Worms mit knapper Europacup-Finalniederlage!
Worms mit knapper Europacup-Finalniederlage!
In den letzten vier Jahren waren die Spieler des Racketclubs Black&White immer als Sieger von den European Club Championships heimgekehrt. Auch in diesem Jahr stand der deutsche Vizemeister wieder im Finale, zum erneuten Triumph fehlte nicht viel, das bessere Ende aber hatte der Finalgegner und Dauerrivale aus Paderborn für sich. Statt dem fünften Wormser Erfolg in Serie, konnten die Westfalen ihren insgesamt achten Erfolg feiern und werden im nächsten Jahr als Titelverteidiger selbst das größte Clubturnier der Welt ausrichten.
Mit Ex-Weltmeister David Palmer, Frankreichs Nationalspieler Greg Marche, den Schoor-Brüdern Jens und Carsten, sowie Tim Weber hatte Manager Michael Zehe die gleiche Truppe ins Rennen geschickt, die im Vorjahr den Titel in Krakau geholt hatte. In den Gruppenspielen gab es jeweils klare 4-0 Siege gegen die Landesmeister aus Schottland, Belgien und Ungarn. Im Viertelfinale traf man auf den französischen Meister aus Mulhouse, in deren Reihen u.a. auch der deutsche Nationalspieler Rudi Rohrmüller steht. Jens Schoor brachte sein Team gegen Yann Perrin in Führung. Im rein französischen Duell an Position eins setzte sich der Weltranglisten-Neunte Mathieu Castagnet gegen Greg Marche (WRL 29) knapp in fünf Sätzen durch und konnte für sein Team ausgleichen. Tim Weber hatte im Anschluss Nicolas Rohmer zum Gegner, dem er bei seinem 3-0 Erfolg ganze 6 Punkte überlies. Damit stand der Erfolg der Nibelungenstädter bereits vor dem letzten Einzel fest. Das bedeutungslose Spiel zwischen David Palmer und Rudi Rohrmüller wurde nur noch über zwei Gewinnsätze gespielt, mit dem besseren Ende für den Australier.
Halbfinalgegner war das topgesetzte englische Team aus Roehampton. David Palmer und David Lee standen sich zuerst im Court gegenüber. Die Routine und Cleverness des Ex-Weltmeisters gaben am Ende den Ausschlag für dessen 3-1 Erfolg. Im Spitzeneinzel trafen mit Greg Marche und Tom Richards (WRL 26) zwei Spieler aufeinander, die erst in der Woche zuvor beim Turnier in Nantes die Klingen gekreuzt hatten. Sieger damals: der 26-jährige Franzose aus Valence, der anschließend auch den Turniersieg bejubeln konnte. Tom Richards hatte sich in Nantes eine leichte Fußverletzung zugezogen, die ihn sichtlich zu behindern schien, infolge dessen sich March mühelos ohne Satzverlust durchsetzen konnte. Mit einem 2-0 Vorsprung im Rücken bekam es Tim Weber mit ehemaligen Top 50-Spieler Robbie Temple zu tun. Gute zwei Sätze benötigte der Wormser, um sich an die unkonventionelle Spielweise des Briten zu gewöhnen, der den Schläger des Öfteren von der rechten in die linke Hand wechselte und die Rückhand meist beidhändig schlug. Nach 0-2 Satzrückstand kam Weber aber immer besser ins Spiel, wobei ihm mit zunehmender Spieldauer auch die bessere Physis in die Karten spielte. Mit 11-4, 11-4 und 11-1 gingen die Sätze drei bis fünf entsprechend klar zugunsten des Wormsers aus. Nach uneinholbarer 3-0 Führung wurde das Spiel an Position zwei zwischen Jens Schoor und Charles Sharpes nicht mehr ausgetragen.
Das Finale war erreicht und der Gegner hieß wiedermal Paderborn. Bei täglich wechselnder Reihenfolge der Spiele war es diesmal David Palmer, der zuerst ran musste. Gegen Lennard Osthoff (Nummer 9 deutsche Rangliste) kam der inzwischen 40-jährige Australier nur langsam ins Spiel und benötigte eine Weile bis er seinen Spielrhythmus gefunden hatte. Mit jeweils 11-8 gingen die ersten beiden Sätze knapp an den Routinier. Im dritten Satz war Palmer dann auf Betriebstemperatur und gewann diesen mit 11-5. Der Titelverteidiger hatte vorgelegt und war mit 1-0 in Führung gegangen. An Position eins trafen wie schon in 2015, Greg Marche und Simon Rösner aufeinander. Hatte im Vorjahr der Franzose mit seinem Satzgewinn noch den Ausschlag für den Triumph des ROWE-Teams gegeben, hielt sich Rösner diesmal schadlos und glich mit seinem 3-0 nach Spielen und Sätzen aus. Gegen Chris Simpson (WRL 23) war Jens Schoor von der Papierform her klarer Außenseiter. Der Engländer hat keine spektakuläre Spielweise, macht allerdings auch nur sehr wenige Fehler. Dies musste auch Schoor feststellen, der lange Zeit benötigte um seinen Rhythmus zu finden. Satz eins ging mit 11-4 an Simpson, Satz zwei war lange Zeit ausgeglichen, mit dem bessern Ende wieder für den Engländer, der auch den dritten Satz mit 11-4 für sich entscheiden konnte und sein Team mit 2-1 in Front brachte.
Jede Menge Druck lastete im abschließenden Match danach auf Tim Weber, der sich keinen Satzverlust gegen Lucas Wirths leisten durfte, um seine Mannschaft im Rennen zu halten. Der junge Paderborner spielte von Beginn an völlig unbekümmert auf und lieferte seinem Gegner ein ausgeglichenes Match. Mit 11-9 konnte er sich den Satz sichern, wodurch das Finale entschieden war und Paderborn als neuer Champion feststand. Leicht enttäuscht aber sportlich fair gratulierten die Wormser Spieler ihren Gegnern, mit der Ansage sich im nächsten Jahr in Paderborn den Pott zurückzuholen.