„Die WM ist doch kein Wunschkonzert!“
Das war die Antwort von Bundestrainer Oliver Pettke auf die Frage, ob man nun im Viertelfinale lieber in der Spielreihenfolge mit der Position eins anfangen würde, anstatt wie vorgesehen, in der Reihenfolge 2-1-3 die Viertelfinale spielt.
Wobei ein Wunsch für das deutsche Team schon in Erfüllung gegangen ist: Nach dem 2:1-Sieg gegen Neuseeland hat das Los ergeben, dass man im Viertelfinale auf Australien trifft – die vermeintlich schwächste Top-Vier-Nation. Doch vor dem Viertelfinale stand das Match gegen Neuseeland: Den Beginn machte Simon Rösner (WRL 12) gegen Campell Grayson (WRL 42). Nachdem der Deutsche Satz eins knapp 11:9 gewonnen hatte, verletzte sich der Neuseeländer zu Beginn des zweiten Satzes und musste das Spiel aufgeben.
Die 1:0-Führung nutzte Jens Schoor (WRL 80) aus, um diesmal beherzt aufzuspielen und nach einer sehr überzeugenden Leistung gegen den Neuseeländer Evan Williams (WRL 79) vorzeitig das deutsche Team zum Sieg zu bringen. Das letzte Spiel zwischen Raphael Kandra (WRL 77) gegen Martin Knight (WRL 48) hatte somit keinen Einfluss auf den Gesamtausgang und wurde nur auf zwei Gewinnsätze gespielt – Kandra unterlag 9:11 im dritten Satz.
Zu den Chancen im Viertelfinale befragt, sagte Bundestrainer Pettke: „Australien ist der Favorit. Aber jetzt wo wir im Viertelfinale sind, werden wir alles versuchen, die Chancen, die wir haben, zu nutzen. Wie gesagt: Wir haben Respekt vor Australien, aber keine Angst!“
Angst braucht Pettkes Team auch nicht zu haben, denn die Möglichkeiten dürften vorhanden sein. Simon Rösners Chancen gegen Cameron Pilley (WRL 13) dürften 50:50 stehen – das letzte der beiden Aufeinandertreffen (Oktober 2012) gewann Rösner – das erste (Juli 2005) verlor er.
Vorausgesetzt Pettke wechselt nicht und es spielt das gleiche Team wie gegen Neuseeland, dann hätte es Raphael Kandra mit dem zweifachen australischen World-Open-Sieger David Palmer zu tun. Palmer, der für Worms in der Bundesliga spielt, ist zwar mittlerweile 36 Jahre alt und spielt seit mehr als 18 Monaten nicht mehr auf der PSA-Tour, doch er ist einer der erfahrensten bei dieser WM. Dennoch ist für den 14 Jahre jüngeren Kandra einiges drin – allerdings müsste er seine teilweise ungestüme Spielweise ablegen, um nicht von Palmer eiskalt ausgekontert zu werden.
Auch im dritten Match, zwischen Jens Schoor und Ryan Cuskelly (WRL 27), dürfte einiges drin sein, wenngleich der Australier die direkte Bilanz der beiden mit 2:0-Siegen anführt. Der letzte Sieg rührt aus dem Jahr 2008 und dürfte heute somit wenig Aussagekraft haben.
Größter Vorteil der Deutschen dürfte sein, dass sie weit weniger Druck haben als Australien. Das vorgegebene Ziel, Platz acht, ist erreicht und man kann nun locker aufspielen. Im Gegensatz dazu hat Australien viel zu verlieren. Seit 1967 waren die Australier fünfmal Weltmeister und nur zwei Mal schlechter als Platz vier – 1977 und 2005 belegten sie nur Platz fünf.
Alle WM-Viertelfinale auf einen Blick:
[1] Ägypten v [8] Indien
[4] Australien v [6] Deutschland
[3] Frankreich v [5] Malaysia
[2] England v [7] Südafrika
Alle Viertelfinal-Spiele auf den drei ASB-Glas-Courts können per Live-Stream verfolgt werden.