British Open mit Sonnenschein!
Genauso urplötzlich wie das extrem schlechte Wetter gekommen ist und die Organisatoren der Allam British Open in Hull gezwungen hatte, das Viertelfinale nicht im KC Stadium zu spielen, ebenso schnell ist es der Sonne gewichen und die Halbfinalisten hatten auf dem Glas-Court beste Bedingungen.
Die Damen machten den Anfang, wobei die vierfache British-Open-Siegerin und Weltranglistenerste Nicol David (Bild re, MAS) nicht eine Sekunde den Zweifel aufkommen lies, dass ihr in diesem Jahr jemand den fünften Titel streitig machen könnte. Und so hatte ihre Gegnerin Alison Waters (Bild li, ENG, WRL 4) in den 27 Minuten Spielzeit nicht den Hauch einer Chance, David in Gefahr zu bringen.
Im zweiten Damenhalbfinale schickte sich die Ägypterin Raneem El Weleily (WRL 3) zunächst an, die einen Platz besser in der Weltrangliste platzierte Engländerin Laura Massaro in Grund und Boden zu spielen. Doch trotz Verlust des ersten Satzes lies sich Massaro nicht beeindrucken und hielt mit druckvollem Spiel dagegen. Ab Mitte des zweiten Satzes hatte sich das Blatt gewendet – die unerreichbaren Schläge von Weleily verwandelten sich vermehrt in Fehler und Massaro erhöhte weiter den Druck, was ihr nach 48 Minuten den 3:1-Sieg und ihr erstes British-Open-Finale brachte.
Bei den Herren waren weder Nick Matthew (ENG, WRL 2) noch Landsmann James Willstrop (WRL 4) in der Lage, Greg Gaultier (WRL 3) beziehungsweise Ramy Ashour (WRL 1) ernsthaft in Gefahr zu bringen. „Ich habe mich gut auf die British Open in diesem Jahr vorbereitet. Nick hat zwar gut begonnen, doch mit Beginn des zweiten Satzes habe ich das Match unter Kontrolle bekommen und diese bis zum 3:1-Sieg nicht mehr abgegeben“, kommentierte der Franzose Gaultier seinen zweiten British-Open-Finaleinzug – beim ersten im Jahr 2007 ging Gaultier als Sieger hervor. „Ich musste mich immer wieder von neuem antreiben, denn obwohl James ein wenig vom Vortagsmatch angeschlagen schien, war er brandgefährlich. Ich habe bisher fast jedes große Turnier zumindest einmal gewonnen, nur die British Open nicht. Somit freue ich mich besonders über mein erstes Finale und die Chance auf den Titel“, konstatierte Ramy Ashour nach dem Habfinalsieg.
Es hätte ganz düster um den englischen Sport aussehen können, wenn die Engländerin Laura Massaro nicht ins Finale gekommen wäre. Insbesondere wenn man bedenkt, dass mit Bayern München und Borussia Dortmund zwei deutsche Fußballteams im Londoner Wembley Stadion, dem „Home of Football“, um die europäische Krone im Vereins-Fußball kämpften, der kann sich ausrechnen wie betrübt die englischen Sport-Fans zur Zeit sind – und das ausgerechnet am Tag des 150. Jubiläums des englischen Fußball-Verbandes.
Wie groß die Chancen von Massaro sind, zumindest einen Titel für England zu holen, ist schwer zu sagen, aber wenn es rein nach der Match-Statistik geht (20:4-Siege für David), sollte England leer ausgehen. Ähnlich müsste es um den Franzosen und seinen zweiten British-Open-Sieg bestellt sein, denn auch seine Matchbilanz ist mit 5:21-Siegen gegen Ashour eher ernüchternd.
Beide Finale sind live bei SquashTV zu sehen. Wer eines der vorangegangenen Spiele verpasst hat, kann sie sich im Nachhinein im Replay anschauen.
Bilder der Allam British Open 2013 finden Sie in der iLoveSquash-Galerie.