„Die DEM hat unsere Erwartungen erfüllt“,
sagte Wolfgang Bauriedel, Präsident des Deutschen Squash Verbandes (DSQV), in einer Nachbetrachtung zum diesjährigen „Squash-Festival“ in Germering. Vor knapp drei Wochen schloss das “Squash-Festival” mit der 36. Deutsche Einzelmeisterschaft ab. Zuvor fanden ab Ende März die German Junior Open, die Deutsche Jugend-Einzelmeisterschaft, die U15/U17 Team-Europameisterschaft und die Bundesliga Play-offs statt. Vielleicht ein bisschen zu viel für die Münchner Vorstadt Germering (große Kreistadt mit knapp 38.000 Einwohnern)?
Die Eindrücke und Kommentare einzelner Spielern, Zuschauern und Offiziellen haben wir zum Anlass genommen einmal genauer bei den Akteuren der DEM und beim Präsidenten des DSQV nachzufragen.
Zusammengefasst ergibt sich daraus folgendes Meinungsbild der Spielerinnen und Spieler zur SEM:
Positiv: Guter Internet-Live-Ergebnisdienst, pünktlicher Turnierzeitplan, tägliches Infobulletin, Gastfreundschaft der Anlage und ein gutes Samstagabend-Buffet.
Negativ: Kein Glas-Court, keine Zuschauer und somit keine Atmosphäre, kein Video-Live-Stream, keine Werbung (Plakate in der Stadt) für die DEM, wenig Resonanz der „Nicht-Squash-Medien“, keine Spielerpräsentation, lieblose Siegerehrung und ohne DSQV-Präsident, vorzeitiger Abbau (vor Siegerehrung) und fehlendes Samstagabendprogramm.
Präsident Bauriedel war zwar aus beruflichen Gründen verhindert, die DEM-Sieger zu ehren, aber die Beantwortung unserer Fragen erledigte er prompt.
squashnet.de: Hat sich das Konzept (fünf Veranstaltungen an einem Ort) bewährt?
Wolfgang Bauriedel: Das Squash-Festival als Konzept hat sich erneut bewährt und wird 2012 in Nürnberg wiederholt. Die Synergien, die wir mit den attraktiven Veranstaltungen an einem Ort erreichen, überzeugen. Das Konzept weißt eine hohe Nachhaltigkeit auf. So bauen wir zum Beispiel viele Medienkontakte auf, die wir in den Wochen der Events immer wieder bedienen können. Und über eine Reihe von Events wird mehr berichtet. Diese Erfahrung haben wir auch schon in Saarbrücken 2010 gemacht. Dazu spricht die Kostenersparnis für sich. Wir haben insbesondere für die Junioren-EM U15/U17 und die Bundesliga-Endrunde viele Komplimente erhalten, ebenso für die Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft. Wir hätten auch ohne die Umsetzung des Konzeptes unsere Neuerung, das Live-Scoring, nicht ausführlich testen oder gar leisten können.
squashnet.de: Wie war die DEM als Veranstaltung für den DSQV gesehen, was hat sie gebracht (Gewinn/Verlust, öffentliche Darstellung von Squash etc.)?
Wolfgang Bauriedel: Die DEM hat unsere Erwartungen erfüllt, in allen Bereichen. Wir haben gelernt, dass je nach Ausrichtungsort die Erwartungshaltung justiert werden muss. In einer Squash-Arena in Saarbrücken oder Nürnberg finde ich andere Voraussetzungen als in Germering. Aber dennoch war die DEM sportlich ein Erfolg. Das hat sich auch in der Berichterstattung niedergeschlagen.
squashnet.de: Was war positiv?
Wolfgang Bauriedel: Wir haben würdige Deutsche Einzelmeister 2011 gesehen. Sportlich war die DEM eine wertvolle Leistungsbestimmung für den Bundestrainer für die Mannschafts-WM in Paderborn und auch sonst ein Erfolg. Es gab dramatische Spiele wie das Halbfinale Rösner gegen Haschker bei den Herren oder das Finale der Damen Wall gegen Hauck, jeweils knapp entschieden und über fünf Sätze. Das war Squash-Sport vom Feinsten.
squashnet.de: Was war negativ?
Wolfgang Bauriedel: Wir hätten uns natürlich mehr Zuschauer gewünscht, wobei natürlich bei einem Squash-Festival nicht bei allen Events volles Haus sein kann. Und wieder war bei herrlichem Sommerwetter der Gang in die Eisdiele wohl entspannender.
squashnet.de: Was würden Sie vorgeben, was bei der nächsten DEM anders/besser wird – oder war alles gut wie es war?
Wolfgang Bauriedel: Die nächste DEM findet auf einem Vierseiten-Glascourt in einer eigens errichteten Squash-Arena in Nürnberg im Sportpark Nord statt. Das kann man einfach nicht mit Germering vergleichen und das wollen wir auch gar nicht. Aber sicher ist, dass wir im nächsten Jahr mit einem bewährten Team wieder in die Vollen gehen werden.
Obwohl der DSQV-Präsident die Dinge naturgemäß etwas anders sieht als die Spieler. Er wird wohl nicht umhin kommen, den Tatsachen ins Auge zu sehen und über Maßnahmen nachzudenken. Denn immer kleiner werdende Turnierfelder bei Ranglistenturnieren, aufgebende Turnierveranstalter und ausbleibende Zuschauer sind hoffentlich Anlass genug.