„Ich weiß nicht, wer ihn uns streitig machen soll!“
Das ist die Losung, die der Wormser Team-Chef Michael Zehe seiner Truppe aufgetragen hat, die ab dem kommenden Donnerstag in Belfast bei den European Club Championships (ECC), der Squash-Champions-League, an den Start geht. Neben Meister Worms ist auch Titelverteidiger Paderborn mit von der Partie – Deutschland hat somit zwei Eisen im Feuer.Ein Selbstläufer wird das Ganze wohl aber nicht, denn die Schotten vom Aberdeen Squash Rackets Club und die Franzosen vom Valence Squash Club haben ein Wörtchen in Sachen Titelvergabe mitzureden.
An Selbstbewusstsein mangelt es weder den Paderbornern, die von ihren WM-Machern Andreas Preising und Manager Norman Farthing begleitet werden, noch dem aktuellen Meister Worms, bei dem Manager und Mäzen Michael Zehe mit nach Belfast reist.
Warum auch? Paderborn hat bereits sechs Mal diese Trophäe gewonnen und ist damit europäischer Titelrekordhalter vor den Franzosen von Capital St. Cloud, einem Pariser Vorort, die bisher fünf Mal gewonnen haben.
Ein Sieg in Belfast wäre für ihn sicherlich auch eine gewisse Genugtuung nach dem Mannschaftsmeisterschaftsdebakel der Paderborner im Mai in Germering, als Preisings Team bereits im Halbfinale ausgeschieden war. Insbesondere deshalb, weil die Paderborner Aufstellung für das Halbfinale unter den Squash-Insidern höchst umstritten war.
Worms hingegen nahm die Gelegenheit dankbar an und holte den Titel gegen die Paderborn-Bezwinger Hamborn.
In Belfast ist der PSC allerdings nur auf Position vier hinter Aberdeen, Worms und sogar noch hinter den Franzosen aus Valence gesetzt. Vorteil der Setzung: Die beiden deutschen Teams könnten frühestens im Finale aufeinandertreffen.
Paderborn muss auf ihre beiden englischen Top-Spieler Peter Barker und James Willstrop verzichten. Als Nummer eins ist der Spanier Borja Golan gemeldet, dahinter dann Simon Rösner, der bei der WM sensationell gespielt hat. Weiter stehen der ehemalige englische Weltranglistenerste Peter Nicol, Spielertrainer Tim Garner sowie Norman Junge im Aufgebot. „Wir sind Titelverteidiger und werden nicht kampflos das Feld räumen“, gibt sich Preising kämpferisch.
Auch aus der anderen Ecke der Republik – vom Rhein – kommen keine leisen Töne. Michael Zehe schickt ein Top-Team nach Belfast, allen voran natürlich mit dem zweifachen australischen World-Open-Sieger David Palmer. Palmer würde gerne im „Herbst“ seiner Karriere noch den wertvollsten europäischen Mannschaftstitel mit einem deutschen Team gewinnen, denn mit seinem früheren Bundesligateam (CW Bonn-Mülheim) blieb ihm dieser Triumph stets versagt.
Hinter Palmer setzt Zehe auf den italienischen Nationalspieler Davide Bianchetti, dann folgt Deutschlands Nummer zwei Jens Schoor. Danach kommt Marcus Berrett, der sich, wie bei der Team-WM zu sehen war, in blendender Verfassung präsentierte. Immer stärker wird André Haschker, der sich seinen Beinamen, „der Hexer“, bei der WM zu Recht verdiente und die Fans von den Sitzen riss.
In Worms ist er, nach Zehes Worten, längst zum Publikumsliebling avanciert und der Worms-Chef ist überzeugt, dass Haschker auf den hinteren Positionen zu einer „Bank“ in Belfast wird.
Als härteste Konkurrenz neben dem PSC schätzt Zehe die Schotten aus Aberdeen ein, die mit Daryl Selby, Alan Clyne, Simone Parke, Alistair Gorrie und Mike Black auflaufen.
Seinen Optimismus sieht Michael Zehe gestärkt durch die Tatsache, dass die gesamte Mannschaft fit ist und alle in ihren jeweiligen Nationalteams eine tolle WM gespielt haben. Den „Lauf“ wollen sie nun in Irland weiter fortsetzen: „Wir fahren da hin um den Pokal zu holen, und ich weiß nicht, wer ihn uns letztlich streitig machen soll.“