Wall zum Ersten, Rösner zum Fünften …
Eigentlich war alles für den Sturz des Meisters vorbereitet. Der Wormser Teamkollege André Haschker hatte den vierfachen Meister aus Paderborn an den Rand einer Niederlage gebracht und ihm mit dem Halbfinale enorm zugesetzt. Doch Vizemeister Jens Schoor vermochte das von Haschker begonnene Werk nicht zu vollenden.
Zu viele Fehler brachten Rösner (Bild re) stets leichte Punkte und die Möglichkeit zur Erholung. Hinzu kam, dass es Rösner schaffte sein Angriffsspiel weitgehend durchzusetzen, und dass er immer in Führung liegend agieren konnte.
Schoor holte zwar zumeist auf, aber dann war Rösner wieder am Drücker und machte in allen drei Sätzen im entscheidenden Moment den Sack zu. Außerdem beschäftigte sich Schoor zu oft mit den Entscheidungen der Unparteiischen, was Rösner durch die zusätzlichen Diskussionen nochmals Erholungszeit erhielt.
„Ich habe mich wieder einigermaßen gut gefühlt. Dennoch musste ich heute angreifen und das war auch gut so, denn ich weiß nicht was passiert wäre, hätte ich den dritten Satz verloren. Ich nehme fast an, es wäre dann sehr sehr schwer geworden“, sagte der alte und neue Deutsche Meister Simon Rösner (Paderborn).
Rösners Trainer Wael El Batran hatte nach dem emotionalen Sieg seines Schützlings nur einen knappen Kommentar übrig: „Wenn die Anderen nicht in der Lage sind einen angeschlagenen Simon auszuschalten, wann denn dann?“
Vizemeister Schoor war sichtlich enttäuscht. „Das war einfach nicht gut und die Schiedsrichter haben ihr Übriges dazu beigetragen“, kommentierte Schoor das Finale nach der Siegerehrung.
Im Spiel um Platz drei setzte sich der für Hamborn in der Bundesliga spielende Raphael Kandra gegen den Wormser André Haschker durch. Während Kandra seiner Halbfinalleistung noch eins obendrauf setzten konnte, war Haschker doch Einiges von dem entfernt, was er am Tag zuvor gegen Simon Rösner zustande gebracht hatte.
Squash-Deutschland hat mit Sina Wall (Bild li, Taufkirchen) eine neue Meisterin. In einem Finale, das über fünf Sätze ging, setzte sich letztendlich die Spielerin mit den technisch besseren Möglichkeiten durch. Wall machte Druck und schickte Hauck in jede Ecke des Courts, doch bis zur 2:1-Satzführung machte Hauck die wichtigen Punkte.
Was die Titelverteidigerin Kathrin Hauck (Rosenheim) an Siegeswillen und Kampfgeist in die Waagschale warf, sollte als Beispiel für die stets nervös wirkende Wall dienen. Wenn es die neue Meisterin schaffen sollte, an dieser offensichtlichen Schwäche zu arbeiten, ist für die Nummer 55 der Weltrangliste sicher der Weg zu Höherem frei.
„Ich bin so froh, dass alles vorbei ist. Seit Monaten lastete ein unendlich großer Druck auf mir. Ich bin überglücklich, dass ich es am Ende noch geschafft habe, obwohl ich schon 1:2 in Sätzen zurück lag“, war es aus dem Mund der neuen Meisterin kurz nach dem Spiel zu hören.
„Enttäuscht, nein. Ich bin nicht enttäuscht, dass ich verloren habe. Es gibt sicher Schlimmeres“, sagte die entthronte Meisterin Kathrin Hauck.
Im kleinen Finale hatte Franziska Hennes (Rosenheim) wenig Mühe Eva Brauckmann (Krefeld) auf den vierten Platz zu verweisen. Hennes spielte konsequent und bei Brauckmann fehlte die Entschlossenheit und der Siegeswille.
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