Bundesliga-Endrunde 2012
Rahmendaten
Bundesliga-Endrunde 2012 (M), Worms, Paderborn
Kategorie: Liga
Webseite: bundesliga.squash-events.de/
Ort: Worms und Paderborn, Deutschland
Datum: Worms: 30. März, 19 Uhr / Paderborn: 1. April, 13 Uhr
Infos: Endrunden-Plakat Worms
Eintrittskarten:
30. März in Worms – Anfragen und Bestellung bei c.schoor@rowe-mineraloel.com
1. April in Paderborn – Restkarten sind unter Tel. 05251–137 11 77 (Rezeption Ahorn-Squash) nachzufragen
Ergebnisse
1. Finale
Freitag, 30. März, 19 Uhr – 1. Final-Begegnung in Worms:
Black & White Worms – Paderborner SC 1:3
Nick Matthew lost to James Willstrop 9:11, 11:9, 6:11, 11:13 (75m)
Jens Schoor lost to Simon Rösner 8:11, 12:14, 11:3, 5:11 (71m)
André Haschker lost to Norman Junge 11:5, 6:11, 11:6, 5:11, 10:12 (90m)
Carsten Schoor bt Lennart Osthoff 13:11, 3:11, 8:11, 13:11, 11:8 (70m)
2. Finale
Sonntag, 1. April, 13 Uhr – 2. Final-Begegnung in Paderborn:
Paderborner SC – Black & White Worms 1:3
Peter Barker lost to Nick Matthew 11:9, 9:11, 9:11, 1:11 (74m)
Simon Rösner beat Jens Schoor 11:3, 11:6, 11:2 (45m)
Norman Junge lost to André Haschker 11:3, 7:11, 4:11, 2:11 (67m)
Lennart Osthoff lost to Carsten Schoor 13:11, 12:14, 4:11, 5:11 (74m)
Ergebnisse der Bundesliga-Saison 2011/2012
Black & White RC Worms gegen Paderborner SC – 1 : 3
14. Spieltag, am 12.02.2012
Jens Schoor – Borja Golan 0:3 (5:11, 7:11, 6:11)
Marcus Berrett – Simon Rösner 0:3 (7:11, 3:11, 6:11)
Andre Haschker – Norman Junge 2:3 (11:7, 9:11, 10:12, 11:5, 8:11)
Carsten Schoor – Lennart Osthoff 3:1 (11:8, 11:6, 10:12, 11:6)
Paderborner SC gegen Black & White RC Worms – 2 : 2 (gew. Unentschieden Worms 9:10 Sätze)
8. Spieltag, am 11.12.2011
Chris Simpson – Jens Schoor 3:2 (7:11, 11:8, 11:5, 1:11, 11:8)
Norman Junge – Gregoire Marche 1:3 (9:11, 11:6, 12:14, 6:11)
Lennart Osthoff – Andre Haschker 3:2 (6:11, 11:9, 9:11, 11:6, 11:6)
Cederic Lenz – Carsten Schoor 2:3 (11:9, 11:5, 10:12, 3:11, 5:11)
Black & White RC Worms gegen Paderborner SC – 2 : 2 (gew. Unentschieden Worms 179:177 Punkte)
3. Spieltag, am 21.10.2011
Mohamad El Shorbagy : Simon Rösner 1:3 (13:11, 6:11, 7:11, 12:14)
Jens Schoor : Chris Simpson 2:3 (6:11, 11:9, 11:7, 6:11, 13:15)
Andre Haschker : Norman Junge 3:1 (11:4, 11:7, 8:11, 11:9)
Carsten Schoor : Lennart Osthoff 3:2 (11:4, 5:11, 9:11, 11:5, 17:15)
Berichte
Vorbericht
In diesem Jahr wird der Deutsche Mannschaftsmeister nicht in einer Endrunde im bisherigen Sinne – die vier besten Teams der Liga spielen ein Halbfinale und Finale – ermittelt. Nur die ersten beiden Teams spielen den Meister in einem “klassichen Bundesligawochenende” mit Hin- und Rückspiel aus.
Der Meister aus Worms wird alle Anstrengungen unternehmen den Titel zu verteidigen. Das will das Team um Manager Michael Zehe aus dem Vollen schöpfen. Dazu wird der englische Weltmeister (2010, 2011) Nick Matthew (WRL 1) zum Einsatz kommen. Als Ersatz auf der Spitzenposition dürften die Wormser den Ägypter Mohamed El Shorbagy (WRL 6) an den Start bringen. Dahinter sollen Deutschlands Nummer zwei, Jens Schoor, André Haschker und Carsten Schoor die Punkte holen. Außerdem werden wohl noch der italienische Nationalspieler Davide Bianchetti, Spielertrainer Marcus Berrett und Daniel Hoffmann zum Kader gehören.
Angesichts der Aufstellung des Meisters aus der Nibelungenstadt wird Rekordmeister Paderborn nicht umhinkommen alles daran zusetzen den englischen Weltranglistenzweiten James Willstrop herbeizuholen. An Position zwei können die Ostwestfalen gelassen in die beiden Fianlspiele gegen, denn Deutschlands Einzelmeister Simon Rösner, immerhin Platz 20 in der Welt, müsste seine Punkte machen. Hinter Rösner stehen Norman Junge, Lennart Osthoff und Cederic Lenz zur Verfügung. Da Paderborn zumeist mit großenm Kader agiert, dürften sicher auch Peter Barker (ENG, WRL 7), Borja Golan (ESP, WRL 22) und Spielertrainer Tim Garner dabei sein.
1. Finale
Nichts für schwache Nerven hieß es an Position vier zwischen dem Wormser Carsten Schoor und Paderborns Lennart Osthoff: Nach einer Tanzshow-Einlage farbenprächtiger Mädels kam vom ersten Satz an Spannung auf. Allerdings profitierten beide Spieler zunächst wechselweise von den Fehlern des anderen. Ausgeglichen wogte das Match hin und her – erst im Tiebreak zeigte Carsten Schoor keine Nerven und gewann mit 13:11. Danach drehte das Spiel völlig: Osthoff gewann leicht die Sätze zwei und drei, allerdings unter gütiger Mithilfe des jüngeren Schoor-Bruders, der einen Fehler an den anderen reihte. Im vierten Satz stockte dem Wormser Publikum auf der Tribüne und beim Public-viewing im Nebencourt der Atem: Osthoff zog Punkt für Punkt davon und beim Stande von 10:6 schien die Niederlage besiegelt. Doch nun befiel den Paderborner die Angst vorm Gewinnen und Schoor holte auf, zwang seinen Gegner in den Tiebreak und siegte 13:11. Die psychologische Komponente war im entscheidenden füften Satz auf Seiten des 22-Jährigen: Schoor machte Punkt für Punkt, selbst von einem kleinen Zwischenspurt Osthoffs ließ er sich nicht mehr beirren, und gewann den Satz mit 11:8.
Krimi Teil 2: Das nächste Fünfsatzmatch im Duell der beiden besten deutschen Squash-Mannschaften hieß André “der Hexer” Haschker gegen Norman Junge vom Paderborner SC. Ein Spiel das beide Kontrahenten mit hoher Laufbereitschaft angingen. Kein Ballwechsel wurde verloren gegeben. Die Zuschauer konnten kaum noch ruhig sitzen, so lange dauern die Ballwechsel. Haschker gewann den ersten Satz und alle in Worms glaubten, dass es der Hexer wieder richten würde. Aber im zweiten Satz bekommt Junge die Oberhand. Der Ex-Bremer bewies Geduld und glich zum 1:1 aus. Im dritten Satz wieder das umgekehrte Bild – Haschker forcierte das Tempo, Junge macht leichte Fehler: 2:1-Führung Worms. Im vierten Durchgang begann sich aber das Blatt zu wenden. Haschker, der noch nicht lange von einer Grippe genesen war, fehlte die letzte Entschlossenheit und die Power. Junge wirkte als habe er noch Reserven, holte sich den vierten Satz und startet glänzend in den fünften. Schnell hatte er sich einen kleinen Vorsprung erarbeitet. Aber Haschker gab nicht auf, kämpft sich heran, wehrt den ersten Matchball ab, glich aus und rettet sich in den Tiebreak. Doch die Freude der Wormser währt nur kurz. Junge besiegelte nach 90 Minuten mit zwei „Duselbällen“ Haschkers Niederlage und glich für sein Team zum 1:1 aus.
Mit Spannung warteten die Zuschauer auf das Spitzenspiel des Abends, das zu jedem Zeitpunkt diesem Anspruch gerecht wurde: Der Weltranglistenerste James Willstrop (Paderborn) gegen den zweifachen World-Open-Sieger und Weltranglistendritten Nick Matthew – mehr Topsquash geht nicht. Die letzten 20 Begegnungen hatte der 28-jährige Willstrop gegen seinen vier Jahre älteren Landsmann Matthew verloren, zuletzt 0:3 vor einer Woche bei den Canary Wharf Classic in London. Doch Willstrop trat von der ersten Minute an überraschend selbstsicher auf, als ob er seit fünf Jahren nicht mehr verloren hätte. Topfit, seine Reichweite ausnutzend, brachte er Matthew dazu, lange Wege zu gehen. Am Ende des ersten Satzes stand es 11:9 für Willstrop. Im zweiten drehte Matthew auf, spielte variabler und holte sich den Satz mit 11:9. Im dritten Durchgang dominierte Willstrop von Anfang bis Ende, so dass das 11:6 nicht verwunderte. Matthew musste nun kontern, wollte er sein Team nicht in Rückstand geraten lassen. Der Wormser erspielte sich eine 9:6-Führung und schien einen sicheren Satzgewinn anzusteuern. Willstrop gab jedoch nie auf, obwohl er bereits sehr mitgenommen aussah. Vielleicht war es etwas mehr Willensstärke die heute Willstrop auszeichnete – er arbeitete sich heran, schaffte das 10:10 und durfte mit dem Paderborner Team über den 3:1-Satzerfolg jubeln. Damit hatte er die Schmach des letzten Jahres in Germering getilgt, als er durch seine Niederlage im Halbfinale gegen Tom Richards (Squash Inn Hamborn) das angestrebte Paderborner Endspiel verspielte.
Die letzten vagen Hoffnungen der Wormser ruhten auf Jens Schoor, der gegen Deutschlands unumstrittene Nummer 1, Simon Rösner, ran musste. Zunächst schien alles normal zu verlaufen, wobei Rösner für seinen 11:8-Satzgewinn hart kämpfen musste, da Schoor ein ausgezeichnetes Spiel machte. Im zweiten Durchgang ging es noch länger und härter zu. Diesmal verlor der ältere der beiden Schoor-Brüder sehr unglücklich im Tiebreak mit 12:14. Die Wormser durften noch einmal Hoffnung schöpfen, als Schoor den dritten Satz mit 11:3 gewann. Danach setzte sich jedoch die größere Reife und Erfahrung der Nummer 18 der Welt durch. Hohes Tempo und präzisere Schläge führten zu einer schnellen Führung und am Ende zu einem 11:5-Satzerfolg für den 24-jährigen Paderborner.
2. Finale
Der Druck war groß, der auf dem jüngeren der beiden Schoor-Brüder lastete: Von Carsten wurde ein Sieg erwartet gegen den Paderborner Lennart Osthoff, wollte Worms nicht gleich beim ersten Match Gefahr laufen, die Siegchancen auf die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft direkt begraben zu müssen. Am Freitag hatte der 22-jährige Wormser Mühe in fünf Sätzen gegen Osthoff zu gewinnen. Und es deutete zunächst nichts darauf hin, dass es dieses Mal anders laufen würde: Nach nervösem Beginn beider Akteure und einem leichten Vorsprung von Carsten Schoor übernahm Osthoff das Kommando und holte sich im Tiebreak den ersten Satz mit 13:11. Auch der zweite Satz war völlig ausgeglichen, doch nun wendete Schoor das Blatt und gewann ebenfalls im Tiebreak mit 14:12. Zu diesem Zeitpunkt waren schon 46 Minuten gespielt. Allerdings schienen nun die konditionellen Reserven des 24 Jahre alten Paderborners aufgebracht. Weder in Satz drei oder vier konnte er annähernd Paroli bieten und verlor beide Sätze klar 4:11 und 5:11 nach 74 Minuten Spielzeit. Die mitgereisten Wormser Anhänger freuten sich lautstark auf der vollbesetzten Tribüne.
Die Dramaturgie hätte Hitchcock nicht besser schreiben können, auch wenn man aus Paderborner Sicht sicherlich mit der unglücklichen Verletzung von Norman Junge hadern konnte. Doch der Reihe nach: Paderborns Norman Junge machte da weiter, wo er am Freitag aufgehört hatte, er spielte schnell und präzise und baute eine Menge Druck auf, dem der noch ein wenig steif wirkende André Haschker im ersten Satz etwas hilflos gegenüberstand. Doch im zweiten Satz hatte sich der Wormser das Freitags-Hinspiel aus den Gliedern geschüttelt und ging zum Angriff über. Er dominierte den Satz so wie Junge davor und gewann mit 11:7. Der dritte Satz brachte dann die Vorentscheidung. Haschker war jetzt voll im Match drin, er ließ Junge laufen und dieser nutzte seine – zugegebenermaßen – guten Chancen nicht. Außerdem versäumte er, mit mehr Volleys den Druck abzubauen. 11:4 stand es am Ende. Mit der 2:1-Führung im Rücken war Haschker auch im vierten Satz sofort präsent. Ohne gegnerische Einwirkung knickte Junge gleich zu Beginn um, musste eine dreiminütige Verletzungspause in Kauf nehmen und war danach nur noch eingeschränkt in der Lage Stoppbälle zu erlaufen, so dass sein Kontrahent keine Mühe hatte, den Satz mit 11:2 zu gewinnen.
Mit zwei 3:1-Siegen im Rücken hatten die Wormser quasi den Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht, denn selbst die Paderborner zweifelten nicht daran, dass der zweifache World-Open-Sieger und Weltranglistendritte Nick Matthew gegen den für James Willstrop (WRL 1) eingesetzten Peter Barker (WRL 7) gewinnen würde. 13:13 in Sätzen stand es nach insgesamt sechs Spielen der beiden Finalbegegnungen als Peter Barker für die Paderborner und Nick Matthew für die Wormser in den Court gingen. Peter Barker wusste, dass er mindestens einen Satz gewinnen musste, um für die Paderborner eine gute Ausgangsposition zu schaffen und Simon Rösner mit einem 3:0-Erfolg über Jens Schoor dann den Meistertitel sichern könnte. Hoch motiviert ging er in die Ballwechsel und nutzte als Linkshänder seine Vorhandseite zum Punkten. 11:9 gewann der 28-Jährige tatsächlich den ersten Satz. Mitte des zweiten Satzes stellte Matthew das Spiel um und verlagerte die Ballwechsel auf Barkers Rückhandseite. Das reichte zum 11:9-Satzgewinn im zweiten und nach heftigen Diskussionen Barkers im dritten ebenfalls zu einem 11:9. Im vierten Satz hatte der frustrierte Barker nichts mehr zuzusetzen. Der 31-jährige Matthew beherrschte Ball und Gegner. Mit 11:1 ging das Match an den Wormser.
Nun war die Ausgangslage für das letzte Spiel klar: Der Wormser Jens Schoor musste mindestens einen Satz gewinnen, wenn er sein Team im Meisterschaftsrennen halten wollte. Würde dies gegen Simon Rösner gelingen, stünden die Chancen nicht schlecht, da bei Satzgleichheit Worms vor dem letzten Spiel 21 Einzel-Punkte Vorsprung hatte. Was aber würde passieren, wenn nach zwei Spieltagen, 8 Spielen und 34 Sätzen beide Teams auch nach Punkten gleich wären? DSL-Vorsitzender Martin Ritter konnte Auskunft geben: „Dann gibt es einen Entscheidungssatz der beiden Nummer-Eins-Spieler um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.“
Der Druck war groß, der auf Deutschlands Nummer eins, Simon Rösner vom Paderborner SC und auf Jens Schoor (Black & White Worms) lastete. Rösner musste 3:0 gewinnen, Schoor zumindest einen Satz. Am Freitag war dies dem älteren Schoor-Bruder vor heimischem Publikum gelungen. Doch vom ersten Ballwechsel an, war zu erkennen, dass der 24 Jahre alte Weltranglistenachtzehnte aus Paderborn nicht gewillt war, einen Satz abzugeben. Er spielte druckvoll geradlinig und ließ sich nicht von seinem Kontrahenten aus der Ruhe bringen. Schnell hatte er den ersten Satz mit 11:3 gewonnen und man konnte förmlich das Aufatmen bei PSC-Manager Norman Farthing und Präsident Andreas Preising spüren. Im zweiten Satz wurden die Ballwechsel länger, Schoor war nun besser im Spiel, aber mehr als sechs Punkte konnte die Nummer zwei in Deutschland nicht herausholen. Im dritten Satz war Jens Schoor bereits etwas entmutigt, angesichts der Dominanz von Simon Rösner, so dass Rösner unter dem Jubel der Zuschauer das 11:2 erzielte und den neunten Meistertitel sicherte.
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