Paderborn auf dem Weg zum 10. Titel!
Die Überraschung blieb aus: Die Stuttgarter als Lokalmatadoren schafften es nicht, dem großen Favoriten, dem Paderborner SC, auf dem Weg zum 10. Mannschaftsmeistertitel ein Bein zu stellen. Sie verloren das Halbfinale im Böblinger Pink Power mit 1:3. Die Ostwestfalen sind damit der erste Finalist für das Endspiel am morgigen Samstag, 11. Mai, 15 Uhr, in Böblingen. Gegner sind entweder das Team von Black & White RC Worms oder das Squash Inn-Team aus Hamborn (Spiel begann um 19 Uhr).
Gleich im ersten Match des Tages mussten die Stuttgarter ihre Hoffnungen auf Erreichen des Endspiels bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften 2013 im Böblinger Pink Power weitgehend begraben. Der Dresdner Ben Petzoldt, der seine Heimat im Schwabenland gefunden hat, traf auf Paderborns Youngster Norman Junge und die Verantwortung angesichts der Erwartungen der Zuschauer, dass er den teamentscheidenden Sieg erringen könne, lähmte ihm Arm und Beine. Spielentscheidend waren die ersten beiden Sätze, die jeweils im Tiebreak entschieden wurden. Petzoldt kam im ersten Satz nur schwer ins Spiel, legte dann etwas seine Nervosität ab, machte sechs Punkte in Folge, führte mit 10:8 und verlor dennoch im Tiebreak. Auch im zweiten Satz bot sich ein ähnliches Bild, Petzold kam schwer ins Spiel, der Paderborner Junge hatte schon Satzball, ehe Petzoldt erneut den Tie-Break erzwang, wiederum jedoch durch leichte Fehler den Satzgewinn aus der Hand gab. Danach war der Widerstand des Stuttgarters gebrochen. Junge siegte in drei Sätzen.
Im zweiten Spiel des Tages waren die Rollen ungleich verteilt: Stuttgarts Valentin Rapp musste gegen den Deutschen Vizemeister Raphael Kandra ran. Der 22 Jahre alte Paderborner, der in Fürth geboren wurde, war jederzeit Herr im Böblinger Centercourt. Er demonstrierte gegen seinen zwei Jahre jüngeren Kontrahenten was internationale Matchpraxis ausmacht. Kandra der auf der PSA-Tour spielt, beherrschte den Stuttgarter jederzeit und sicherte durch ein 3:0 den zweiten Sieg für den PSC.
Im Spitzenspiel zwischen dem Franzosen Greg Gaultier (WRL Nr. 3), der für die Stuttgarter zum Schläger greift und dem Engländer James Willstrop (WRL Nr. 4) vom Paderborner SC entwickelte sich vom ersten Ballwechsel an ein hochklassiges Spiel, das die Zuschauer auf der voll besetzten Tribüne zu lang anhaltendem Beifall bewegte. Beide demonstrierten Squash der Extraklasse und Gaultier setzte alles daran, den Ehrenpunkt für die Stuttgarter zu erzielen – Willstrop musste mindestens einen Satz holen, um die Paderborner sicher ins Finale zu bringen. Dies gelang dem 29-Jährigen im zweiten Satz. Der ein Jahr ältere Gaultier gewann jedoch das Match in vier Sätzen und bedankte sich hinterher bei den Stuttgarter Fans, für ihre Unterstützung und bei James Willstrop für das schöne Spiel. Der Engländer freute sich mit seinem Satzgewinn das Finale klar gemacht zu haben für Paderborn und lobte seinen Gegner: „Greg hat heute das bessere Spiel gespielt.“
Das vierte Spiel des ersten Halbfinales hatte somit nur noch statistischen Wert und wurde von drei auf zwei Gewinnsätze verkürzt. Simon Rösner, 7-facher Deutscher Einzelmeister und mittlerweile bereits Nummer 12 der Welt, hatte keine Mühe seinen Gegner, den Stuttgarter Moritz Dahmen, in zwei Sätzen zu besiegen.
Paderborns Präsident Andreas Preising zeigte sich denn auch von seiner entspannten Seite und lobte die Stuttgarter für ihren Kampfgeist. „Norman Junge hat das Vertrauen, das wir in ihn gesetzt haben, nicht enttäuscht und wird wohl morgen im Endspiel ebenfalls dabei sein.“ Die entscheidenden Siegfaktoren sieht Preising aber in seiner Mittelachse mit Simon Rösner und Raphael Kandra, die beide international spielen und in Paderborn hoch professionell betreut werden. Ein Sonderlob gab es für James Willstrop, der zwar nach den Worten des PSC-Präsidenten eher introvertiert, aber ein echter Teamplayer ist. „Wir sind guten Mutes, dass wir dieses Wochenende die 10 bei den Titeln vollmachen!“
Wer auf enttäuschte Gesichter bei den Stuttgarter wartete, wurde eines Besseren belehrt: „Die Jungs haben großartig in der Vorbereitung gearbeitet, haben gekämpft und im Grunde genommen einen Scheck auf die Zukunft ausgestellt“, sagte Patrick Gässler, der schon in die Rolle des Trainers bei Stuttgart geschlüpft ist und mit dem jungen Team, das zusammenbleiben wird, in der nächsten Saison einen neuen Anlauf Richtung Titel unternehmen will. Gässler, der noch zur legendären Meistermannschaft 2006 gehörte, lobt besonders die Identifikation aller mit dem Club – „auch Greg Gaultier kann sich nicht vorstellen anderswo zu spielen.“
Viele Bilder finden Sie in der DMM-Galerie des internationalen Squash-Fotografen Jordan Mansfield.