ROWE-Squash-Team souveräner Tabellenführer!
Wenn die beiden besten Teams in Europa gegeneinander antreten, ist Spannung eigentlich vorprogrammiert – was sich am vergangenen Freitag bei der Begegnung Worms gegen Paderborn abspielte, war allerdings schon eher mit dem Begriff Dramatik zu beschreiben.
Am Ende mussten die einzelnen Punkte jeder Einzelpartie ausgezählt werden, um den Gesamt-Sieger zu ermitteln: Mit 2:2-Spielen, 9:9-Sätzen und 179:177-Punkten gingen die Jungs um Mannschaftskapitän Carsten Schoor letztendlich als glücklicher Sieger aus der Begegnung hervor.
Schoor selbst hatte sein Team zu Beginn mit einem hart umkämpften 3:2-Sieg gegen den Paderborner Lennard Osthoff in Führung gebracht. Danach war es der “Hexer” André Haschker, der mit einem 3:1-Erfolg gegen Paderborns Norman Junge nachlegte und für die beruhigende 2:0-Halbzeitführung sorgte.
Allseits sah man nun entspannte Gesichter, war man doch sicher, dass im anschließenden Spitzeneinzel der Ägypter Mohamed El Shorbagy gegen Simon Rösner den entscheidenden dritten Punkt holen würde. Der zweimalige Junioren-Weltmeister und derzeitige Nummer 8 der Weltrangliste ging als klarer Favorit gegen die deutsche Nummer eins ins Match – trennen die beiden doch immerhin 19 Plätze im aktuellen Ranking.
Von Anbeginn der Partie wurde jedoch klar, dass Rösner nicht bereit war die Punkte kampflos herzugeben. Es entwickelte sich ein spannendes, hochklassisches Spiel mit atemberaubenden Ballwechseln. Satz eins ging im Tiebreak an den Mann vom Nil, die Sätze zwei und drei danach relativ deutlich an Paderborns Topspieler. In Satz vier hatte sich Shorbagy wieder gefangen und gestaltete das Match ausgeglichen, mit 14:12 hatte aber letztendlich auch hier Rösner das bessere Ende für sich und schaffte die Überraschung. Allseits betrübte Minen beim Heimteam aus Worms, hatte man diesen Punkt auf Wormser Seite doch fest auf der Habenseite einkalkuliert.
Nun war es an Jens Schoor (Weltrangliste Nummer 84) aus dem einen Punkt doch noch zwei oder drei zu machen. Gegen den Engländer Chris Simpson (WRL 51) allerdings keine leichte Aufgabe, was die 33 Plätze Unterschied in der Weltrangliste verdeutlichten. Nach Anlaufschwierigkeiten in Satz eins, hatte sich der Wormser Nationalspieler mit Beginn des zweiten Satzes gefangen und zeigte von nun an eine konzentrierte Leistung. Die Sätze zwei und drei konnte er zu seinen Gunsten entscheiden. Satz vier ging wieder an den Mann von der britischen Insel. Satz fünf musste also die Entscheidung bringen, und der Satz war an Spannung kaum zu überbieten. Mit 14:12 hatte Simpson am Ende die Nase vorn und rettete seiner Paderborner Mannschaft das 2:2-Unentschieden. Da ebenso das Satzverhältnis mit 9:9 ausgeglichen war, mussten die beiden Referees am Ende alle gespielten Punkte einzeln auszählen, und hier waren es die Nibelungenstädter, die aufgrund zweier mehr gewonnener Punkten jubeln durften.
Mit einer Gesamtspielzeit von fast fünf Stunden war die Partie auch das längste jemals in Worms gespielte Bundesliga-Match, an dessen Ende die souveräne Tabellenführung für den aktuellen deutschen Meister stand.
Am darauffolgenden Sonntag ging es dann zum Vizemeister nach Hamborn. Carsten Schoor bestritt die Auftaktpartie gegen Stefan Leifels und musste sich gegen den Deutschen Meister des Jahres 2004 in fünf Sätzen geschlagen geben.
André Haschker konnte anschließend mit dem gleichen Resultat Hamborns Nationalspieler Rudi Rohrmüller besiegen und zum 1:1-Zwischenstand ausgleichen.
Ägypten gegen England hieß es im Topspiel – Mohamed El Shorbagy (WRL 8) musste gegen die Nummer 25 der Weltrangliste, Tom Richards, in den Court steigen. Von Beginn an konzentriert und mit druckvollem Spiel lies der Ägypter seinem Gegner, mit Ausnahme des zweiten Satzes, eigentlich nie eine Chance ins Spiel zu kommen. Nach gut 35 Minuten war der Wormser 3:1-Erfolg in trockenen Tüchern.
Im abschließenden Duell zweier Nationalmannschaftskollegen trat Jens Schoor gegen Hamborns Raphael Kandra an. Der Hamborner erwischte den besseren Start und sicherte sich die beiden ersten Sätze, ehe Schoor zu seinem gewohnten Spiel fand – sicher spät, aber nicht zu spät. Schoor holte auf, glich in Sätzen aus und hatte am Ende mit 3:2 die Nase vorn. Somit steuerte Jens Schoor den entscheidenden dritten Punkt für sein Team bei, was den 3:1-Gesamtsieg bedeutete.
Mit den beiden Erfolgen vom vergangenen Wochenende hat sich das Team um Manager Michael Zehe nach dem ersten Drittel der Saison einen beruhigenden Vorsprung von sechs Punkten auf die Konkurrenz gesichert und kann dem weiteren Rundenverlauf optimistisch entgegensehen.