Gohar besiegt Weltranglistenerste in New York!
Am Dienstag wurden beim Tournament of Champions (ToC) die Zeitpläne der Damen und Herren auf den gleichen Stand gebracht. Es wurden alle vier Damen- und die restlichen zwei Herren-Viertelfinale gespielt. Nouran Gohar (Bild re, EGY, WRL 10) überwindet Laura Massaro (Bild li, ENG, WRL 1) überraschend, in einem Fünfsatz-Krimi. Auch Amanda Sobhy (USA, WRL 8) zieht mit einem klaren Sieg über Alison Waters (ENG, WRL 9) unvorhergesehen ins ToC-Halbfinale ein. Bei den Herren unterlag Simon Rösner (WRL 7) World Champion Greg Gaultier (FRA, WRL 2) in einem dramatischen Match knapp in vier Sätzen. Nick Matthew (Eng, WRL 3) wendet gegen Marwan Elshorbagy (EGY, WRL 11), nach 0:2-Satzrückstand eine Niederlage in ebenso dramatischer Weise ab.
Damen-Feld nimmt überraschenden Verlauf!
Nachdem die Begegnungen der Damen denen der Herren immer einen Tag „hinterherhinkten“, wurden am Dienstag beide Spielpläne auf den gleichen Stand gebracht. Nach einem Tag voller hart umkämpften Matches, von denen vier von sechs über die volle Fünfsatz-Distanz gingen, stehen nun die Begegnungen der Vorschlussrunde fest.
Im Damen-Feld gab es einen überraschenden Ausgang der Viertelfinal-Matches: Mit der an Position sieben gesetzten Nour El Sherbini, der an acht gesetzten Nouran Gohar und der an zehn gesetzten Amanda Sobhy stehen jeweils Spielerinnen im Halbfinale, denen dies im Vorfeld zwar sicherlich zugetraut werden konnte. Dennoch gelang es ihnen jeweils höher gesetzte Gegnerinnen zu überwinden.
Bei den Herren stehen drei der vier Topgesetzten im Halbfinale, nur der an Position vier gesetzte Miguel Rodriguez (COL, WRL 5) musste vorzeitig die Segel streichen.
Gohar ringt Weltranglistenerste in fünf Sätzen nieder!
Für die größte Überraschung sorgte die erst 18-jährige Junioren-Weltmeisterin Nouran Gohar. Ihr gelang gegen die Weltranglistenerste Laura Massaro nach zweimaligem Satz-Rückstand jeweils der -Ausgleich. Im Entscheidungssatz hatte sie dann schließlich das bessere Ende für sich. Im siebten Aufeinandertreffen erreichte die Ägypterin den ersten und dann gleich einen sehr bedeutenden Sieg über die frisch gebackenen Weltranglistenerste aus England. Das bringt ihr das erste Erreichen eines World-Series-Halbfinales.
Sobhy hält heimische Hoffnungen aufrecht!
Amanda Sobhy überwand in Runde zwei zunächst die topgesetzte Titelverteidigerin Raneem El Welily (EGY, WRL 2). Ihr anschließender klarer 3:0-Sieg über Alison Waters entsprach zwar mittlerweile der Papierform, denn Waters ist in der aktuellen Weltrangliste mittlerweile einen Rang hinter Sobhy gerutscht. Aber angesichts der zahlreichen Erfolge der Engländerin, war Sobhy dennoch der Underdog. Ihr erster Sieg im dritten Aufeinandertreffen scheint eine Art Wachablösung beziehungsweise Ausdruck eines sich vollführenden Generationenwechsels bei den Damen zu sein. Die US-Amerikanerin zieht, nach den Malaysian Open und den Hong Kong Open (beides im Jahr 2014), beim ToC in ihrer Heimatstadt New York City, ins Halbfinale ein. Sie wird gegen Nouran Gohar antreten.
Das zweite Halbfnale bestreiten die an Position zwei gesetzte Nicol David, die sich gegen Omneya Abdel Kawy (EGY, WRL ) in fünf Sätzen durchsetzte, und Nour El Sherbini, die Camille Serme (FRA, WRL 4) ebenfalls mit 3:2-Sätzen besiegte.
Rösner und Gaultier liefern sich erneut großen Kampf!
Als Simon Rösner im Jahre 2014 an die Tür zur Top Ten klopfte, hatte er auch seine besten Matches gegen Greg Gaultier: In der Gruppenphase des World Series Finals (Richmond, USA) bezwang er den Franzosen das erste und einzige Mal. Im darauffolgenden Viertelfinale der US Open 2014 (Philadelphia, USA) unterlag der Deutsche dann in vier hart umkämpften Sätzen. Die beiden letzten Matches, im Finale des Grasshopper Cup 2015 (Zürich, Schweiz) und erneut dem Viertelfinale der US Open 2015 (Philadelphia, USA), war der Deutsche jeweils in drei Sätzen unterlegen.
Das Match beim ToC 2016 der beiden begann zunächst etwas zerfahren. Gaultier brauchte eine Weile, um zu seinem Spiel zu finden. Rösner ging in Führung, dann riss aber ihm der Faden und so gewann der Franzose den ersten Durchgang. In Satz zwei kam Rösner wie ausgewechselt aus der Satzpause, überrollte seinen Kontrahenten geradezu und glich zum 1:1 nach Sätzen aus.
Im dritten Durchgang ging es erneut hin und her und beim Stande von 10:8 hatte der Deutsche zwei Satzbälle. Es folgten umstrittene Entscheidungen der vier Referees, die sich alles in allem wohl auf beiden Seiten die Waage hielten. Doch am Ende von Satz drei, in einer wohl entscheidenden Phase des Matches, ließ sich Rösner von zwei No-Let-Entscheidungen gegen ihn und ein Let für Gaultier, das in dessen Review anstatt in ein Stroke zu seinen, zu Gunsten Rösners entschieden wurden, aus der Konzentration bringen. So verwandelte Rösner nicht zum Satzgewinn, sondern Gaultier gewann im Tiebreak (14:12) zur 2:1-Satzführung. Auch der vierte Satz verlief denkbar knapp und ging mit 12:10 im Tiebreak erneut an Gaultier. Nach Gewinn des Matches war dieser so erleichtert dass er einen Tanz vollführte, der an eine Mischung aus MC Hammer und Eisi Gulp erinnert.
Gaultiers Halbfinalgegner wurde in der Partie Nick Matthew gegen Marwan Elshorbagy ermittelt. Der Engländer rettete sich nach 0:2-Satzrückstand noch in den fünften Satz, gewann diesen und zieht schließlich ins Halbfinale von New York ein.
Das Match der zwei ist, nicht zuletzt wegen eines direkten Vergleichs von 25 zu 22 Siegen für Matthew, sicherlich ein ganz besonderer Leckerbissen eines sehr interessanten ToC-Turniers in New York.
Die Halbfinal-Paarungen im Überblick, mit deutschen Anfangszeiten – (Matchbilanz in Klammern):
Mi, 23 Uhr: [10] Amanda Sobhy (USA) v [8] Nouran Gohar (EGY) – (1:0)
Do, 0 Uhr: [2] Nicol David (MAS) v [7] Nour El Sherbini (EGY) – (4:2)
Do, 2 Uhr: [1] Mohamed Elshorbagy (EGY) v [7] Mathieu Castagnet (FRA) – (7:2)
Do, 3 Uhr: [2] Nick Matthew (ENG) v [3] Gregory Gaultier (FRA) – (25:22)
Alle Begegnungen sind auf SquashTV live oder im Replay zu sehen. Sehen Sie auf iLoveSquash-Foto-Gallerie Bilder des ToC.