Simon Baker
Ich habe die Wochen vor der DEM sehr hart und gut trainiert und habe gewusst, dass ich, wenn ich mich nicht verletzte, den Titel holen kann. Die Erwartung war schon da, auch von den vielen Stuttgarter Fans, die mit nach Mülheim gereist sind.
Eigentlich habe ich nicht viel gedacht. Ich habe nur gespürt, wie der enorme Druck, der auf mir gelastet hat, abgefallen ist. Denn nachdem ich Stefan Leifels geschlagen und Simon Rösner gegen Jens Schoor verloren hatte, war ich in der absoluten Favoritenrolle.
Für mich ist der Titel ziemlich wichtig. Ich erinnere mich noch, dass ich vor vier Jahren einmal als Zuschauer in Mülheim bei den Meisterschaften war und damals gedacht habe: ‘Wenn ich einmal Deutscher bin, möchte ich diesen Titel gewinnen.’ Es ist ja auch so, dass wenn man im Alter von 33 Jahren so eine Meisterschaft gewinnt, es einem mehr bedeutet, als wenn einem dies als ganz junger Spieler gelingt, weil man ja immer denkt, dass noch viele Chancen folgen. Doch mit 33 Jahren sind es nicht mehr so viele.
(lacht) Ich feiere immer noch ... Wir haben zuerst in Mülheim zwei Bierchen getrunken, dann sind wir nach Stuttgart gefahren und da ging es dann richtig los. Ich glaube, wir haben mit 15 oder 16 Leuten bis morgens um 5 Uhr gefeiert. Eine Woche später gab es bei unserem Heimspieltag eine richtig große offizielle Feier – die war sehr schön.
Dieses Jahr stehen noch einige sportlichen Herausforderungen an. Zunächst die Team-EM in Wien, wo wir natürlich eine gute Rolle spielen wollen, dann die Bundesliga-Endrunde mit Stuttgart. Da wollen wir dieses Mal vielleicht etwas mehr als das Halbfinale erreichen. Und zudem spiele ich mit Vaduz noch in den Play-offs der Schweiz. Längerfristig weiß ich noch nicht, ob ich nach meiner aktiven Laufbahn dem Squash erhalten bleibe oder etwas ganz anderes mache. Ich habe immer noch gute Kontakte nach Australien – vielleicht ergibt sich da etwas. Das Angebot muss einfach stimmen.
squash-time Redakteur Bernd Ruof interviewte Simon Baker nach dem Gewinn der Deutschen Einzel-Meisterschaft 2006.