Betrogen – welch ein Theater!
Im Berliner Renaissance-Theater dreht sich zurzeit alles um Squash – sogar ein Squash-Court ist von den Requisiteuren auf der Bühne nachgebaut worden. Die Schauspieler des Beziehungsdramas „Betrogen“ haben deshalb auch ein besonderes Aufwärmprogramm, bevor sie auf die Bühne gehen. Sie tauschen die Sprechübungen gegen das kleine Aufwärm-ABC.
Und warum das Ganze? Ganz einfach: Im Theater-Stück „Betrogen – eine Partie Squash“, welches noch bis zum 19. Juni im Renaissance-Theater läuft, spielt Squash die Hauptrolle.
Regisseur Thorsten Fischer inszenierte das Beziehungsdrama nach dem gleichnamigen Buch, das im Rowohlt Theaterverlag in Hamburg erschienen ist.
„Im Sport, besonders beim Squash mit seinen Gentleman-Regeln, geht es fair zu, in der Liebe nicht”, erklärt Regisseur Fischer seine Bühnenbildidee. Im Stück selbst, das von Nobelpreisträgers Harold Pinter (1930-2008) geschrieben wurde, lassen sich die beiden Freunde Robert und Jerry oft im Court blicken.
Auf dem Court kommen sich die beiden Jerry (gespielt von Heikko Deutschmann) und Robert (gespielt von Peter Kremer) beim Schlagen nicht in die Quere, obwohl Jerry seit Jahren eine Affäre mit Roberts Frau Emma (gespielt von Anika Mauer) hat.
Dennoch scheint Squash für beide oftmals wichtiger zu sein als die „gemeinsame” Frau. Die Wichtigkeit einer Partie Squash beschreibt Robert im Stück wie folgt (Auszüge): „Hm, um ganz offen zu sein, wir hätten nicht gern eine Frau dabei, stimmt’s, Jerry? Weißt du, eine Partie Squash ist nicht bloß eine Partie Squash. Es ist mehr als das. Erst wird gespielt und dann geht’s unter die Dusche und dann wird einer gehoben […] man will einfach sein Glas Bier und sein Essen […] um es ganz schonungslos zu sagen, man wünscht sich alle Frauen dabei kilometerweit weg. Man will sie nicht im Squash-Court haben. Man will sie nicht im Duschraum haben, nicht in der Kneipe, nicht im Restaurant […] man will einfach in aller Gemütlichkeit und ohne unliebsame Unterbrechung sich dem jeweiligen Thema widmen. Darum geht’s. Was meinst du, Jerry?“
Wer Lust auf mehr bekommen hat, der hat noch bis zum 19. Juni Zeit, sich das Stück anzuschauen. Neben der Schauspiel-Kunst und dem Squash-Court als Bühnenbild gewinnt man sicher weitere wichtige Erkenntnisse über eine Partie Squash.
Das Theather-Ensemble wurde vom Berliner Bundesliga-Squasher Felix Unger in die Materie eingewiesen. „Felix hat hat mit Rat und Tat zur Seite gestanden, um den Schauspielern Squash näher zu bringen“, erklärte Theater-Presse-Chefin Gundula Reinig.
Squash und Kultur – wenn das kein Grund ist mal wieder ins Theater zu gehen.