Makins Siegeszug geht gegen Elshorbagy weiter!
Der erste Tag der gesplitteten zweiten Runde der St George’s Hill Classic 2018 (PSA Gold) brachte mit einem Sieg von Joel Makin (WAL, WRL 33) über den topgesetzten Titelverteidiger Mohamed Elshorbagy (EGY, WRL 1) eine gehörige Überraschung.
Ein Kampf mit Haken und Ösen
In den internationalen sozialen Medien wurde die Partie zwischen dem frisch gebackenen US Open-Champion Mohamed Elshorbagy und Joel Makin kontrovers diskutiert. Elshorbagys Form nach seinem Sieg in Philadelphia, Makins Topleistung und die Schiedsrichter waren dabei die Haupt-Themen.
Das Match war von Beginn an auf hohem Niveau, sehr ausgeglichen und sehenswert, obwohl der Weltranglistenerste gegen die Nummer 33 der aktuellen PSA-Weltrangliste doch eigentlich leichtes Spiel haben müsste.Kandra-Bezwinger Makin zeigte erneut sein geradliniges, körperbetontes Spiel. Eine Entscheidung fiel erst im Tiebreak wie in allen drei gespielten Durchgängen, der Waliser gewann den ersten Satz mit 12:10.
Im zweiten Durchgang machte dann der Weltranglistenerste mehr Druck. Doch der Waliser hielt dagaegen und hatte die ersten zwei Satzbälle. Elshorbagy wirft alles in die Waagschale, gleicht zum 10:10 aus und hat bei 11:10 seinerseits Satzball. Zu diesem Zeitpunkt war das Match absolut brutal: lange Ballwechsel, allerdings zu oft von Schiedsrichter-Entscheidungen unterbrochen, die den Akteuren erlaubten, sich nach den vorangegangenen teils extrem harten Ballwechseln wieder zu erholen.
Elshorbagy versuchte alles, Makin hielt immer dagegen. Am Ende des harten, kräftezehrenden 11:10-Satz-Balls war eine Entscheidung zu treffen. Der Großteil der Anwesenden hätte wohl mit einem Ball an Elshorbgay gerechnet. Stattdessen entschied der Video-Ref, der von Wachter zur Entscheidung herangezogen wurde, auf Let, was zu Unmutsbekundungen des fachkundigen Publikums führte.
Als Makin dann noch aufgefordert wurde sein verschwitztes Shirt zu wechseln, kam es zu Diskussionen zwischen Elshorbagy, der darin für den Waliser eine helfende Möglichkeit zu dessen Erholung sah, und Wachter. Es ging weiter: Der Video-Ref überstimmte ein Let zu Ball an Makin, der zum 12:11 Satzball führte. Als dann der Waliser noch ein fragwürdiges Let zugesprochen bekam, platze dem Ägypter der Kragen. Das führte zum Strafpunkt und zu Makins Gewinn des zweiten Satzes.
Es ist leidig, lästig und wenig zielführend zu diskutieren, ob Referee Thomas Wachter (AUT) bei Satzball gegen Elshorbagy einen Strafpunkt geben musste oder nicht. Nach dessen Verhalten kann er das, aber muss man es? Es war wohl einmal mehr mit spielentscheidend. Und wieder einmal mit John Massarella (ENG), der als Video-Referee erheblichen Anteil daran hatte. Elshorbagy scheidet zum zweiten Mal in drei Jahren in Runde eins von Weybridge aus. Sicherlich auch wegen der unmittelbar zuvor zu Ende gegangenen US Open und der Reise-Strapazen von dort.
Joel Makin feiert den wohl größten Sieg seiner bisherigen Karriere und trifft im Viertelfinale auf Diego Elias (PER, WRL 13, der seinerseits Daryl Selby (ENG, WRL 21) in drei Sätzen überwand.