Warum fasziniert die Sportart Squash?
Squash erfordert Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Auch taktisch braucht es ein gewisses Können, schließlich beziehen die Spieler nicht nur das gesamte Spielfeld, sondern auch die Wände des Raums ins Spiel mit ein, so wird Squash schnell und vielseitig. Die Universität Sydney hat schon vor Jahren festgestellt, dass Squash spielen das Leben erheblich verlängert, länger als beispielsweise Joggen oder Schwimmen. Trotzdem ist Squash in Deutschland nicht so stark verbreitet, wie sich das die Spieler manchmal wünschen würden.
Missverstandene Extremsportart!
Squash unterlag, wie viele andere Sportarten auch, einem Wandel der Zeit. Vor 30 bis 40 Jahren war Squash Teil des Zeitgeistes. Damals wollten seine Fans hip und unkonventionell sein. Zu dieser Zeit kamen zahlreiche extreme Sportarten auf, die man als Ausdruck eines Hochgeschwindigkeits-Lebensgefühls ausübte.
Im Hinterkopf sah man diese immer mit ein wenig Gefahr verbunden. So wie ein Free-Solo-Kletterer die kleinste Mulde im Felsen sucht, um den nächsten Schritt ohne Sicherung zu wagen, so stürzten sich die Spieler in ihre Matches.
Die heutige Zeit ist deutlich unsicherer geworden. Die nahe Zukunft ist unberechenbar, die alten und verlässlichen Bastionen sind in allen Bereichen der Gesellschaft verschwunden. Da gilt es sich nicht nur psychisch, sondern auch physisch zu rüsten für das, was da noch kommen könnte.
Die Psychologie hinter Squash
Ein Marktforschungsinstitut aus Köln hat vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit einem Squash-Verein den Sport psychologisch untersucht. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, was die Faszination von Squash ausmacht. Gleichzeitig wollten die Marktforscher herausfinden, warum der Sport an Bedeutung verloren hat und wie man ihn zukünftig fördern und neu zum Leben erwecken kann.
Basis der Untersuchung waren mehrstündige Interviews von Psychologen mit Vereins- und Freizeitspielern. Zusätzlich führten die Marktforscher zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern aus Squash-Vereinen und Betreibern von Centern. Dabei wandten sie psychologische Methoden und das sogenannte Visual Thinking-Verfahren an. Dabei wird der Denkprozess der Befragten sichtbar gemacht. Aus den Ergebnissen wurden grundlegende Erkenntnisse abgeleitet.
Diese sind durchaus nachvollziehbar. Squash-Spieler sehen ihren Sport als Konzentrat an. Ihrer Wahrnehmung nach verbindet er zahlreiche positive Eigenschaften auf kleinstem Raum. Dazu zählen der Stressabbau, ein ganzheitliches Training von Körper und Geist, intelligentes Spielen, taktisches Denken und das Auspowern. Squash gibt seinen Spielern ein Gefühl von Befreiung, manche Befragte verglichen ihn sogar mit einem Urschrei.
Die Konfiguration des Spielfeldes erfordert höchste Konzentration. Schon das Betreten empfinden manche als den Beginn eines Kampfrituals. Squash macht aus zivilisierten Menschen Kämpfer, die gleichzeitig jedoch immer darauf achten sportlich fair zu agieren. Der Sport fördert den Ehrgeiz und den Siegeswillen und macht Spaß. Sportler, denen das Joggen oder ein Besuch im Fitnessstudio zu langweilig sind, setzten gerne auf Squash. Für sie vereint der Sport das Beste aus allen Welten in konzentrierter Form.
Ein umfassendes Fitnessprogramm für Jedermann
Hier liegt auch der Ansatzpunkt, um Squash wieder populärer machen zu können. In schweren Zeiten suchen die Menschen nicht mehr nach dem ultimativen Kick, sondern trachten danach ihre Fitness zu erhalten. Wer nicht weiß, was zukünftig auf ihn zukommt, möchte für alle Eventualitäten gerüstet sein. Squash kann dabei helfen.
Schließlich erwartet den Anfänger hier ein umfassendes Training im Kreise Gleichgesinnter, das auch noch großen Spaß macht. Dieses Potential gilt es in Zukunft zu heben, wenn der Sport in seiner Bedeutung wachsen möchte.
Ausnahmesportler wie Simon Rösner versuchen das Verständnis und die Möglichkeiten, die der Sport bietet, einem breiten Publikum näherzubringen. Er alleine wird jedoch diese Herkules-Aufgabe nicht stemmen können.
Eine große Hilfe wäre sicherlich die Aufnahme in die olympischen Sportarten. Bisher sind jedoch schon mehrere Versuche gescheitert. Zuletzt versuchte man eine Anerkennung für die Olympischen Spiele im Jahr 2024 zu erreichen. Doch leider scheiterte dieser Anlauf erneut, nachdem schon zuvor alle Bemühungen erfolglos geblieben waren. Alle Augen richten sich nun auf die World Games 2021 in Birmingham. Da bietet sich für Squash eine neue Chance von einer breiten Öffentlichkeit entdeckt zu werden.