Sobhy und El Sherbini bestreiten ToC-Finale!
Amanda Sobhy (Bild li, USA, WRL 8) besiegt am Mittwoch-Nacht im Halbfinale des Tournament of Champions (ToC) Nouran Gohar (Bild re, EGY, WRL 10) mit 3:0-Sätzen. Damit zieht die US-Amerikanerin beim renomierten Turnier, in ihrer Geburtsstadt New York, in ihr erstes Finale eines World-Series-Turniers – der höchsten Kategorie der Professional Squash Association (PSA) – ein. Das andere Damen-Halbfinale entscheidet Nour El Sherbini (EGY, WRL 5) gegen Nicol David (MAS, WRL 3) überraschend klar in drei Sätzen für sich. Bei den Herren gewinnt Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) gegen Mathieu Castagnet (FRA, WRL 10) in vier Sätzen. Das zweite Halbfinale, zwischen Nick Matthew (ENG, WRL 3) und Greg Gaultier (FRA, WRL 2) dauerte nur ein paar Minuten an. Nach wenigen gespielten Ballwechseln knickte Gaultier um und musste wegen einer Verletzung seines Sprunggelenks aufgeben.
Bei den Damen weht ein frischer Wind!
Im Damen-Feld des ToC 2016 scheint sich ein Generationenwechsel vollzogen zu haben. Statt der etablierten Spielerinnen, die aktuelle Weltranglistenerste Laura Massaro (ENG), die topgesetzte Titelverteidigerin Raneem El Welily (EGY, WRL 2) und Nicol David (MAS, WRL 3), stehen mit der 22-jährigen Amanda Sobhy und der 20-jährigen Nour El Sherbini zwei frische Gesichter im Finale.
Zugegeben, El Sherbini ist keine Unbekannte mehr. Die Weltranglistenfünfte hatte David bereits vergangenen November in Qatar mit 3:2-Sätzen bezwungen und war schon in zahlreichen großen Finalen gestanden. Aber dass sie im ToC-Halbfinale die „Queen of Squash“, die zwischen August 2006 und August 2015 ununterbrochen Spitzenreiterin der Damen-Weltrangliste war (siehe: El Welily entthront David!), in nur 26 Minuten Spielzeit mit 3:0-Sätzen abfertigt, ist schon ein wenig überraschend.
Noch größer ist die Verwunderung über Amanda Sobhy. Die US-Amerikanerin hatte im Jahr 2014, durch ihre Halbfinal-Teilnahmen bei den Malaysian und den Hong Kong Open, den Sprung in die Top Ten geschafft. Bei den Pan-American-Games 2015 (Toronto, Kanada) holte die zweifache US-Meisterin (in den Jahren 2012 und 2015) Gold im Einzel, im Doppel und Silber mit dem US-Team. Erst in diesem Jahr erreichte sie mit Position acht der Weltrangliste eine neue Karriere-Bestleistung. Seit kurzem arbeitet sie mit dem ehemaligen Weltranglistenersten Thierry Lincou (FRA, beste WRL 1, im Januar 2004) an ihrem Wohnort Boston zusammen. Aber noch nie hatte sie es fertig gebracht, die Strapazen eines World-Series-Turniers zu meistern und ins Finale einzuziehen.
Beim diesjährigen ToC hatte sie in der zweiten Runde sensationell die topgesetzte Titelverteidigerin Raneem El Welily in vier Sätzen besiegt. Im Halbfinale behielt sie dann über die auch erst 18-jährige Nouran Gohar, die zuvor die Weltranglistenerste Laura Massaro bezwungen hatte, die Oberhand. Nun steht sie erstmals im Finale eines World-Series-Turniers. Ihrer Finalgegnerin, El Sherbini, stand Sobhy bereits sechs Mal im Court als Gegnerin gegenüber, vier Mal hatte sie diesen als Siegerin verlassen. Das Match ist für Donnerstag, um 1 Uhr deutscher Zeit, angesetzt.
Die topgesetzten Herren stehen sich im Finale gegenüber!
Das Halbfinale zwischen dem an Position zwei gesetzten Nick Matthew und dem an drei gesetzten Greg Gaultier nahm sicherlich einen anderen Verlauf, als es sich Zuschauer, Verantwortliche und nicht zuletzt die beiden Spieler gewünscht hatten. Bereits im ersten Satz, beim Stande von 3-3, trat der aktuelle World Champion auf den Fuß seines englischen Kontrahenten und knickte um. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde Gaultier aus dem Court getragen. Es war sofort klar, dass er das Spiel nicht würde fortsetzen können. So setzt sich Matthew nahezu kampflos durch und zieht in sein sechstes ToC-Finale ein – erst eines (im Jahr 2012) hatte er gewonnen.
Sein Gegner wird, in einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels, der topgesetzte Titelverteidiger Mohamed Elshorbagy sein. Der Weltranglistenerste hatte im anderen Halbfinale Mathieu Castagnet in Schach halten können und mit 3:1-Sätzen überwunden. Der direkte Vergleich der beiden könnte mit 8 Siegen Elshorbagys zu sieben Matthews nicht verheißungsvoller sein. „Meine Gedanken sind bei Greg, es tut mir so leid für ihn“, sagte Matthew nach dem Match. „Ich werde aus der Tatsache, dass ich mit frischen Beinen ins Finale gehe, Vorteile haben. Es wird mein sechstes ToC-Finale sein, worauf ich stolz bin. Ich habe aber nur einmal gewonnen. Diese Quote werde ich morgen verbessern müssen!“ Ein weiterer „Great Battle“ scheint bevorzustehen…
Die Endspiele im Überblick, mit deutschen Anfangszeiten – (Matchbilanz in Klammern):
Do, 1 Uhr: [7] Nour El Sherbini (EGY) v [10] Amanda Sobhy (USA) – (2:4)
Do, 2 Uhr: [1] Mohamed Elshorbagy (EGY) v [2] Nick Matthew (ENG) – (8:7)
Die Final-Matches sind auf SquashTV live oder im Replay zu sehen. Auf iLoveSquash-Foto-Gallerie sehen sie Bilder des gesamten ToC.