Top-Vier im Halbfinale der World Championship!
Bei der PSA World Championship in Doha wurden die Halbfinalisten ermittelt. Unter den acht Viertelfinalisten befanden sich sechs topgesetzte Mitfavoriten – am Ende sind die vier topgesetzten Spieler ins Halbfinale eingezogen und werden nun die beiden Finalisten ausspielen.
Ashour wankt, Golan kann ihn aber nicht zu Fall bringen!
Der an Position vier gesetzte zweifache World Champion (2008 und 2012), Ramy Ashour (Bild li, EGY, WRL 5), stand dem an Position sechs gesetzten Spanier Borja Golan (Bild re, WRL 7) gegenüber. Der ägyptische ehemalige Weltranglistenerste (Januar 2010) war erst jüngst von einer immer wiederkehrenden Oberschenkelverletzung rekonvalesziert. Dies war sein erster Härtetest, denn in den vorangegangenen beiden Partien musste er nicht bis an seine Grenzen gehen. Und dies merkte man ihm in den beiden ersten Sätzen auch an. Nicht dass er schlecht spielte, aber der Spanier las sein Spiel gekonnt, antizipierte und bewegte sich gut und machte kaum Fehler. Dies führte nach nur 21 Minuten Spielzeit zu einer 2:0-Satzführung Golans.
Die Körpersprache Ashours ließ kaum Raum für Hoffnung, zu enttäuscht schien er über sich, sein Spiel und das Ergebnis zu sein. Dennoch zeigte er im dritten Durchgang seine Klasse. Mit eisernem Willen, hochkonzentriert und auf den Erfolg fokussiert, gelang es ihm ein ums andere Mal, den Spanier zu düpieren und auf 1:2 in Sätzen zu verkürzen. Als Golan dann im weiteren Verlauf des vierten Satzes zu Fall kam und sich am Finger der Schlaghand eine kleine Blutung zuzog, musste das Spiel um mehrere Minuten unterbrochen werden. Ashour hielt sich zunächst warm und zog sich schließlich in ein ruhiges Eck zurück und schien kurz in sich zu gehen, ja es sah beinahe so aus, als wenn er meditieren würde. Als das Spiel fortgesetzt werden konnte, gewann der 27-jährige Ägypter nach und nach die Oberhand, konnte den 2:2-Satzausgleich herstellen und schließlich den fünften Satz für sich entscheiden. Das Spiel war an Dramatik kaum zu überbieten. Borja Golan hat eine starke Leistung gezeigt und der Publikumsliebling Ramy Ashour ein gelungenes Comeback! „Wie ich gestern schon sagte, es gibt Tage, da steht man im Dunklen und man muss sich sehr bemühen den Platz am Licht zu finden. Dieser Sieg wird mir für das morgige Halbfinale gegen Greg einiges an Selbstvertrauen geben“, sagte Ashour nach dem Match.
Gaultier und Elshorbagy ohne Mühen ins Halbfinale!
Ashours Halbfinalgegner wird der bisherige Weltranglistenerste, Greg Gaultier (FRA, WRL 2), sein. Der Franzose präsentierte sich in Bestform und bezwang den ungesetzten Australier Cameron Pilley (WRL 20) scheinbar mühelos glatt in drei Sätzen. Weiter hatte es der aktuelle Weltranglistenerste, Mohamed Elshorbagy (EGY), mit dem zweiten ungesetzten Viertelfinalisten, Stephen Coppinger (RSA, WRL 24), zu tun. Auch dieses Match endete 3:0 für den an Position zwei gesetzten ägyptischen Favoriten.
Je besser die Matches, umso schlechter die Referees!
Im bisherigen Turnier-Verlauf war man fast schon dazu geneigt, den Schiedsrichtern Respekt für die gezeigten Leistungen zu zollen. Bis zur Begegnung zwischen dem an Position zwei gesetzten Titelverteidiger, Nick Matthew (ENG, WRL 3), und Amr Shabana (EGY, WRL 4). Wieder einmal gab es die absurde Konstellation, dass in einem World Championship-Viertelfinale, in dem sich ein Engländer und ein Ägypter gegenüberstanden, die Schiedsrichter überwiegend aus Großbritannien kamen. Allen voran, wieder einmal John Massarella, der mit seiner gewohnt herablassenden, selbstgefälligen Art keinen Hehl daraus zu machen schien, dass Shabana von ihm keinerlei Verständnis zu erwarten habe. Das Verständnis für die Spieler gehört nicht unbedingt zur Hauptaufgabe der Unparteiischen, aber wenn die Entscheidungen teilweise derart haarsträubend sind, dass selbst die SquashTV-Kommentatoren mit Kritik nicht hinter dem Berg halten können, muss man die kritische Frage stellen, wie man die teils nicht nachvollziehbaren Entscheidungen einer breiteren Öffentlichkeit verständlich machen soll.
Dennoch war es ein ausgeglichenes und interessantes Match, der zusammen 69 Jahre alten Squash-Schwergewichte, die es gemeinsam auf sieben World-Championship-Titel (Shabana 2003, 2005, 2007, 2009 und Matthew 2010, 2011, 2013) bringen. Der englische Titelverteidiger machte dabei die Big-Points und vereitelt somit vorzeitig einen fünften World-Championship-Erfolg des „Maestros“ Shabana, der trotz allem immer ruhig und gelassen blieb. Gleichzeitig kann sich Matthew mit dem Sieg weiter für Titel Nummer vier in Stellung bringen.
Am Donnerstag (20.11.) kommt es zu den folgenden Halbfinal-Begegnungen (mit Matchbilanzen und Anfangszeiten), live bei SquashTV übertragen werden:
Do – 15:30: [1] Gregory Gaultier (FRA) v [4] Ramy Ashour (EGY) – (6:25)
Do – 16:30: [3] Nick Matthew (ENG) v [2] Mohamed Elshorbagy (EGY) -(6:3)