Alex Gough
Alex Gough: Ich begann später als die meisten anderen Squash-Profis, weil ich erst meinen Abschluss an der Uni fertig machen wollte, bevor ich an der PSA World Tour teilnehme. Nach ein paar frühen Erfolgen beschloss ich, so weit wie möglich in der Weltrangliste nach oben zu kommen, hatte aber keinerlei Erwartungen bis in die Top Ten zu gelangen. Squash war für mich nie nur ein Beruf, sondern bedeutete immer auch eine Menge Spaß – und das bis heute – es ist wirklich der interessanteste Sport der Welt, weil es so viele verschiedene Möglichkeiten bietet, um erfolgreich zu sein.
Ein walisischer Spieler-Kollege sagte in frühen Tagen einmal zu mir, dass ich so lange wie möglich spielen solle, denn man sei schließlich eine lange Zeit in Ruhestand – und er hatte vollkommen Recht! Als ich in die Top Ten gelangte (in nur gut vier Jahren - viel schneller, als ich jemals dachte) versuchte ich dort so lange wie möglich zu bleiben – bis sich dann die Möglichkeit bot, für die PSA tätig zu werden. Da war ich in den Jahren 2002 bis 2008 bereits im Präsidium der PSA und wollte daran mitwirken, die PSA in ein noch professionelleres Fahrwasser zu führen. Die PSA hatte hart daran zu arbeiten und musste kluge Mittel und Wege finden, vor allem in der Außendarstellung des Sports, um den Schritt zu SquashTV zu wagen und wir unternahmen größte Anstrengungen um es zu realisieren. Die ersten drei-vier Jahre waren unglaublich hart, wir waren lediglich ein kleines Team von weniger als fünf Leuten und obwohl der Sport meine große Leidenschaft ist, war es in dieser Zeit wirklich kein Spaß. Ein Squash-Pro gewesen zu sein, war im Vergleich dazu echt einfach!
Dann etablierte sich SquashTV, wir kamen besser in Tritt und viele andere Dinge gingen plötzlich leichter von der Hand. Es gibt aber immer noch so viele Dinge zu tun. Seit wir die World Tour der Damen dazu bekommen haben, sind wir in einer stärkeren Position, um den Sport voran zu bringen.
Alex Gough: Die Partnerschaft zwischen der früheren WSA und der PSA war eine sehr positive Entwicklung für den gesamten Sport. Beide in einer Organisation zu vereinigen, ist ein Vorhaben, das in vielen anderen Sportarten angestrebt wird, es aber unmöglich ist. Neben der positiven Resonanz vieler potentiellen Sponsoren und Partner als Folge der Fusion, gab es eine Menge anderer Vorteile für den Sport. Beide, der Damen- sowie der Herren-Sport, sind dabei zu wachsen und bei den Damen sind wir dabei, Gleichheit bei Preisgeldern und Möglichkeiten zu erreichen.
Alex Gough: Das hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Am Anfang war ich in alle Dinge des Tagesgeschäftes involviert. Es hier alles aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Die Tätigkeit ging von der Akquise neuer Events, über die Mitglieder-Registrierung bis hin zur Verhandlung über TV-Deals. Auch der Aufbau von SquashTV gehörte zu den primären Aufgaben, um jeden Faktor des Übertragung und der Gewinnung von Zuschauern zu überblicken.
Heute zählt unser Team 23 Mitarbeiter. Damit hat sich meine Rolle dahingehend verändert, dass ich jetzt zuständig bin dafür zu sorgen, dass jeder einzelne Mitarbeiter damit befasst ist, was die PSA und die Tour bestmöglich voranbringt. Wir haben einen Fünf-Jahres-Plan entwickelt und versuchen diesen erfolgreich umzusetzen. Trotzdem bleiben noch genügend alltägliche Dinge, Probleme und deren Lösung. Mittlerweile haben wir 844 Mitglieder und über 200 Events im Jahr – da ist immer etwas zu tun und es ist nie langweilig.
Alex Gough: Wir investieren kontinuierlich in SquashTV und haben zum Ziel, sowohl das angebotene Produkt als auch den Service weiter zu verbessern. Somit hoffe ich, dass wir in zwei Jahren noch mehr Turniere, Matches und Spieler präsentieren können, als derzeit. Wir wollen uns auch auf weitere Spieler-Besonderheiten konzentrieren, um die Tour noch interessanter zu machen.
Alex Gough: Der Sport hat sich seit meiner Ära in vielen Bereichen verändert. Innerhalb des Courts gab es eine Weiterentwicklung in sportwissenschaftlicher Hinsicht, insbesondere der Fitness-Level hat sich insgesamt verbessert. Durch die zahlreichen ägyptischen Spieler, mit deren typischen offensiv-Spiels, hat sich die Dynamik des Sportes komplett verändert. Der Wettbewerb im Hochleistungs-Bereich ist bei Damen wie Herren ebenfalls auf dem wohl bisher höchsten Niveau. Innerhalb der besten 40 der Welt kann jeder jeden schlagen.
Außerhalb des Courts hat sich das Standing des Sports in der Öffentlichkeit in vielerlei Hinsicht positiv verändert. Das Medienecho hat sich genauso verbessert, wie sich die Präsenz in den sozialen Medien, durch die Möglichkeit, dort direkt in Kontakt mit den Fans zu treten. Auch die Ausstrahlungs-Häufigkeit in den Rundfunk-Medien hat sich weiter erhöht.
Alex Gough: Manchester 2017 verspricht ein fantastischer Event und eine echte Werbung für unseren Sport zu werden. Eine Damen- und Herren-WM zeitgleich im Geburtsland des Squash-Sports zu haben, wird es uns ermöglichen die gesamte britische Öffentlichkeit zu erlangen. Der Squash-Sport ist derzeit so wettbewerbsfähig wie nie und die jüngst vergangenen World Championships haben bewiesen, dass sie zu den erfolgreichsten und unterhaltsamsten Events in der Geschichte des Sports zählten. Das hoffen wir in Manchester weiter ausbauen zu können.
Alex Gough: Das ist größtenteils ein Verdienst der ägyptischen Regierung und von Ahmed Barada (beste WRL 2, im Jahr 1998, Anmerkung der Redaktion), denen wir diese Entwicklung zu verdanken haben. Sie haben dem Land und den Menschen in Ägypten den Rückhalt und die Möglichkeit für diesen Aufschwung gegeben. Die derzeitige Jugend-Arbeit in Ägypten ist unglaublich gut aufgestellt und der große Wettbewerb untereinander von jüngstem Alter an passt maßgeschneidert für das Entstehen der zahlreichen Top-Spieler.
Alex Gough: Wir freuen uns darauf, uns im Frühjahr des Jahres 2017 mit Jacques zu treffen, um über die zukünftige Partnerschaft der Organisationen zu diskutieren.
Alex Gough: In meiner Profi-Zeit spielte ich auch öfters in Deutschland auf zahlreichen Bundesliga-Wochenenden und fand es immer schön. Die DSL ist immer noch eine der stärksten Ligen der Welt und großartig aufgestellt. Seitens der PSA hätten wir natürlich noch gerne mehr PSA-Events in Deutschland, um Spieler innerhalb eines K.O.-Turnier-Rahmens zu präsentieren. Mit Simons (Rösner, Anmerkung der Redaktion) Erfolgen wäre es fantastisch, die German Open zurück nach Deutschland zu bringen.
Alex Gough: Bis vor ein paar Jahren spielte ich noch regelmäßig in der PSL. Heute spiele ich noch ab und an. Aber der Job und die mangelnde Zeit fürs Training machen es nicht einfacher.
Alex Gough: Keine Ursache!
Alexander Lukasch führte das Interview mit Alex Gough für squashnet.de