US-Open-Finale gleichzeitig World-Series-Finale!
Dass sich die PSA zu diesem Schritt hinreisen lassen wird, ist eher unwahrscheinlich, aber es wäre praktisch, wenn die Finalbegegnung der US Open gleichzeitig als „Nachholspiel“ für das im Januar ausgefallene World-Series-Finale in London gewertet würde. So könnten die beiden Finalisten – der Engländer Nick Matthew (WRL 1) und der Ägypter Amr Shabana (WRL 5) – das abgebrochene Turnier in London endgültig abgehaken.
Zwar hatte die PSA nach langem hin und her vor ein paar Wochen endgültig mitgeteilt, dass das Finale von London nicht wiederholt würde, aber pragmatisch wäre die Möglichkeit sicher und einen erhöhten Aufmerksamkeitsgrad würde ein solches „Doppel-Finale“ allemal erzielen.
Matthew und Shabana erreichten das US-Open-Finale durch Viersatzsiege über den Engländer James Willstrop (WRL 4) und den Franzosen Thierry Lincou (WRL 10).
Allerdings waren die beiden Spiele recht unterschiedlicher Natur. Im ewigen englischen Duell zwischen Matthew und Willstrop dauerte es knapp 90 Minuten, bis Dauersieger Matthew den 17. Sieg hintereinander eingefahren hatte. „Wir haben seit Januar nicht mehr gegeneinander gespielt – sicher habe ich schon so oft gewonnen, aber es ist immer wieder eine brutal anstrengende Sache gegen James zu spielen“, sagte Matthew nach dem Spiel.
Das zweite Halbfinale hatte es in anderer Hinsicht in sich, denn es treffen nicht alle Tage zwei Spieler aufeinander, die zusammengezählt fünf World-Open-Titel gewonnen haben.
Der Ausgang war entsprechend der Anzahl der Titel – Shabana (World-Open-Sieger 2003, 2005, 2007, 2009) siegte gegen Lincou (World-Open-Sieger 2004) nach 48 Minuten Spielzeit und steht nun im Finale gegen Matthew. 11:8 liegt der Engländer in der Matchbilanz vorn.
Bei den Damen setzte die Australierin Kasey Brown (WRL 6) ihren Siegeszug fort. Sie hatte im Viertelfinale die Favoritin Nicol David (MAS, WRL 1) ausgeschaltet und bezwang nun auch die an Position drei gesetzte Irin Madeline Perry (WRL 4).
Im zweiten Damenhalbfinale gab es eine noch größere Überraschung: Im englischen Match der Weltranglistenzweiten Jenny Duncalf und ihrer Nationalmannschaftskollegin Laura Massaro hatte diesmal Massaro die besseren Karten und gewann 3:0.
Das Finale wird sicher von der Tagesform abhängen, denn aus einer 3:2-Führung im direkten Vergleich lässt sich wohl keine halbwegs zutreffende Sieger-Vorhersage ableiten. Aber die Tatsache, dass beide bislang eine glänzende US Open gespielt haben und es für beide um den bislang größten Titel ihrer Karriere geht, wird einiges erwarten lassen.