Die Nacht der Überraschungen in New York!
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurden im Herren-Feld des Tournament of Champions (TOC) die beiden verbliebenen Viertelfinalpaarungen, der unteren Hälfte der Auslosung, gespielt. Im 16er-Damen-Feld hat man gleichgezogen und ebenfalls die Halbfinalistinnen ermittelt. Es wurde die Nacht der großen Überraschungen!
Rösner verpasst die Überraschung!
Simon Rösner (WRL 10) stand im Herren-Viertelfinale des TOC im New Yorker Grand Central Terminal dem an Position drei gesetzten Nick Matthew (ENG, WRL 4) gegenüber. Von den letzten neun Begegnungen konnte der Weltranglistenzehnte aus Paderborn lediglich eine gewinnen und dies, weil Matthew im zweiten Satz verletzt aufgeben musste (Oktober 2009). Die Vorzeichen konnten Rösners Anhänger also nicht sonderlich optimistisch stimmen. Dennoch schien er zu Beginn alle davon überzeugen zu wollen, den Bann brechen und Matthew schlagen zu können.
Der erste Durchgang war gekennzeichnet durch atemberaubend hartes, präzises Grundspiel, gepaart mit gefühlvollem Spiel nach vorne. Was allgemein bekannt ist, Rösner aber zu ignorieren schien: Matthew liegt diese Spielweise. Er wirkte bei hohem Tempo wie ein Fisch im Wasser eben in seinem Element. Dem Deutschen gelang es zwar ein ums andere Mal seinen Gegner unter Druck zu setzen und die Ballwechsel gewinnbringenden Schlägen abzuschließen, doch gleichzeitig schwächte sich Rösner mit dieser kraftraubenden Spielweise selbst. Beim Stande von 10:9 hatte der Engländer Satzball. Rösner wehrte diesen ab und gewann nach 22 Minuten Spielzeit Satz eins mit 12:10.
Im zweiten legte Matthew noch eine Schippe drauf und erhöhte das ohnehin hohe Tempo weiter. Rösner war bemüht dem mitzugehen, fing aber bald an, durch höher gespielte Bälle ein wenig Fahrt heraus zu nehmen. Matthew gewann klar nach nur acht Minuten mit 11:4 zum 1:1-Satzausgleich.
Im dritten schien der deutsche Weltranglistenzehnte, wie bereits in vorangegangenen Partien gegen Matthew, dem hohen Anfangstempo Tribut zollen zu müssen. Er musste bald einem Rückstand hinterher laufen, kämpfte aufopferungsvoll aber begann Fehler zu machen. Der dreifache World Champion aus Sheffield zog mit 2:1-Sätzen davon.
Im vierten Durchgang warf die deutsche Nummer eins noch einmal alles in die Waagschale, was teils auch belohnt wurde. Allerdings lies sich Matthew nicht mehr vom Siegeskurs abbringen und marschierte zielstrebig von Punkt zu Punkt zum 3:1-Sieg.
Rodriguez gelingt die Überraschung!
Im letzten Viertelfinal-Spiel standen sich der an Position zwei gesetzte Greg Gaultier (Bild hi, FRA, WRL 2) und Miguel Angel Rodriguez (Bild vo, COL, WRL 8) gegenüber. Diese Begegnung schien auf dem Papier eine klare Angelegenheit für den gesetzten Franzosen zu sein, schließlich hatte der Vorjahresfinalist alle sechs bisherigen Aufeinandertreffen ohne Satzverlust für sich entschieden.
Der Kolumbianer hatte allerdings diesmal andere Pläne: „Ich war heute wirklich bereit für das Spiel gegen Greg und die Strategie, die mein Coach David (Palmer) und ich zurecht gelegt hatten, ging voll auf“, sagte der der Weltranglistenachte nach dem Match. In einem 88 Minuten andauerdem Fünfsatz-Krimi rang er seinen französischen Kontrahenten nieder und zog somit erstmals in ein World-Series-Halbfinale ein. Sein Gegner wird kein Geringerer als Nick Matthew sein.
Waters schafft die zweite Überraschung des Abends!
Alison Waters (ENG, WRL 5) gelang gegen Nicol David (MAS, WRL 1) das Unvorstellbare: Nach 23 Niederlagen (in 24 Begegnungen in den vergangenen zehn Jahren) gegen David schaffte sie es beim TOC-Viertelfinale, die scheinbar übermächtige malayische Weltranglistenerste zu besiegen. Waters bezwang diese in vier Sätzen und trifft nun auf die an Position vier gesetzte Nour El Sherbini (EGY, WRL 4). Diese hatte zuvor, in einem unterhaltsamen Match, ihre Landsfrau Nour El Tayeb (WRL 8) denkbar knapp mit 11:9 im fünften Satz besiegt.
Massaro verhindert gerade noch so die Überraschung!
In einem weiteren Damen-Viertelfinale schien die frech aufspielende Camille Serme (FRA, WRL 6) die an Position zwei gesetzte Engländerin Laura Massaro (ENG, WRL 3) anfangs zu überrumpeln, denn sie ging schnell mit 2:0-Sätzen in Führung. Massaro biss sich allerdings durch und siegte letztendlich noch knapp mit 3:2-Sätzen. Sie wird nund in einem weiteren englisch-ägyptischen Halbfinale auf die an Position drei gesetzte Raneem El Welily (WRL 2) treffen. El Welily hatte zuvor Lokalmatadorin Amanda Sobhy (USA, WRL 11) in vier Sätzen bezwungen.
Hier die Halbfinalpaarungen, mit deutschen SquashTV-Anfangszeiten und Matchbilanzen:
Do – 23 Uhr: [2] Laura Massaro (ENG) v [3] Raneem El Welily (EGY) – (14:7)
Do – 24 Uhr: [4] Nour El Sherbini (EGY) v [5] Alison Waters (ENG) – (1:3)
Fr – 1:30 Uhr: [1] Mohamed Elshorbagy (EGY) v [4] Amr Shabana (EGY) – (3:8)
Fr – 2:30 Uhr: [3] Nick Matthew (ENG) v Miguel Angel Rodriguez (COL) – (4:0)