„Einer der schönsten Tage meines Lebens“
Diese Worte stammen von Simon-Rösners-Bezwinger Mohamed El Shorbagy (WRL 8). Dabei spielte des Ägypters 3:0-Sieg gegen den Deutschen in der zweiten Runde der World Open nur eine gewisse Nebenrolle. „Wenn Mohamed einen guten Tag hat, dann kann er jeden schlagen, wenn nicht, dann habe ich eine gute Chancen“, so Rösner vor dem Spiel. Schlussendlich war es eine Mischung aus beidem.
Der Paderborner hatte durchaus seine Chancen, aber Shorbagy hatte immer zwei, drei Ballwechsel pro Satz, in denen er außergewöhnliche Bälle aus dem Hut zauberte. Diese machten am Ende den kleinen, aber entscheidenden, Unterschied aus.
„Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Keiner weiß was passiert wäre, wenn ich den ersten Satz (im Tiebreak) gewonnen hätte. Aber nun gut, so habe ich zumindest ein paar Tage Ruhe, die mir auch mal gut tun“, so Rösner weiter.
Das war aber nur die „Pflicht“ für einen der schönsten Tage von Mohammed. Für die „Kür“ war sein aufstrebender „kleiner“ Bruder Marwan El Shorbagy zuständig.
Der Qualifikant hatte es mit dem erfahrenen Engländer Deryl Selby (WRL 11) zu tun. Shorbagy legte 2:0 in Sätzen vor, aber ein Squash-Spiel geht nun einmal über drei Gewinnsätze. Und so kam es dann auch, dass Selby Satz drei und vier für sich verbuchen konnte.
Der entscheidenden fünften Satz war reine Nervensache: Beide Spieler hatten ungenutzte Matchballe, bevor Shorbagy mit 14:12 im Tiebreak endgültig den Sack zumachte. Anschließend musste der junge Ägypter seinen Emotionen (und Tränen) freien Lauf lassen.
Bevor es zum absoluten Show-down des Tages kam, gab es noch zwei kleinere Überraschungen, in denen nicht der favorisierte Spieler gewann: Zuerst schlug der lange verletzte Spanier Borja Golan (WRL 36) den an Position 14 gesetzten Ägypter Omar Mosaad 3:1. Danach hatte der Malaye Azlan Iskadar (WRL 14) gegen den Engländer Alister Walker (WRL 20) das Nachsehen.
Im letzten Match des Tages traf der Schweizer Nicolas Müller (WRL 30) auf das ägyptische „Wunderkind“ Ramy Ashour. Die Zuschauer des vollbesetzten Center-Courts bekamen Squash vom Feinsten zu sehen. Zumal, als es plötzlich 2:0 für den Schweizer stand. Aber was zuvor Selby fertig brachte, zeigte nun auch Ashour: Ab dem dritten Satz bekam Ashour Müller zunehmen in den Griff, um am Schluss als 3:2-Sieger den Platz zu verlassen.
„Letztes Mal gewann Nikki einen Satz, diesmal schon zwei – damit ist jawohl klar, was beim nächsten Mal passieren sollte“, resümierte ein stolzer Papa Müller. Müller selbst fügte hinzu, dass er in ein paar Tagen sicherlich stolz auf seine Leistung sein könne, aber im Moment die Enttäuschung überwiege.
Bei den Damen stand heute die erste Runde auf dem Programm. Naturgemäß fällt diese nicht ganz so dramatisch aus. Nur die Australierin Donna Urquhart (WRL 13) und die Ägypterin Omneya Abdel Kawy (WRL 16) zogen gegen die beiden ägyptischen Qualifikantinnen Nour El Sherbini (WRL 41) und Kanzy El Dafrawy (WRL 35) den Kürzeren.