German Junior Open abgewertet!
Eines der besten Junioren-Turniere der Welt – zumindest hatte es den Ruf bis vor geraumer Zeit – droht in seinem internationalen Ansehen abzurutschen. Was war passiert? Seit vielen Jahren fanden die German Junior Open (Bild: screen-shot GJO-Site) in Deutschland statt. Von Pforzheim, über Waiblingen, Böblingen, mehrmals Gerlingen (1999-2006) und zuletzt Mülheim (2007) und München (2008) ging der Weg des Turniers in den vergangenen Jahren quer durch Deutschland.
Zuerst begann das Turnier als „normales“ Junior Open – eine Klassifizierung des Europäischen Verbandes (ESF) – steigerte sich dann zum Junior Grand Prix und erhielt ab 2001 die höchste mögliche Bewertung als so genanntes „Super Series Tournament“.
Durch den hohen Status und die Beliebtheit bei Spielern, Betreuern und Fans, wurden die Teilnehmerzahlen stets höher und erreichten in der Spitze bis zu 320 Spieler (2007 in Mülheim). Mehr Teilnehmer sowie wechselnde Turnierorte scheinen aber nicht nur positive Auswirkungen zu haben, was ESF-Office Managerin Sue Scott, auf Nachfrage der squashnet-Redaktion, erklärte: „In den Jahren zuvor gab es sicher hier und da auch kleine Probleme, die aber immer kurzfristig im Vorfeld gelöst werden konnten, aber keine Beschwerden der Teilnehmer nach sich zogen. Aber in den vergangenen zwei Jahren nahmen Beschwerden und Probleme massiv zu!“
Bislang schien die Problematik nicht bekannt zu sein, wurde aber offensichtlich, als jüngst der neue Turnierkalender der ESF veröffentlich wurde. Hier ist die German Junior Open 2009 nur noch als Junior Open (JO) eingetragen. Außerdem ist noch kein genaues Datum angegeben.
Auf die Anfrage der squashnet-Redaktion erklärte Sue Scott weiterhin, dass dies kein Fehler im Kalender sei, sondern eine Entscheidung des Junior Komitees. Dieses habe die Herabstufung beschlossen, weil das Turnier nicht mehr dem “Super Series” Standard entspräche. Es habe bereits im Jahr 2007 größere Defizite bei der Organisation und Durchführung gegeben, die sich 2008 nicht besserten – im Gegenteil es wurde laut ESF noch schlechter. Somit hätten sich die zuständigen ESF-Gremium entschlossen, das Turnier herabzustufen.
Dies habe die ESF auch dem DSQV in einem Schreiben im Mai 2008 mitgeteilt. Natürlich wurden daraufhin auch die Verantwortlichen des ausrichtenden Deutschen Squash Verbandes (DSQV) befragt und die fielen aus allen Wolken: „Kein Mensch hat mit uns je darüber gesprochen, geschweige denn uns etwas geschrieben“, versicherte DSQV-Vize und Veranstalter des Turniers 2008, Rudi Rohrmüller. „Und das die ESF das Turnier so einfach mir nichts dir nicht abstuft – und das sogar gleich um zwei Stufen – ist vollkommen unverständlich. Zumal wir auch sicher gern zunächst einmal Informationen dazu sowie die Gelegenheit zur Stellungnahme hätten bekommen sollen. Die ESF behauptet zwar, sie habe alles dazu geschickt, aber wir haben nie etwas bekommen. Das ist sicher kein normaler Umgang miteinander oder?”, konstatierte Rohrmüller weiter.
Dass das Datum noch nicht feststehe, habe auch einen klaren Grund: Der DSQV habe im März 2008 fristgerecht das Turnier für 2009 angemeldet und das für den Zeitraum, der bereits viele Jahre Tradition habe – Anfang Mai. Da die ESF diesen Termin (7. bis 9. Mai 2009) urplötzlich mit der U15/U17-EM belegt habe, die eigentlich seit Jahren zu Pfingsten sei, haben sich DSQV und ESF bislang nicht auf einen adäquaten Ersatztermin verständigen können.
„Wir sind durch diese Umstände jetzt in ständigem Kontakt mit der ESF, um die Herabstufung der German Junior Open rückgängig zu machen. Wir werden uns das so nicht gefallen lassen können und um den Erhalt des Turnierstatus kämpfen. Wie das ausgehen wird, kann ich heute nicht sagen. Wir werden selbstverständlich darüber informieren“, versprach Rohrmüller abschließend.