Einzel-EM: Herren-Finale ohne Finalisten?
Ob die siebte Ausgabe der Einzeleuropameisterschaften ein Herrenfinale haben wird oder nicht, wird sich noch herausstellen. Finalgegner wären – zumindest theoretisch – die beiden Franzosen Greg Gaultier (Bild re, WRL 6) und Titelverteidiger Thierry Lincou (Bild li, Fra, WRL 8). Ob es für die Veranstalter zu dieser unangenehmen Frage kommen kann, hängt davon ab, ob das französische Physio-Team Gaultier wieder einsatzfähig bekommen wird.
Vorausgegangen war im Halbfinalspiel zwischen dem Ungarn Mark Krajcsak (WRL 46) und Greg Gaultier – beim Stande von 7:0 im ersten Satz – ein unglücklicher Zusammentoß beider Akteure, bei dem sich der Franzose den Knöchel stark verstauchte.
Gaultier nahm das Match nach einigen Minuten Verletzungspause wieder auf und besiegte Krajcsak dennoch scheinbar mühelos 3:0. Dies geschah allerdings wohl mehr unter den Auswirkungen des durch den Unfall ausgelösten Adrenalin-Ausstoßes beim Franzosen, als durch Kalkül und Taktik.
Ob Finalgegner Thierry Lincou ein Match spielen wird, um seinen Titel zu verteidigen, wird sich zeigen – in jedem Fall denken die Organisatoren bereits über ein Ersatzprogramm nach, sollte das Herrenendspiel nicht stattfinden können.
Thierry Lincou war in dieses Finale gekommen, nachdem er den Finnen Olli Tuominen (WRL 25) ausschaltete. Dieser hatte sich einiges vorgenommen und leistete erbitterten Widerstand. Satz eins und zwei waren auch entsprechend umkämpft (12:10, 11:9), doch danach war der Siegeswillen des Finnen gebrochen und Lincou gewann Satz drei ohne große Gegenwehr.
Das Damenfinale wird eine niederländisch-englische Angelegenheit, nachdem sich die an Position drei gesetzte Niederländerin Vanessa Atkinson (WRL 13) gegen die höher eingestufte Französin Camille Serme (Fra, WRL 10) durchsetzte.
Es war deutlich zu sehen, dass die 21-jährige Serme mit dem hohen Erwartungs-Druck noch nicht so umgehen kann, wie dies die routinierte und 13 Jahre ältere Atkinson tat. Kein Wunder, Atkinson hat den Erfahrungs-Vorteil von 28 mehr gewonnenen Turnieren sowie einem World-Open-Titel.
Finalgegnerin wird die topgesetzte Engländerin Jenny Duncalf (WRL 2) sein, die ihre Landsfrau Tania Bailey (WRL 33) 3:0 in Schach hielt.
Im abschließenden Platzierungsspiel von Simon Rösner (WRL 33) holte sich der Deutsche mit einem umkämpften 3:2-Sieg gegen den Schweizer Nicolas Müller (WRL 36) Platz fünf.