Berthold Binder
Lassen Sie uns gemeinsam die Fakten analysieren: In den 80er und Anfang der 90er Jahre boomte der Squash-Sport, dann kam wie bei jedem Boom - egal in welcher Sportart - die Konsolidierung, die sich bis vor geraumer Zeit hingezogen hat. Mittlerweile stellen wir sogar fest, dass Anlagenbetreiber wieder Zuwächse im Squash verzeichnen, was sicher unterschiedliche Ursachen hat. Dennoch gibt es Anlagen die ihr Potenzial noch nicht optimal ausgenutzt haben und genau hier setzen wir an. Wir möchten eine zusätzliche Möglichkeit bieten, weitere Kundenklientel zu erschließen und die multifunktionale Nutzung der bestehenden Anlage und seiner Räumlichkeiten zu verbessern.
Sicher könnten sie das, allerdings stellt sich die Frage, ob dies viel nutzen wird. Im Gegensatz dazu beschreiben wir nicht nur einen Zustand - eben das manche Squashanlagen ihre Courts nicht 100%ig auslasten - sondern wir bieten Lösungen an. Lösungen, um den Fortbestand der Sportanlage als solche zu verbessern, weil es ein weiteres Angebot geben wird. Durch Erschließung weiterer Kundensegmente wird die Zukunftssicherung des gesamten Betriebs gestärkt - eben auch des Squashbereichs. Was daran zu kritisieren ist, weiß ich nicht.
Wenn man einmal die Tatsache, dass Golf olympisch ist und das der Golfsport zur Zeit einer der wachstumsstärksten Sportarten ist außer Acht lässt, keine. Es geht auch nicht darum Squash und Golf zu vergleichen oder womöglich gegeneinander auszuspielen - es geht wie gesagt darum, die bestehenden Infrastruktur der Anlage um ein Angebot zu erweitern und daraus zusätzliche Einnahmen und Erträge bei nahezu gleicher Kostenstruktur zu generieren.
Nennen wir es mal so, dass Golf zusätzliche Möglichkeiten schafft. Zum Beispiel können die Anlagen künftig auch kombinierte Events anbieten. Die Erschließung von Firmenkunden sollte möglich sein, da insbesondere zumeinst in den Führungsetagen Golf gespielt wird. Weiterhin ist eine ergänzende Nutzung der Technik der Indoor-Golfanlage möglich, zum Beispiel als große Leinwand (3x4m) für Sportübertragungen - ich denke da an die Fußball WM, Bundesliga und Formel 1. Aber auch Übertragungen aus dem Internet sind möglich, also Internet-TV, wie es ja bei den großen Squash-Turnieren angeboten wird.
Unserer Erfahrung nach sind zwei Dinge wichtig, vorausgesetzt die Entscheidung für die Investition in eine Indoorgolf ist gefallen: Die Anlage muss das neue Angebot, teilweise in Kombination mit dem bisherigen Angebot bewerben. Dies gilt es beim bisherigen Kundenstamm zu tun, allerdings sollte man die Gelegenheit nutzen neue Kunden anzusprechen. Im Bereich des Golfs erscheint es somit naheliegend eine „Zweckverbindung“ oder Kooperationen mit Golfclubs und Golftrainern einzugehen. Insbesondere auch deshalb, weil wir auch den „heimischen“ Golfplatz digitalisieren können und es den Spielern und Trainern ermöglich, sich auch im Winter auf ihrer Heimanlage „golfsporttechnisch“ weiter zu entwickeln.
Wir können eine dreidimensionale Vermessung des gesamten Golfplatzes vornehmen. Mit einem speziell dafür entwickelten GPS-Gerät werden von jedem Messpunkt genaue GPS-Koordinaten erfasst, die dann für unterschiedlichste Darstellungen und Auswertungen genutzt werden können.
Zunächst wollen wir Squashanlagen von unserem Angebot überzeugen - vier bis fünf Referenzanlagen sollen entstehen, wenn möglich jeweils eine im Norden, Osten, Süden, Westen sowie in der Mitte von Deutschland. Von hier aus wollen wir mit Hilfe der bestehenden Erfahrungen der Referenzanlagen weitere Interessenten davon überzeugen, dass sie mit einer Indoor-Golfanlage die Zukunft ihrer Anlage sichern können.
Aber warum denn auch nicht? Schließlich gehören beide Sportarten zu den sogenannten "Racketsportarten", so wie auch Badminton, Baseball und Tennis. Eigentlich sollten sich die auch dazu zusammen tun, um zum Beispiel gemeinsam bei Olympia aufzutreten, natürlich als jeweilige Disziplin von einander getrennt. So ist es doch auch bei der Leichtathletik - der 100-Meter-Lauf, Kugelstoßen und Stabhochsprung sind als Disziplinen der Leichathletik vertreten nicht als eigene Sportarten. Und ich denke, dass die Gemeinsamkeiten von Golf, Squash, Tennis - eben des "Racketsports" durchaus größer sind als die der drei vorhin genannten Disziplinen und somit auch die Möglichkeit hätten gemeinsame Stärken zu nutzen.
Die squashnet Redaktion führte ein Gespräch mit dem Golf-Unternehmer Berthold Binder, der für Squash und Golf mehr gemeinsame Möglichkeiten entdeckt hat als es auf den ersten Blick zu geben scheint.