Meinungen zum Squash-Festival!
Drei Wochen lang wurde in der Saar-Squash-Arena in Saarbrücken ein Turnier nach dem anderen abgehalten: Begonnen hat es mit der Bundesligaendrunde, danach die Ladies German Open und zum Abschluss die Einzel-Europameisterschaft in Kombination mit den Deutschen Amateurmeisterschaften. Neben den wohl logistischen und finanziellen Vorteilen einer solchen geballten Veranstaltungsreihe hat die Redaktion sowohl Spielerinnen (Sina Wall und Franziska Hennes), Spieler (Simon Rösner, Jens Schoor und André Haschker) und dem Präsidenten des Deutschen Squash Verbandes Wolfgang Bauriedel nach ihren Eindrücken zum sogenannten „Squash-Festival“ in Saarbrücken gefragt.
Interessant dabei ist die Tatsache, dass bei aller Übereinstimmung der Befragten auch unterschiedliche Wahrnehmungen festzustellen sind. Daraus resultierend wurden durchaus verschiedene Meinungsbilder abgegeben, insbesondere zum Thema Medien- und Zuschauerinteresse.
Dass die Beurteilung des eigenen Abschneidens auch unterschiedlich bewertet wurde, liegt sicher in der Natur der Sache. Nachfolgend nun eine Auswahl der Fragen mit den entsprechenden Antworten.
squash-time online: Wie beurteilen Sie die einzelnen Veranstaltungen in Bezug auf Zuschauerinteresse, Medieninteresse und Organisationsabwicklung?
Sina Wall: „Ich fand das Medieninteresse erstaunlich groß. Ich denke der Hauptgrund lag an Franzi, da sie aus Saarbrücken kommt und leider nicht so viel am Squash generell.
Simon Rösner: „Das Medieninteresse war leider nicht so wie man es sich gewünscht hätte!“
Jens Schoor: „Medientechnisch war die EM allerdings ein voller Erfolg würde ich sagen. Auf den lokalen Radiosendern und auch im lokalen Fernsehen wurde häufig über die EM berichtet.
Franziska Hennes: „Bei allen drei Veranstaltungen war sowohl Fernsehen, Zeitung als auch Radio immer im Geschehen dabei und fast täglich wurde über den sonst so selten im Fernsehen übertragenen Sport berichtet.“
André Haschker: „Während der Halbfinale und des Finales der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft war die Tribüne bei den Herrenspielen voll. Eine tolle Kulisse um sich als Spieler zu beweisen. Bis zu meiner Abreise am Freitag, 28.05.2010, fiel das Zuschauerinteresse während der EM genauso aus wie während der Mannschafts-EM in Aix-en-Provence.“
Wolfgang Bauriedel: „Das Squashfestival, wie wir es nannten, war in allen Bereichen ein voller Erfolg. Die Berichterstattung in den Medien war außergewöhnlich stark im Saarland, die Saar-Squash-Arena war an mehreren Tagen ausverkauft und mit dem Saarländischen Squash Rackets Verband im Team mit dem DSQV und der DSMP hatten wir eine schlagkräftige Organisation, die eine solche große Herausforderung gut gemeistert hat.“
squash-time online: Sind Sie mit dem Zuschauerinteresse, Medieninteresse im gesamten zufrieden oder hätte es an der einen oder anderen Stelle mehr sein können?
Sina Wall: „Die Zuschauerzahlen waren immer unterschiedlich. Bei der Endrunde waren einige Leute da, jedoch nur bei den Spielen von den Herren. Beim Damenfinale war’s traurig leer. Bei den German Ladies Open war leider auch nur sehr wenig los. Wiederrum bei der EM war viel los, wie ich auch auf Fotos vom Finale gesehen habe. Aber hier waren auch mehr Spieler.“
Simon Rösner: „Erst ab den Halbfinalbegegnungen war die Tribüne gefüllter! Es blieb im Grossen und Ganzen eine ‚Insiderveranstaltung’”.
Jens Schoor: „Das Zuschauerinteresse bei der Endrunde war groß. Bei der EM ließ das Zuschauerinteresse meiner Meinung nach ein bisschen zu wünschen übrig. Es kamen zwar vereinzelt ein paar Leute aus der näheren Umgebung, allerdings würde ich nicht unbedingt von einem Ansturm von Fans reden.”
Franziska Hennes: „Trotz der vielen Zuschauer habe ich auf noch mehr Zuschauerinteresse und eine voll besetzte Tribüne gehofft, jedoch hat sich der Sport sehr gut verkauft und hat eine fabelhafte Werbung für sich gemacht.“
André Haschker: „Natürlich kann es immer mehr sehr! Je mehr Zuschauer und Medien sich für unsere Sportart Squash interessieren, umso besser. Deshalb finde ich die Frage an dieser Stelle sehr populistisch.“
Wolfgang Bauriedel: „Insgesamt sind wir mit dem Interesse der Medien und Zuschauer sehr zufrieden. Ohne für die DSL sprechen zu wollen begann das Squashfestival mit einem vollen Haus bei der Bundesliga-Endrunde. Und die Europameisterschaft war ab dem zweiten Tag mit dem Viertelfinale ausverkauft. Was wollen wir mehr?“
squash-time online: Spielerfrage: Wie bewerten Sie Ihr Abschneidens bei der EM? / Präsidentenfrage: Wie bewerten Sie das Abschneiden der deutschen Teilnehmer bei der EM?
Sina Wall: „Mit meinem Ergebnis auf der EM bin ich im Großen und Ganzen einigermaßen zufrieden. Mein Ziel war es, Annelize Naude zu schlagen und ins Viertelfinale einzuziehen, was ich leider nicht geschafft habe. Ich hoffe, dass ich bald mal alles zusammenkriege (Kopf und Beine) um endlich mal eine Spielerin in dieser Klasse zu schlagen.“
Simon Rösner: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Abschneiden bei der EM! Ein 5. Platz ist eine gute Platzierung! Am Ende habe ich mich lediglich dem späteren Sieger, Thierry Lincou, geschlagen geben müssen!“
Jens Schoor: „Ich war mit meinem Abschneiden bei der EM nicht sonderlich zufrieden. Allerdings gilt dieses Statement auch ausschließlich für die erste Runde, in der ich deutlich unter meinen Möglichkeiten gespielt habe. Danach habe ich noch einige gute Spiele gemacht und auch keins mehr verloren. Vielleicht habe ich in der ersten Runde einfach zu sehr von mir erwartet gegen Aqueel zu gewinnen.“
Franziska Hennes: „Der Überraschungssieg in der 1. Runde war mein wohl größter Erfolg in den 2 Squash-Wochen. Ein so gut besetztes Turnier mitspielen zu dürfen war für mich eine große Freude und gleichzeitig eine tolle Erfahrung.“
André Haschker: „Für mich persönlich kamen die ersten zwei Spiele nach meiner Erkältung zu früh. Gerade das zweite Spiel gegen Bart Ravelli hätte ich natürlich gern gewonnen, um in der Trostrunde weiter vorne mitspielen zu können. Aber das Turnier mit einem Sieg im letzten Spiel auf dem Glas-Court abzuschließen, war dennoch sehr versöhnlich. Dadurch fasse ich das Abschneiden mit dem Wort “durchschnittlich” zusammen.”
Wolfgang Bauriedel: „Wenn meine persönliche Einschätzung gemeint ist, dann spiegelt der fünfte Platz von Simon schon seine Klasse wieder. Mit etwas mehr Glück bei der Auslosung oder einem Sieg gegen den Titelverteidiger und späteren Europameister Thierry Lincou im Viertelfinale, den er erheblich mehr in Schwierigkeiten bringen konnte als das erwartet wurde, wäre er ganz vorne dabei gewesen. Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Abschneiden zufrieden. Man muss auch in aller Fairness beachten, dass wir mit vielen jungen Leuten am Start waren, die sich erste Sporen auf dem internationalen Parkett verdient haben.”