British-Open-Finale ohne ägyptische Beteiligung!
Die British Open 2014 haben von der Papierform her betrachtet ihre Traumfinalpaarungen der topgesetzten Spieler: Die Weltranglistenerste Nicol David (MAS) gegen die Zweite Laura Massaro (ENG) bei den Damen und der Weltranglistenerste Greg Gaultier (FRA) gegen den Zweiten Nick Matthew (ENG) bei den Herren.
Matthew hat die Chance nach 2006, 2009 und 2012 seinen vierten Titel zu holen. Gautier kann, nach Finalteilnahmen in den Jahren 2007 und 2013, seinen zweiten British Open Titel nach 2007 erringen. Für die Niederlage gegen Ramy Ashour, im Finale des vergangenen Jahres, hat sich Gaultier im gestrigen Halbfinale erfolgreich revanchiert. Bei den Damen könnte David sogar ihren fünften British-Open-Titel nach 2005, 2006, 2008 und 2012 ewinnen – Massaro hingegen ihren zweiten hintereinander.
Matthew und Elshorbagy liefern ein Spiel der Superlative!
Blickt man auf die beiden Herrenhalbfinal-Begegnungen zurück, fällt es schwer mit Superlativen zu geizen. Zunächst standen sich, vor vollbesetzten Rängen, der 33-jährige Nick Matthew (Bild re) und zehn Jahre jüngere Mohamed Elshorbagy (Bild li, EGY, WRL 3) gegenüber. Matthew lag in der Matchbilanz mit 5:3 Siegen in Front und Elshorbagy stand zuvor noch nie im Halbfinale der British Open. Dennoch bewies der Ägypter in der jüngeren Vergangenheit, wie beispielsweise bei den letzten World Series Finals in Richmond, USA, wo er Matthew im Halbfinale eine 2:3 Niederlage zufügte, dass er in der Lage ist, die arrivierte Weltspitze zu verdrängen. Und so kam es zu einer „Epic-Battle“, wie es die englische Fachpresse bezeichnet, wenn eine Partie hochspannend ist und eigentlich keinen Sieger verdient hätte. Die beiden schenkten sich in dem fünf Sätze und 104 Minuten andauerndem Match nichts, boten den Zuschauern einen Squash-Krimi sondergleichen und Matthew verließ letztendlich mit 3:2 Sätzen, als Sieger den ASB Glas-Court.
Gaultier revanchiert sich für Final-Niederlage 2013!
Das zweite Herren-Halbfinale zwischen Greg Gaultier und Ramy Ashour (EGY, WRL 4), versprach nicht weniger interessant zu werden, standen sich doch der Weltranglistenerste aus Frankreich und der Titelverteidiger aus Ägypten gegenüber. Im Finale des Vorjahres gewann Ashour mit 3:1-Sätzen gegen Gaultier. Allerdings verliefen die diesjährigen British Open nicht optimal für den 26-jährigen Titelverteidiger. Von Beginn an hatte er mit verschiedenen Beschwerden und muskulären Unstimmigkeiten zu kämpfen. Davon war im Spiel gegen Gaultier in den beiden ersten Sätzen zunächst noch nichts zu sehen. Gaultier gewann den ersten Satz und am Ende des zweiten, beim Stand von 10:9 und Satzball für den Franzosen, gab es einen geradezu „mörderisch langen“ Ballwechsel. Ashour konnte diesen Ballwechsel zwar gewinnen, fasste sich aber nun fortwährend an die Oberschenkelrückseite, was wohl auf weitere Beschwerden hindeutete. Davon Unbeeindruck gewann Gaultier durch cleveres und präzises Spiel Satz zwei mit 12:10 im Tiebreak. Im dritten Durchgang schien Ashour eine Squash-Weisheit der australischen Squash-Legende Geoff Hunt umsetzen zu wollen, die lautet: „Verliere nie ein Spiel, ohne wenigstens einmal die Taktik geändert zu haben“. So nahm Ashour nun das Tempo aus dem Spiel, und begann mit risikoreichen Shots direkte Punkte zu machen, was die Ballwechsel verkürzte. Mit Erfolg, er gewann den dritten Satz klar, denn Gaultier hatte zunächst Schwierigkeiten sich anzupassen. Im vierten Satz gelang Gaultier erneut das Spiel an sich zu reisen und so siegte der Weltranglistenerste mit 3:1-Sätzen und revanchierte sich für die letztjährige Final-Niederlage.
Neuauflage des 2013-Finales bei den Damen!
Bei den Damen wird es zur Neuauflage des letztjährigen Finales zwischen der Malayin Nicol David und der Engländerin Laura Massaro kommen. Im vergangenen Jahr siegte, eher überraschend, Massaro, die somit die Bürde der Titelverteidigerin trägt.
Damit es zur Titelverteidigung kommen kann, besiegte im ersten Damen-Halbfinale zunächst Laura Massaro die Ägypterin Raneem El Welily (WRL 3) mit 3:1 Sätzen. Massaro benötigte für ihren Finaleinzug gerade einmal 44 Minuten Spielzeit, denn trotz des Satzverlustes hatte sie die Gegnerin und das Match stets klar im Griff.
Die Weltranglistenerste, Nicol David, musste nun nachziehen, um eine Neuauflage des British Open-Finals von 2013 zu erreichen und ein rein englisches Finale zu verhindern. Nach Verlust des ersten Satzes, in dem die Malayin eher verhalten agierte, schaltete sie ab Satz zwei ein paar Gänge nach oben und lies der Engländerin Alison Waters (WRL 6) nur noch vereinzelte Chancen. Ab der 2:1-Satzführung war die Partie gelaufen, denn Waters hatte sich und das Spiel bereits frustriert aufgegeben. David agierte nach Belieben und sicherte sich einen souverän 3:1-Sieg.
Nachfolgend die Übersicht der Final-Begegnungen, mit deutschen Anfangszeiten und Matchbilanz, die auf SquashTV live zu sehen sein werden:
So 15:30: [1] Nicol David v [2] Laura Massaro – (22:5)
So 17:30: [1] Nick Matthew v [2] Gregory Gaultier – (22:21)
Bilder der Allam British Open 2014 finden Sie in der iLoveSquash-Galerie