Rösner in New York im ToC-Viertelfinale!
Am Sonntag gab es im Damen-Feld des Tournament of Champions (ToC) eine Riesen-Überraschung: Die Lokalheldin Amanda Sobhy (USA, WRL 8) bezwingt die topgesetzte Titelverteidigerin Raneem El Welily (EGY, WRL 2) in vier Sätzen. Bei den Herren ist Simon Rösners (Bild re, WRL 7) Sieg über James Willstrop (Bild li, ENG, WRL 12) zwar keine große Überraschung, war allerdings alles andere als selbstverständlich. Ansonsten blieben in der zweiten Runde – der oberen Hälfte der Damen und der unteren Hälfte der Herren – Überraschungen aus. Nichtsdestotrotz wurde Squash auf höchstem Niveau gezeigt.
Rösner präsentiert sich gegen Willstrop in bestechender Form!
Die Vorzeichen der zweiten Runde zwischen Simon Rösner und James Willstrop ließen keine verlässliche Prognose hinsichtlich des Ausgangs zu. Der Engländer zeigte sich am Ende des vergangenen Jahres in aufsteigender Form. Rösner sagte im Interview nach seinem Erstrunden-Spiel selbst, dass er im letzten halben Jahr eine schwierige Phase durchlebt habe. Alles war somit bereit für eine interessante, weil offene, Auseinandersetzung zwischen dem ehemaligen Weltranglistenersten und dem erfolgreichsten deutschen Squash-Spieler aller Zeiten.
Willstrop hatte den besseren Beginn. Nicht dass Rösner schlecht spielte, aber der Engländer zeigte eine enorme Präzision und gewohnten Spielwitz. Das brachte Willstrop den Gewinn des ersten Satzes. Der neunfache Deutsche Einzelmeister ließ sich davon nicht beirren und versuchte sein Spiel weiter durchzuziehen. Auffällig war sein vermehrter Einsatz von Lob-Bällen, die ihn ein ums andere Mal aus der Bedrängnis und zurück ins Spiel brachten.
Ansonsten zeigte der Paderborner sein gewohnt und gefürchtetes aggressives Offensiv-Spiel und er übernahm mehr und mehr das Ruder. Er glich zunächst nach Sätzen aus und ging anschließend mit 2:1-Sätzen in Führung. Der vierte Durchgang bot schließlich das ganz „große Drama“, wie es in einem ToC-Squash-Tweet bezeichnet wurde.
Willstrop sträubte sich mit allen Mitteln gegen die sich ihm drohende Niederlage. Bis in den Tiebreak ging es hin und her. Zahlreiche Entscheidungen der Referees waren notwendig – bei den Körpergrößen der beiden Akteueren von über 1,90 Metern kann es schließlich schon mal enger werden im Court. Am Ende hatte Simon Rösner aber das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite und er beendete den vierten Satz mit 16:14 zu seinen Gunsten.
„Ich kann gar nicht sagen, wie viel mir der heutige Sieg über James Willstrop bedeutet. Bin so glücklich, dass ich im vierten Satz den Sack mit 16:14 zumachen konnte“, kommentierte Rösner hinterher den Sieg auf seiner Facebook-Seite. Nach den Jahren 2014 und 2015 zieht er erneut ins Viertelfinale des ToC ein. Wie vor zwei Jahren wartet dort der an Position drei gesetzte World Champion, Greg Gaultier (FRA, WRL 2) als Gegner. Gaultier hatte zuvor gegen Fares Dessouki (EGY, WRL 21) eindrucksvoll seine Form unter Beweis gestellt und klar in drei Sätzen gewonnen.
Sobhy verzückt die heimischen Fans in ihrer Geburtsstadt!
Die zweite Runde der Damen begann äußerst spannend. Die frisch gebackene Weltranglistenerste Laura Massaro (ENG) musste gegen die junge und siegeshungrige Coline Aumard (FRA, WRL 36) alles aufbieten, um sich einer überraschenden Niederlage zu entziehen. Aumard, die im Qualifikations-Finale Sina Wall ausschaltete, zeigte erfrischendes Angriffsspiel. Doch Massaro behielt nach dem Verlust des zweiten Satzes die Ruhe und siegte in vier Sätzen.
Die bisher größte Überraschung de ToC gelang ausgerechnet der Lokalheldin Amanda Sobhy. Die gebürtige New Yorkerin, die in Boston lebt und mit dem ehemaligen Weltranglistenersten Thierry Lincou (FRA, beste WRL 1 im Januar 2004) zusammenarbeitet, zeigt derzeit die Form ihres Lebens. Sie überwindet die topgesetzte Titelverteidigerin Raneem El Welily in vier Sätzen und zieht, zur Verzückung der US-amerikanischen Squash-Fans, ins ToC-Viertelfinale ein. Dort wird sie auf Alison Waters (ENG, WRL 9) treffen, die ihrerseits Delia Arnold (MAS, WRL 16) in drei Sätzen besiegte.
Im vierten Damen-Match des Tages überwindet die frisch gebackene British-Junior-Open-Siegerin Nouran Gohar (EGY, WRL 10) ihre Landsfrau Heba El Torky (EGY, WRL 22) und trifft in der Runde der besten Acht auf Massaro.
Viertelfinal-Paarungen der Herren stehen bereits fest:
Am Montag wird in New York zunächst der Rest der zweiten Runde der Damen ausgespielt und die Viertelfinal-Paarungen komplettiert. Hier sehen sie die bereits feststehenden Viertelfinal-Begegnungen der Herren in der Übersicht, mit deutschen Anfangszeiten und Matchbilanzen in Klammern:
Di, 0:30: [1] Mohamed Elshorbagy (EGY) v [5] Omar Mosaad (EGY) – (5:2)
Di, 2:15 [7] Mathieu Castagnet (FRA) v Borja Golan (ESP) – (3:5)
Mi, 0 Uhr: [3] Gregory Gaultier (FRA) v [6] Simon Rösner (GER) – (21:1)
Mi, 2 Uhr: [2] Nick Matthew (ENG) v [8] Marwan Elshorbagy (EGY) – (2:0)
Alle Matches sind auf SquashTV live oder im Replay zu sehen. Sehen Sie hier Bilder in der iLoveSquash-Foto-Gallerie.