Stuttgart scheitert erneut an Paderborn!
Auch in der dritten Halbfinalbegegnung hintereinander hat die Sport-Insel Stuttgart seinen Meister im wahrsten Sinne des Wortes im Paderborner Squash Club gefunden.
Wirklich überrascht war niemand darüber im sachkundigen Publikum in der vollbesetzten Squashanlage „Turnhalle“ im rheinischen Krefeld, dass die Stuttgarter erneut vor dem Finale die Segel streichen mussten.
Denn die Paderborner Abonnementsmeister besitzen schon von der Papierform her das stärkste und ausgeglichenste Team der Liga. So konnten sie es sich leisten an der Position vier ihre Nachwuchshoffnung Lennart Osthoff gegen den frischgebackenen deutschen Ü35-Seniorenmeister Manuel Fistonic in den Court zu schicken. Die Hoffnung, dass der Stuttgarter seine größere Routine ausspielen könnte, erfüllte sich jedoch nicht. Denn in den entscheidenden Situationen war es nicht Fistonic, der die Oberhand behielt. Trotz mehrmaliger Führung in den Sätzen kurz vor Schluss war es der junge Osthoff, der die Nerven behielt, während Fistonic sich auch in unbedrängten Situationen zu leichten Fehlern verleiten ließ. So musste er das für die Stuttgarter so wichtige Spiel mit 0:3 abgeben.
Moritz Dahmen wusste, dass er es in der Hand hatte, die Begegnung an Position drei gegen Stefan Leifels offen zu halten. Dahmen hatte sich viel vorgenommen, setzte es doch im Vorjahr gegen den selben Gegner eine empfindliche Niederlage. Er legte dann auch los wie die Feuerwehr und schoss schnell einen 5:0 Vorsprung heraus. Wer geglaubt hatte, Leifels würde sich dem abwechslungsreichen und aggressiven Spiel des Stuttgarters beugen sah sich getäuscht. Seine ganze Routine ausspielend ließ der sich nicht aus der Ruhe bringen kämpfte um jeden Punk, fand ins Spiel zurück und konnte sich so noch den ersten Satz im Tiebreak sichern. Anstatt sich auf seine Qualitäten zu besinnen und seine Punkte geduldig vorzubereiten, suchte der über die gesamte Saison erfolgreichste Stuttgarter den schnellen Erfolg. Die kurzen Ballwechsel endeten jedoch meist mit Fehlern Dahmens, die schließlich zu einer erneuten klaren 0:3 Niederlage führten.
Schon vor der Partie der Spitzenspieler Gregory (Stuttgart) Gaultier und Ong Beng Hee (Paderborner) waren die Chancen für die Schwaben auf ein Minimum gesunken, da ein einziger Satzgewinn in den folgenden zwei Partien die Finalteilnahme der Westfalen bedeuten würde. Das hielt Gaultier jedoch nicht davon ab, alles dafür zu tun, die Stuttgarter im Rennen zu halten. In einer Demonstration höchster Squashkunst gelang es ihm, den für seine Fitness bekannten Malaien Hee mit an Präzision, Geschwindigkeit und überraschenden Varianten kaum zu überbietenden Schlägen durch den Court zu schicken. Unter dem großen Beifall des Publikums konnte er das Spiel ohne Satzverlust beenden und die Minimalchance für Stuttgart wahren.
Warum es sich nur um eine Minimalchance handelte zeigt ein Blick auf die aktuelle Weltrangliste. Dort steht mit dem Paderborner Simon Rösner seit langem wieder ein Deutscher unter den besten 50 Spielern der Welt (WRL 48). Eine harte Nuss also für Patrick Gässler, der zuletzt auf Position 15 der deutschen Rangliste abgerutscht war. Umso überraschender, dass es Gässler im ersten Satz lange gelang, die Partie mit schnellem und variablem aber nie ungeduldigen Spiel offen zu halten. Es gelang ihm jedoch nicht den ersten Satz für sich zu entscheiden. Damit war Stuttgart erneut im Halbfinale an Paderborn gescheitert, der abschließende Satz zur 0:2 Niederlage hatte nur noch statistischen Wert.
„Shit happens halt“ war der einhellige Kommentar der beiden Stuttgarter Teammanager Arno Limmeroth und Peter Schmidl.
Paderborner SC – Sport-Insel Stuttgart 3:1
Ong Beng Hee – Greg Gaultier 7-11, 3-11, 5-11
Simon Rösner – Patrick Gässler 11-6, 11-1 (wurde nach dem 1. Satz auf 2 Gewinnsätze verkürzt, da Paderborn bereits als Sieger feststand)
Stefan Leifels – Moritz Dahmen 13-11, 11-4, 11-7
Lennart Osthoff – Manuel Fistonic 11-4, 11-9, 11-8
Weitere Informationen: www.squashnet.de