Rösner unterliegt Selby in London!
Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen, müssen wir die Probleme erneut ansprechen, wenn irgendwann einmal eine Verbesserung eintreten soll. Es gibt wohl fast keine Sportart auf der ganzen Welt, bei der die Verantwortlichen eines Events oder eines Verbandes es zulassen, dass die gesamte Schiedsrichter-Crew die gleiche Nationalität hat wie einer der Protagonisten. Insbesondere dann, wenn das Turnier auf englischen Boden stattfindet. Leider zählt Squash zu diesen wenigen Ausnahmen. Bei drei von vier Erstrunden-Begegnungen der Canary Wharf Classic, die gestern Abend im Londoner Bankenviertel gestartet sind, gab es diese Konstellation.
Bei drei der vier Matches – Henrik Mustonen (FIN) siegte gegen Adrian Grant (ENG), Mohamed El Shorbagy (EGY) gewann gegen Adrian Waller (ENG) und James Willstrop behielt im englischen Duell gegen Charles Sharpes die Oberhand – machte es wenig aus, da die Sieger der Partien zu überlegen oder es eine rein englische Angelegenheit war.
Allerdings beim Spiel des Deutschen Simon Rösner (Bild li, WRL 16) gegen den Engländer Daryl Selby (Bild re, WRL 15), dass über fünf Sätze ging, hätte eine andere Zusammensetzung der Unparteiischen sicher einige Zweifel von vornherein ausgeräumt.
Rösner hatte 2:1 geführt und eine reelle Chance, das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden, doch es schien ihn ermüdet zu haben, dass sein Gegner nur halb soviel Anstrengung in Kauf nahm die Bälle zu erlaufen. Selby zog es zumeist vor, direkt auf Rösner aufzulaufen, selbst wenn der Ball in der anderen Richtung unterwegs oder viel zu gut war.
Rösner war zwar schwer enttäuscht, doch am Ende nahm er das Ausscheiden recht gelassen hin. Trost für Rösner dürfte sein, dass dieses Turnier ihm punktemäßig sowieso nur etwas gebracht hätte, wenn er ins Halbfinale gekommen wäre. Ebenso wenig wird Rösners Erstrundenaus den Weltranglisten-Punkte-Durschschitt negativ belasten, da er einige Punkte einbüsen wird, weil er im Jahr zuvor im Viertelfinale stand.
„Ich bin schwer enttäuscht, aber es war ein harter ‚Fight‘, welchen ich am Ende verlor. Ich denke die letzten drei Monate waren anstrengend genug, sodass ich mich jetzt ganz besonders auf die turnierfreie Zeit freuen kann. Jetzt heißt es: Kräfte tanken und auf die kommenden Aufgaben vorbereiten, bevor ich wieder in gut fünf Wochen beim Grasshopper Cup in Zürich ins Geschehen eingreife“, kommentierte Rösner.