Drei englische British-Open-Finalisten!
Mit Laura Massaro (ENG, WRL 5) und Sarah-Jane Perry (ENG, WRL 8) bei den Damen und Nick Matthew (Bild re, ENG, WRL 4) gegen Greg Gaultier (FRA, WRL 3), bei den Herren, stehen vier Europäer und davon drei Engländer – also Fast- oder Noch-Europäer – im Endspiel der prestigeträchtigen Allam British Open Squash Championships 2017.
Matthew besiegt Titelverteidiger Elshorbagy!
Die Halbfinalpaarungen der Herren bei den diesjährigen British Open (BO), in der Airco Arena zu Kingston upon Hull, konnten sich sehen lassen: Der dreifache British-Open-Champion Nick Matthew, gegen den zweifachen Mohamed Elshorbagy (Bild li) und der zweifache BO-Sieger Greg Gaultier gegen den des Jahres 2013 Ramy Ashour. Am Ende setzten sich Matthew und Gaultier durch und erreichten das rein europäische Finale.
Matthew hatte in den vergangenen zwei Jahren gegen Elshorbagy nur ein Mal gesiegt und zwar in der Gruppenphase des World Series Finals. Sonst hatte sich immer der Ägypter durchgesetzt. Nicht nur das, Elshorbagy hatte öfters mit markanten Sprüchen die Ablösung des sich in der Dämmerung seiner Karriere befindlichen Engländers proklamiert.
Matthew scheint allerdings das sich wohl nähernde Karriere-Ende noch hinauszögern zu wollen. Er schaffte es in den vergangenen Monaten, allen Verletzungssorgen zum Trotz, immer wieder zurück zur Topform. In der Vorschlussrunde von Hull konnte der topgesetzte Elshorbagy trotz anfänglicher kleiner Führung in den beiden ersten Sätzen nicht an dem an Position drei gesetzten Matthew vorbei kommen. In einem verbittert geführten Match setze sich „The Wolf“ gegen „The Beast“ in vier Sätzen durch und erreichte zum fünften Mal das Finale der British Open.
Ashour muss sich erneut seiner Physis beugen!
Im anderen Herren-Halbfinale standen sich der an Position drei gesetzte Greg Gaultier und Ramy Ashour als Gegner auf dem Show-Glas-Court gegenüber. Der ägyptische Wunderknabe hatte schon oft und gegen jeden Gegner bewiesen, dass er in Topform schwer zu besiegen ist. „Ich sah schon im ersten Satz, in den ersten paar Punkten, dass er zu kämpfen hatte und auf schnelle Punktgewinne aus war“, sagte Gaultier nach dem Match. Er beschreibt ein erneut tragisches Ende eines Ashour-Matches. Der mit Dauersorgen mit seiner Oberschenkel-Rückseite (genauer dem Musculus semitendinosus) befindliche Ashour nahm nach dem ersten Durchgang zunächst eine Behandlungspause, um dann schließlich nur noch zum Handshake in den Court zurückzukehren.
Damit zieht Greg Gaultier ins Finale gegen Nick Matthew ein. Wer sich von den vier Halbfinalisten auch sonst durchgesetzt hätte, jede der möglichen Final-Konstellation wäre ein Highlight gewesen. „The Wolf“ und der „French General“, wie die beiden so treffend vom Squash-Kommentatoren Joey Barrington getauft wurden, standen sich bereits 48 Mal im Court gegenüber, 26 Mal verließ ihn der Engländer als Sieger. Die vier bislang letzten Matches hatte der Sheffielder für sich entschieden. Der letzte Sieg des Franzosen war im Finale der British Open des Jahres 2014. Das Finale ist am Sonntag um 17 Uhr deutscher Zeit, im Anschluss an das Damen-Finale und kann auf Eurosport Player live oder zu beliebiger Zeit als Video on Demand angesehen werden.
Wer auch das Endspiel in Hull gewinnen wird, es wird eine neue Nummer eins in der Welt geben. Siegt Gaultier erklimmt er erneut die Spitzenposition. Mit einem Triumph Matthews verhilft er Karim Abdel Gawad zur ersten Mal an die Weltspitze.
Massaro und Perry bestreiten rein englisches Damen-Finale!
Allen apokalyptischen Unkenrufern zum Trotz, die andauernd die alleinige ägyptische Weltherrschaft des Squashsports prophezeien, sind alle vier Finalisten der Allam British Open Squash Championships 2017 aus Europa, die Damen-Finalistinnen sogar beide aus England, was es seit gut einem halben Jahrhundert nicht gegeben hatte. Sarah-Jane Perry setzt sich erneut gegen die „Queen of Squash“ Nicol David durch. Die scheint die 1,83 groß gewachsene Engländerin als Gegnerin nicht so recht zu mögen. Nach einer Viertelfinal-Niederlage vor den Pyramiden vor Gizeh, unterliegt sie ihr in ihrem sechsten BO-Semifinale in Folge, ihrem zehnten insgesamt, in vier Sätzen.
Die im vergangenen Monat erst unter die besten Zehn der Welt gelangte 26-jährige Perry zieht erstmals in ein World-Series-Finale überhaupt und dann gleich in das der British Open ein. Gegen ihre Finalgegnerin Laura Massaro hatte sie in den bisherigen sieben Aufeinandertreffen erst einmal gewonnen.
Massaro besiegte die topgesetzte Titelverteidigerin, die Weltranglistenerste Nour El Sherbini (EGY). Die Ägypterin lag bereits mit 2:0 nach Sätzen in Front, bevor sich Massaro ins Match zurückkämpfte, es drehte und schließlich in fünf Sätzen zu ihre Gunsten entschied. Auch Massaro scheint für El Sherbini so etwas wie eine Angstgegnerin zu sein, gewann sie doch die vergangenen drei Matches gegen die sonst so die PSA World Tour dominierende Ägypterin.
Das Damen-Endspiel beginnt am Sonntag um 16 Uhr deutscher Zeit und kann auf Eurosport Player live verfolgt werden. Bilder von Steve Cubbins der gesamten British Open Open sehen Sie in der iLovesquash-Galerie.