Rösner führt deutsche Herren zum Sieg!
Der letzte EM-Sieg gegen die Niederlande liegt 12 Jahre zurück: Bei der Team-EM 2000 in Wien war der heutige Bundestrainer Oliver Pettke mit von der Partie, als Deutschland die Holländer 3:1 schlug und Platz fünf erreichte. Danach gelang keinem deutschen Herren-Team ein Sieg.
Grund dafür war sicher auch, dass ab 2001 die Zeit des Niederländers Laurens Jan Anjema begann und sich dieser bis auf Platz neun der Weltrangliste vorspielte. Mittlerweile hat Bundestrainer Pettkes Team ein wirkungsvolles Mittel gegen die holländische Nummer eins: Simon Rösner (WRL 19). Rösner hatte zwar bereits die letzten drei Begegnungen gewonnen, aber keiner der 500 Zuschauer hätte erwartet, dass Rösner so stark aufspielen und Anjema klar 3:0 in die Schranken verweisen würde. „Es macht Spaß, vor so einer Kulisse zu spielen. Die Fans haben mir die zusätzliche Motivation gegeben, die für diesen Sieg notwendig war“, lobte Rösner die lautstarke Unterstützung des Publikums.
Die Fans wussten allerdings auch, dass sie gebraucht wurden, denn der Druck auf Rösner war sehr hoch, da Deutschlands Nummer zwei, Raphael Kandra, das Auftaktmach gegen Piedro Schweertman nach einer 2:0-Satzführung noch unglücklich 2:3 verloren hatte.
Beim Stande von 1:1 nach den ersten beiden Begegnungen war nun Jens Schoor an der Reihe. Schoor machte seine Sache auch sehr gut und hatte zu jeder Zeit des Matches seinen niederländischen Gegner Sebastiaan Weenink fest im Griff. Mit einem 3:0-Sieg brachte er das deutsche Team 2:1 in Führung.
Jetzt blieb es André Haschker vorbehalten, den ersten deutschen EM-Sieg über Holland seit 12 Jahren einzufahren. Und Haschker löste seine Aufgabe mit Bravour. Nachdem Haschker die ersten beiden Sätze souverän gewonnen hatte, kam der Niederländer Bart Ravelli besser ins Spiel und hielt den dritten Satz bis zum 8:8 offen. Haschker ließ sich allerdings nicht beirren, setzte Ravelli unter Druck und wartete geduldig auf seine Chancen. Nachdem der Deutsche Satz drei 11:8 für sich entschieden hatte, gab er auf die Bitte des Moderators, noch etwas zum Publikum zu sagen, einen Haschker-typischen Kommentar ab: „Ihr wisst ja, ich komme aus dem Osten, aus Dresden. Ich habe mir gedacht, dass ich euch doch etwas zurückgeben muss, nachdem ihr so viel Soli gezahlt habt“.
Die Zuschauer nahmen den Kalauer mit größter Freude mit auf den Weg nach Hause. Am Donnerstagmorgen müssen die deutschen Herren zunächst gegen den Topfavoriten England ran, bevor es am Nachmittag gegen Dänemark um den Einzug ins Halbfinale geht.