils sogar ohne einen einzigen Satzverlust siegten. Die „kleineren“ Clubs klagten weiterhin über hohe Kosten und weite Strecken und, abgesehen von Ausnahmen, wurde so auch wenig in Verstärkung durch Profi-Spieler investiert. Somit beschlossen die Mitglieder-Vereine bei der vergangenen Mitgliederversammlung die neue Einteilung der Bundesliga in zwei Staffeln -Nord und Süd – weiter unter Zusammenlegung mit der zweiten Liga.
Paderborn Nord-Meister vor Hamburg!
Die Bundesligastaffel-Nord wurde vom Paderborner SC dominiert. Am Ende standen die Ostwestfalen mit 35 von 36 möglichen Punkten an der Spitze. Gefolgt wurden sie vom Neueinsteiger vom Sportwerk Hamburg, die mit 32 Punkten einen beachtlichen Erfolg erzielten, hatten die auf dem dritten Rang folgenden Diepholzer doch ganze 20 Punkte auf dem Konto. So qualifizierte sich Paderborn erwartungsgemäß direkt für die Endrunde – Hamburg ging in die Endrunden-Qualifikation, in der die Zweitplatzierten den vierten Endrunden-Teilnehmer ermittelten. Letztlich setzten sich die Hansestädter gegen Frankfurt und Königsbrunn durch und qualifizierten sich ebenfalls für die Bundesliga-Endrunde 2016.
Worms machte es spannend bis zum Schluss!
In der Staffel-Mitte war der Europa-Cup-Sieger aus Worms der große Favorit. Dieser Stellung wurden die Domstädter allerdings erst zum Saisonende gerecht, was teilweise aber wohl auch der Spielplanarithmetik geschuldet sein dürfte. Die Frankfurter waren lange Strecken der regulären Saison an der Tabellenspitze. Doch am Ende setzten sich die Wormser durch und sicherten sich die direkte Qualifikation zur Endrunde. In der Endrunden-Qualifikation lieferten sich die Frankfurter mit Hamburg einen spannenden Fight, der in der heimischen Squash-Insel ausgetragen wurde. Höhepunkt war wohl das Match an der Spitzen-Position zwischen dem Frankfurter Marwan Elshorbagy (EGY, WRL 6) und Hamburgs Tom Richards (ENG, WRL 25), das der Ägypter für sich entschied, die Begegnung ging aber an Hamburg. Somit unterlagen die Hessen am Ende und mussten den Hamburgern den Vortritt zur Endrunde lassen.
Stuttgart erneut Süd-Meister!
In der Staffel Süd setzten sich erneut die Schwaben von der Sport-Insel Stuttgart durch. Sie wurden Meister der Süd-Staffel und kamen so auch wieder direkt zum Bundesliga-Finale, das im heimischen Pink Power, in Böblingen stattfand. Um den zweiten Platz gab es einen erbittert geführten Zweikampf zwischen Königsbrunn und den Devils aus Stuttgart. Am Ende setzten sich die Oberschwaben punktgleich, dank des besseren Spielverhältnisses gegen die Devils durch und kamen so erneut zur Relegation.
Die Bundesliga-Endrunde – die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften 2016!
Bei der Bundesliga-Endrunde 2016, am 14. und 15. Mai, im Pink Power Böblingen, bestritten Paderborn und Hamburg das erste-, Worms und Stuttgart das zweite Halbfinale – wie es das Los entschieden hatte. Die Hamburger zauberten zur Verzückung der ausverkauften Kulisse, im schwäbischen Böblingen, vor den Toren Stuttgarts, der Heimspielanlage der Stuttgarter, ein ganz besonderes „Leckerlie“ aus dem Zylinder: Sie reisten mit „The Artist“, dem ägyptischen Wunderknaben Ramy Ashour (Bild li, EGY, WRL 12) an der Spitzenposition zur Endrunde an. So hieß die Partie des Wochenendes Ashour gegen Simon Rösner (Bild re, WRL 11), im Semifinale zwischen Paderborn gegen Hamburg. Ashour gewann zwar gegen den zehnfachen Deutschen Einzelmeister mit 3:1-Sätzen, Paderborn behielt aber insgesamt mit 3:1-Matches die Oberhand gegen den Nord-Herausforderer und zog ins Finale ein.
Der Finalgegner wurde zwischen Worms und den Stuttgarter Gastgebern ermittelt. Für den vierfachen Europa-Cup-Sieger aus Worms gewann Carsten Schoor an Position vier zunächst gegen Ben Petzoldt klar in drei Sätzen. Im zweiten Match, an Positionen drei, standen sich Stuttgarts Youngster Yannik Omlor, der Deutsche U19-Einzelmeister des Jahres 2015, und der 39-jährige Davide Bianchetti (ITA, beste WRL 24, im Jahre 2004), in Wormser Reihen gegenüber. Ein Spieler der Klasse Bianchettis ist trotz seines reiferen Alters, aufgrund seiner enormen Erfahrung ein sehr schwer zu überwindender Gegner. Dennoch schaffte der Stuttgarter die Überraschung und besiegte den Italiener in fünf hart umkämpften Sätzen.
So keimte Hoffnung bei den Stuttgarter Fans im Pink Power auf, denn als nächstes stand der Stuttgarter World Champion Greg Gaultier (FRA, WRL 2) dem Wormser Spitzenspieler Jens Schoor in der ASB-Squash-Arena, in Böblingen gegenüber. Schoor musste den verletzungsbedingten Ausfall des dreifachen World Champions Nick Matthew (ENG, WRL 4) – in buchstäblich letzter Sekunde – kompensieren und auf die Spitzen-Position aufrücken. Das Match ging erwartungsgemäß klar an den Stuttgarter Franzosen. Somit gingen die Schwaben mit 2:1 in Führung und das letzte Match des zweiten Halbfinals musste die Entscheidung bringen. Tim Weber erledigte die Aufgabe souverän und siegte gegen Valentin Rapp klar in drei Sätzen. Somit stand es zwar 2:2 unentschieden, Worms hatte jedoch das bessere Satzverhältnis und zog ins Finale gegen Dauerrivalen Paderborn ein.
Das Endspiel zwischen Paderborn und Worms war dann eine klare Angelegenheit für den Paderborner Rekordmeister, der mit 4:0-Matches siegte und den insgesamt zwölften Meistertitel einfuhr. Das Paderborner Glück wurde mit dem wiederholten Erfolg des Damen-Teams perfekt und so schafften die Ostwestfalen die doppelte Titelverteidigung!
Paderborner Damen düpieren Frankfurt!
Bei den Damen existiert mangels teilnehmenden Teams derzeit keine Bundesliga. Dennoch wurde in Böblingen die Deutschen Damen Mannschaftsmeisterschaften 2016 ausgetragen, an der die erfolgreichsten Teams der höchsten Spielklassen der Landesverbände teilnahmen. Im Finale standen sich die leicht favoriserten Frankfurterinnen und die Paderborner Damen gegenüber.
An Position drei brachte Pderborns Franziska Hennes die Meisterinnen zunächst mit einem 3:0-Sieg über Nicole Fries mit 1:0 in Führung. Dann glich Frankfurts Spitzenspielerin Camille Serme (FRA, WRL 6) mit einem Sieg über Paderborns Alison Waters (ENG, WRL 10) zum 1:1 aus.
So musste die Neuauflage des Endspiels der Deutschen Einzelmeisterschaft, im vergangenen Februar in Hamburg, zwischen der Paderbornerin Sina Wall und der Frankfurterin Sharon Sinclair die Entscheidung bringen. Wall gewann letztenendes, in der Deutlichkeit leicht überraschend, klar in drei Sätzen und machte die Titelverteidigung der Paderbornerinnen perfekt. So gewann der Paderborner SC bei Damen wie Herren den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters 2016.